Neustadt Ein Trainingsspiel

Heidelberg. Der Auftakt ist gelungen. Mit einem 18:4 (3:2, 6:1, 4:0, 5:1)-Auswärtssieg beim Aufsteiger SG Leimen/Mannheim startete im Hallenbad des Olympiastützpunktes Heidelberg Wasserball-Erstligist SC Neustadt in die Saison. Statt eines spannenden Derbys bekamen die rund 150 Zuschauer allerdings eher ein mattes Trainingsspiel zu sehen. Die harmlosen Gastgeber erweckten nie den Eindruck, sie würden um ihre Chance kämpfen.

Schon die ungewöhnlich warme, überheizte Luft machte Zuschauer wie Spieler müde. So war es von Beginn im Becken wie auch auf den Rängen sehr ruhig. Die Pfälzer wurden von rund 70 Neustadter Fans unterstützt. Nur im ersten Viertel, bei dem Neustadt nach einem klugen Pass des Ludwigshafener Neuzugangs Martin Görge auf David Csente in Führung ging und kurze Zeit später Sven Geburtig bei seinem Debüt für Leimen zum 1:1 traf, sowie nach dem erneuten Ausgleich der Gastgeber zum 2:2 musste man um einen Erfolg der Neustadter fürchten. Nach dem erneuten Ausgleich gab es im Wasser ein paar deutliche Worte von Oldie Stefan Ehrenklau an seine Mitspieler. Zu brav spielten in dieser Anfangsphase die Mannen von Trainer Janusz Gogola, zu zahm waren die Schüsse auf das SG-Tor von Pierre Hilbich. Der Leimener Keeper verhinderte in der Folgezeit eine deutlich höhere Niederlage seines Teams. Doch im zweiten Viertel war auch er machtlos gegen den Angriffswirbel des Duos Csente und Martin Görge. Görge, der 23-jährige Linkshänder, gefiel als Passgeber und Torschütze. „Spieler des Tages“ wurde verdient David Csente. Der Ungar, der in der Saison 13/14 selten zum Einsatz in der ersten Mannschaft gekommen war, da die beiden Ausländerplätze von Bojan Matutinovic und Attila Cseh belegt waren, nutzte seine Chancen und überzeugte ebenfalls als Ballverteiler. Neustadt profitiert jetzt von der neuen Regelung beim Einsatz der Spieler mit ausländischem Pass: Spieler aus Europa sind uneingeschränkt einsetzbar. Lediglich für Akteure von Nicht-EU-Ländern besteht weiterhin die Beschränkung auf zwei Spieler. Im dritten Abschnitt kam es zum Höhepunkt des Spiels: Leimens Geburtig tauchte nach einem langen Pass vollkommen alleine vor SCN-Torhüter Michael Knelangen auf (22). Knelangen gelang es, mit dem Oberkörper sekundenlang aus dem Wasser zu steigen, mit seinen Armbewegungen das Tor zu „vernageln“ und schließlich den Schuss Geburtigs abzuwehren. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 10:3 für Neustadt. „Ich habe schon vorher gesagt, dass wir das schwächste Team der Liga sind. Das haben wir auch heute gezeigt“, meinte Thomas Gebhardt, Trainer der Leimener. Einen Hoffnungsschimmer sah er darin, dass sein Team das erste Viertel noch offen gehalten hatte. SCN-Trainer Janusz Gogola war zufrieden. „Wir haben noch viele Chancen vergeben. Sehr klug im Aufbau hat Stefan Ehrenklau seine Aufgabe erfüllt.“ Für Martin Görge war es eine besondere Erfahrung. Es sei kein Vergleich zur Zweiten Liga, es sei sehr anstrengend gewesen, so Görge zu seinem ersten Erstliga-Einsatz. Überzeugend spielte auch der erst 19-jährige Albert Barnabas. „Ich war sehr aufgeregt, aber es war ein schönes Spiel. Neben den drei Toren gelangen mir auch einige Vorlagen“, freute sich der Ungar. „Wir dürfen den Sieg nicht überbewerten. Wir ließen zu viele Chancen ungenutzt. Das rächt sich gegen stärkere Gegner“, befürchtete SCN-Kapitän Matthias Held.

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