Neustadt Eierschecke als Gastgeschenk

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Cornelia Hellmich ist zu Tränen gerührt. Mit Ehemann Steffen (61) ist die 54-Jährige gerade am Eingang zum Hambacher Schloss angekommen. Völlig ahnungslos. Denn dass das Ehepaar aus dem sächsischen Freiberg – als Einheit gerechnet – der millionste Schlossbesucher seit der Wiedereröffnung im November 2008 werden sollte, damit konnte es nun wirklich nicht rechnen. Damit war auch für Schlossmanagerin Ulrike Dittrich und den Vorsitzenden der Stiftung Hambacher Schloss, Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, die Überraschung perfekt. Erst seit Sonntag sind die Hellmichs in Neustadt – und überhaupt zum ersten Mal in der Pfalz. Zwar ist Cornelia Hellmich selten in sozialen Netzwerken im Internet unterwegs, die Bande nach Neustadt knüpfte sie aber genau dort: Vor längerer Zeit haben die Hellmichs die Neustadter Anja und Roland Fecht virtuell kennengelernt. Sehr sympathisch seien sie sich sofort gewesen, dem Internet-Kontakt folgten Telefonate, „wir sind irgendwie seelenverwandt“. Jetzt treffen sich die neuen Bekannten „richtig“. Eine Woche Urlaub haben die Sachsen dafür eingeplant. Hellmich ist Frührentner, seine Frau Versicherungskauffrau, sie pflegt zurzeit aber ihre Eltern. Länger als acht Tage könne sie nicht fort. Dass sie diese Zeit in der Pfalz keinesfalls verschwenden, davon sind die Eheleute schon nach zwei Tagen überzeugt. Nicht nur wegen des Empfangs auf dem Schloss. „So viele nette Überraschungen seit Sonntag, so freundliche, offene Menschen“, meint Cornelia Hellmich. Die Sachsen seien ähnlich, doch dauere es schon ein wenig länger, bis sie mit Fremden warm würden. Das Programm der beiden kann sich sehen lassen. Am Ankunftstag eine Einladung nach Mannheim – „den Winzerfestumzug konnten wir leider nur noch am Rande miterleben“ –, gestern Neustadt und die „Wiege der deutschen Demokratie“, in den nächsten Tagen Wanderungen durch den Pfälzerwald „mit diesen tollen Hütten“, ein Besuch beim Essigdoktor in Venningen und – die Nähe nach Frankreich will genutzt sein – ein Abstecher ins Elsass. Was ihr erstes Essen in der Pfalz zu bieten hatte? „Selbstverständlich einen Pfälzer Teller“, berichtet die 54-Jährige. Der sei sehr gut gewesen, wobei sich die pfälzische und die sächsische Küche in Sachen deftig schon ähnlich seien. Eines indes hat die Pfalz nicht zu bieten: die Original Dresdner Schecke, ein hoher Blechkuchen, dreilagig mit Hefeteig, Quark, Eiern, Sahne, „echt fluffig“. Den backt Steffen Hellmich heute für die Fechts und deren Freunde. Als Dankeschön.

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