Neustadt Die besten Einfälle kommen im Dunkeln

Leon Perreth stand selbst schon bei rund 20 Poetry-Slams auf der Bühne. Jetzt holt er diese Form des Dichter-Wettstreits erstmal
Leon Perreth stand selbst schon bei rund 20 Poetry-Slams auf der Bühne. Jetzt holt er diese Form des Dichter-Wettstreits erstmals auch in seinen Heimatort.

«Elmstein»-IGGELBACH. Auf der traditionsreichen Theaterbühne im Dorfgemeinschaftshaus Iggelbach öffnet sich am 1. September der Vorhang für ein im Tal bislang noch nie gesehenes Spektakel: Der junge Iggelbacher Leon Perreth hat neun Bühnendichter zum ersten Iggelbacher Poetry-Slam eingeladen.

Interesse und Spaß am Gedichteschreiben und Textereimen hat der 20-Jährige schon seit seiner Kindheit. Sein außergewöhnliches Talent als Fußballspieler, das er in den Jugendmannschaften vom SV Iggelbach, ASV Esthal und der TSG Kaiserslautern schulte, geriet schon früh wegen schlimmer Verletzungen in den Hingergrund. „Nachdem es mit Sport nicht mehr so viel war, bekam ich vor zwei Jahren eher zufällig Kontakt zur Poetry-Slam-Szene“, erzählt Perreth. Dort ist er inzwischen wegen seiner pointierten, kritischen Reime und originellen Texte ein angesehener Autor unter den Bühnendichtern. Lust auf mehr bekam der gebürtige Bad Dürkheimer gleich nach seinem bemerkenswerten Einstand: Bei seinem ersten Poetry-Slam, einem Open-Air-Festival in Heidelberg, sahnte er auf Anhieb unter neun Teilnehmern den ersten Platz ab. „Ich kletterte damals eher schüchtern und ohne große Erwartungen auf die Bühne“, erinnert sich Perreth. Mittlerweile erhält er viele Einladungen, hauptsächlich vom Veranstalter „Wordup-Poetry-Slam“. Eine Reise nach Ulm musste er kürzlich auslassen, weil er bereits für eine Veranstaltung in Mannheim zugesagt hatte. Diverse gewonnene Preise bestätigen sein Können. Selbst gegen Profis, die ihren Lebensunterhalt mit Dichtkunst verdienen, hat sich der junge Iggelbacher in den meistens drei Stunden dauernden Poesieschlachten schon durchgesetzt. Bei fast 20 Poetry-Slams stand Perreth, der derzeit eine Ausbildung zum Bauzeichner bei einer Frankenthaler Firma absolviert, auf der Bühne. „Im Berufsleben bleibt allerdings weniger Zeit dafür. Früher in der Schule habe ich auch mal während des Unterrichts einen Reim geschrieben“, sagt der Hobby-Poet schmunzelnd. Die besten Einfälle habe er nachts, verrät er. Überhaupt reimt er lieber im Dunkeln oder auch ganz romantisch im Kerzenschein. Sein großer Wortschatz hilft ihm. Neben politischen und sozialkritischen Themen liebt Perreth auch feine Wortspiele, wie Texte von Kabarettist Willy Astor. „Sie stehen für mich als amüsante Abwechslung zu sonst eher ernsten Themen, um nicht dauerhaft zu sehr in negative Denkmuster zu geraten.“ Für den im Iggelbacher Dorfgemeinschaftshaus veranstalteten Poesiewettstreit rechnet Perreth mit regem Interesse. „Es ist der erste Poetry-Slam in der Region“, wirbt der Lokalmatador. Neun eingeladene Künstler wetteifern dabei in einer Vor- und einer Finalrunde um die Publikumsgunst. Auf der Bühne stehen unter anderem Rheinland-Pfalz-Meister Markus Becherer aus Kaiserslautern, der derzeitige Primus aus Baden-Württemberg, Daniel Wagner (Heidelberg), oder bekannte Poesiekünstlerinnen wie Edith Brünnler (Ludwigshafen) und Sylvie le Bonheur aus Mannheim. Termin Der Poetry-Slam startet am Samstag, 1. September, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in der Dorfstraße in Iggelbach. Karten (5 Euro) bei Leon Perreth unter 01522/6262520.

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