Neustadt Das Spiel kommt von Herzen

Neustadt. Zum Schluss hatte jeder Schauspieler auf der Bühne Rosen in den Händen. Die „Studiostars der Lebenshilfe“ empfingen wohlverdienten Applaus von einem begeisterten Publikum im Hambacher „Theater in der Kurve“. Lebenshilfe-Vorsitzender Heinz Busch, freute sich über das gelungene Theaterprojekt zum 50. Geburtstag des Neustadter Vereins und dankte Regisseurin Hedda Brockmeyer und Theaterpädagogin Elke Litzka für ihre erfolgreiche Arbeit.

Die Nachrichtensprecher Steffen und Thorsten sitzen nebeneinander am Mikro und gehen auf Sendung. „Spätnachrichten“ im „Theater in der Kurve“. „Abhörskandal Merkel. Herr Kollege, was sagen Sie dazu?“, fragt Steffen. „Des is net gut“, antwortet Thorsten unter dem Gelächter der Zuschauer, bevor Anni am Ball (Brockmeyer) unter geräuschvoller Sendestörung live zugeschaltet ist und über eine steckengebliebene Gondel berichtet. Einschränkungen durch die unterschiedlichen Behinderungen der Schauspieler werden geschickt ins Spiel integriert – wie zum Beispiel Andreas, der sich zwar nur schwer ausdrücken, aber hervorragend Wind- und Sturmgeräusche erzeugen kann. Die Darsteller dürfen so spielen, wie sie können, ohne dass die oft ungewöhnliche Art ihres Spiels befremdlich wirkt. Das Theaterspiel kommt bei den Beteiligten von Herzen und voller Freude, wie die Begeisterungsrufe und der Zwischenapplaus der Besucher auch. Wer sich von den Schauspielern der Lebenshilfe mag, der hält sich auch während des Stücks mal kurz an den Händen. Wer mit dem anderen gerade mal nicht so einverstanden ist, ruft sein „Nä“ oder knufft auch mal und lacht besonders laut, wenn es heißt, dass Karl-Josef als „Geiselnehmer mal wieder zu spät“ ist. Was allerdings kein Hinderungsgrund ist, ihn Minuten später im „Kollegenkreis“ zu bejubeln, wenn er dann in der Meldung der Spätnachrichten als „cooler Geiselnehmer“ mit der Pistole fuchtelnd punktet. In den Rollenspielen werden das Studioleben und seine Tücken humorvoll dargestellt. Sie beginnen mit den Kindersendungen „Hänsel und Gretel“ und „Heidi aus den Bergen“ im Vormittagsprogramm. Dann folgt die flinke Ratesendung mit der hypermotivierten Moderatorin Elvira (Elke Litzka) in „Ruckzuck“, in der sie Rateteams gegeneinander antreten lässt, anschließend der „Tatort“ mit dem souveränen Gerichtsmediziner Johannes und die Spätnachrichten. Litzka, Theaterpädagogin und ausgebildete Erzieherin, liebt es, die „kindlichen Anteile“ zu integrieren. „Wir haben uns von den Spielimpulsen leiten lassen, immer wieder Neues versucht, bis die Szenen standen“, erklärt sie zufrieden. Dazwischen haben immer wieder die zwei Bühnenarbeiter Andreas (Andreas Repp, Leiter des Georg-Jungmann-Hauses der Lebenshilfe) und Norbert mit ihrem gesunden Motto „Erscht denke, dann arbeite“ als Mädchen für alles im Studio vom Licht über den Ton bis zu den Requisiten, eine „schweißtreibende Beschäftigung“.

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