Neustadt Ausweg aus digitalen Isolation gesucht

Die schlechte Internetverbindung im Gewerbegebiet Altenschemel ist am Mittwoch Thema eines Informationsabends der städtischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft mit den betroffenen Betrieben. In dem Gebiet in Lachen-Speyerdorf liegt weder Glasfaserkabel noch Fernsehkabel, somit fehlen die üblichen Voraussetzungen für „schnelles Internet“.

Die Klagen über die eingeschränkten Möglichkeiten, Daten aus dem Internet herunterzuladen (beziehungsweise hochzuladen), sind zuletzt beim Wirtschaftsforum der Stadt Ende Januar laut geworden (wir berichteten am 31. Januar). Neustadt hat hier ein ähnliches Problem wie andere kreisfreie Städte: Die Erschließung des Gebietes mit Glasfaser-Kabel ist für die Internet-Anbieter, also beispielsweise für die Telekom, nicht rentabel, da die Zahl der Anschlüsse deutlich geringer ist als beispielsweise im dichtbesiedelten Stadtkern. Es gibt aber auch keine staatlichen Zuschüsse, die im ländlichen Gebiet helfen, „weiße Flecken“ auf der Breitband-Karte abzudecken. Der Grund: Die Datenübertragungsgeschwindigkeit muss im Durchschnitt einer Kommune unter 2 Mbit pro Sekunde liegen. Da Neustadt als Ganzes gesehen wird, gibt es vom Land (zumindest bisher) keine Zuschüsse. Dass die Stadt auf Grund ihrer finanziellen Situation hier nicht einfach einspringen kann, ist mehrfach betont worden. Dennoch will die Behörde nicht tatenlos bleiben. In den vergangenen Monaten sind mit verschiedenen Internet-Anbietern Gespräche geführt worden, um zu sondieren, ob diese sich an einem so genannten „Interessebekundungsverfahren“ beteiligen würden. Die Erschließung würde damit als Projekt ausgeschrieben, mit dem Ziel herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen für die Anbieter eine Erschließung in Frage käme. Wichtig ist daher für die Verwaltung zu wissen, welchen Bedarf die Unternehmen genau haben. Alle Betriebe im Altenschemel haben deshalb zusammen mit der Einladung zu dem Informationsabend einen Fragebogen bekommen. „Die Antworten sind für uns eine wichtige Grundlage für das weitere Vorgehen“, sagt Stefan Ulrich, zurzeit Leiter der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft. Die Betriebe sollten diese Bögen in jedem Fall zurückschicken, auch wenn sie an der Veranstaltung am Mittwoch nicht teilnehmen. An dem Abend wird Albert Schädler, Mitarbeiter des Breitbandprojektbüros des Landes, zunächst die derzeitigen Möglichkeiten erläutern. Gerade kleinere und mittlere Betriebe hätten wenig Zeit, sich darum zu kümmern, welche Angebote es schon jetzt jenseits des bekannten (langsamen) DSL-Anschlusses gebe. Dazu gehöre beispielsweise die LTE-Mobilfunk-Technik, sagte Ulrich. Er selbst wird an dem Abend auf die mittelfristigen Perspektiven des Gewerbegebietes eingehen. Nur so viel will er dazu schon im Vorab sagen: Wirklich zukunftsfähig sei nach Expertenmeinung nur eine kabelgebundene Lösung.

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