Neustadt Amazon: Projektteam soll helfen

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Über die eigene Internetjobbörse sucht Amazon seit vergangenem Jahr nach Mitarbeitern für das in Frankenthal geplante Logistikzentrum – das neunte bundesweit und das zweite in Rheinland-Pfalz. Abrufbar sind Anzeigen für Junior Manager Logistik, einen Technischen Abteilungsleiter oder Nachwuchsführungskräfte. Alle beginnen mit dem Spruch: „Wir glauben, dass bei Amazon jeder Tag ,Day One’ ist. Ein Tag, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Und heute könnte der Tag sein, an dem Sie selbst Teil einer großen Idee werden.“ Bis Tag eins am 1. Oktober dieses Jahres sind es noch 263, aber auch bei der Agentur für Arbeit in Ludwigshafen laufen schon die Vorbereitungen für die Ansiedlung. Wie mehrfach berichtet, will Amazon in Frankenthal in einem ersten Schritt 1000 Arbeitsplätze schaffen – mit der Option auf mehr. „Bei jeder größeren Firmenansiedlung im Agenturbezirk überlegen wir, inwieweit wir diese mit einem Projektteam begleiten können“, sagt Jeanette Pandza, Geschäftsführerin Operativ der Ludwigshafener Agentur. „Die ersten Abstimmungsgespräche mit Amazon haben bereits stattgefunden.“ Der derzeitige Stand nach Auskunft der Behörde: Mittlerweile sei die strategische Planung für ein Projektteam im Gange, das sich „vermutlich ab Mai oder Juni“ intensiv um Rekrutierung und Bewerberauswahl kümmern werde, so Pandza. Lernen können die Mitarbeiter der Ludwigshafener Agentur dabei von den Kollegen in Koblenz: Dort hat 2012, direkt an der Autobahn 61, ein etwas größeres Logistikzentrum eröffnet als das jetzt in Frankenthal vorgesehene. Laut Standortleiter Nikolai Lisac arbeiten dort 1500 Stammkräfte und in Stoßzeiten – etwa während des Weihnachtsgeschäfts – noch einmal bis zu 2000 Saisonaushilfen. Der Geschäftsführer der Koblenzer Arbeitsagentur, Frank Schmidt, sagt aus seiner Erfahrung der letzten Jahre: „Es gibt sonst kaum keinen anderen Arbeitgeber, der eine solche Marktwirkung hat wie Amazon.“ Diese „Marktwirkung“, wie Schmidt sie am Rande eines Medientags des Versandhändlers bezeichnet, bezieht sich sowohl auf die Anzahl der vermittelten Arbeitskräfte als auch auf die räumliche Ausdehnung der Suche: Jobs bei Amazon haben nach Darstellung des Agenturchefs nämlich Menschen aus dem gesamten Norden von Rheinland-Pfalz angenommen – „bis runter nach Bad Kreuznach“. Seine Dienststelle habe seinerzeit bis zum Start des Logistikzentrums 3000 Bewerber an den Standort vermittelt. „Viele sind immer noch hier“, betont Frank Schmidt. Aber auch viereinhalb Jahre nach dem ersten großen Aufschlag leistet sich seine Agentur weiter einen eigenen Betriebsbetreuer für Amazon. Was für Frankenthal und die ganze Region noch als nicht eingelöstes Versprechen im Raum steht, hat sich in und um Koblenz aus Schmidts Perspektive bewahrheitet: Amazon habe auch Personen angestellt, die aus unterschiedlichsten Gründen keine oder nur wenig Chancen mehr auf dem regulären Arbeitsmarkt hätten: Schwerbehinderte oder Rehabilitanden etwa. Unter anderem deshalb glüht auch schon der Draht zwischen Koblenz und Ludwigshafen.

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