Ludwigshafen Zur Sache: Was die OB-Kandidaten zum Thema „Metropol“ sagen

Ein Loch auf dem Berliner Platz beschäftigt die Bürger und die Politiker gleichermaßen. Eigentlich sollte das von Privatinvestor Günther Tetzner geplante „Metropol“-Hochhaus schon in die Höhe gewachsen sein und Ende des Jahres eröffnen. Doch das Projekt, das einen Mix aus Handel, Büros, Praxen und Wohnen vorsieht, stockt. Auf der Baustelle passiert seit Monaten nichts. Jutta Steinruck (SPD, 54) sieht darin auch eine Chance. Es sei von Anfang an ein Fehler gewesen, dass die Stadt nicht über die GAG das „Tortenschachtel“-Grundstück gekauft, entwickelt und dann vermarktet habe. „Mein Ansatz ist: Mit Tetzner noch mal reden und ausloten, ob es vielleicht doch noch möglich wäre, mit der GAG weiterzumachen. Einfach abwarten, was passiert, das ist nicht gut“, so Steinruck. Ihr CDU-Konkurrent Peter Uebel (53) hingegen glaubt noch ans „Metropol“-Konzept: „Ich bin von dem Projekt nach wie vor überzeugt.“ Die Idee sei gut, sie müsse nur zum Laufen gebracht werden – und das sei Sache des „Metropol“-Investors. Tetzner sei damit auf dem Weg. Für Dirk Schmitz (AfD, 55) ist das „Metropol“ erledigt: „Da ist doch tote Hose auf dem Platz. Der Investor hat keinen Kapitalgeber.“ Den glaubt Schmitz an der Angel zu haben: Er kenne Chinesen, die ihr Geld in Europa investieren wollen. Gerade habe er eine insolvente Klinik in Baden-Baden an Chinesen verkauft. So etwas Ähnliches schwebt dem OB-Kandidaten auch für den Berliner Platz vor. Das Geschäftemachen laufe in China anders: „Chinesen suchen zuerst Kontakte im politischen Raum und brauchen ein Signal aus der Politik.“ Ein Bauprojekt auf dem Berliner Platz dürfe nicht isoliert betrachtet werden. Vieles sei dort vorstellbar, auch die Integration einer Polizeiwache und die Einbindung des zum Verkauf stehenden ehemaligen Kreissparkassen-Gebäudes. Auch die geplante City West nach dem Hochstraßenabriss dürfe bei der Planung nicht vergessen werden. „Wir brauchen ein Innenstadtkonzept“, fordert Schmitz. Was die Hoffnung auf einen chinesischen Investor betrifft, zeigen sich die Konkurrenten skeptisch. „Meine Begeisterung hält sich in Grenzen“, sagt Peter Uebel. „Es gibt auch Chinesen, die am Ende keine guten Investoren sind. Abgesehen davon bleibt die Frage: Ist das im Interesse der Stadt und der Bürger?“, gibt Jutta Steinruck zu bedenken. Der unabhängige Kandidat Thorsten Portisch (47) hat andere Ideen: Der Berliner Platz sollte komplett autofrei werden. Der Bauplatz für das „Metropol“ böte sich für einen Hochschul-Neubau an. Die Universität Mannheim auf der anderen Rheinseite platze aus allen Nähten und brauche dringend neue Räume, warum nicht hier in Ludwigshafen, fragt Portisch. Ein Hochhaus mit einem Mix aus Handel, Dienstleistungen und Wohnen werde von der Bevölkerung nicht gewünscht, glaubt der Kandidat. Er sieht zudem Bedarf für ein Studentenwohnheim, das zum Nahverkehrsknoten Berliner Platz gut passen würde. Auch die brachliegende Einkaufspassage in der Walzmühle beschäftigt die OB-Kandidaten: Portisch könnte sich dort ein Polizeipräsidium vorstellen. Uebel räumt ein, dass der Präsidiumsneubau an der Heinigstraße die „zweitbeste Lösung“ gegenüber dem Halberg-Gelände sei, setzt bei der Walzmühle aber auf Nahversorgung, wenn 2019 der Mietvertrag mit der Metro ausläuft. Steinruck sieht Hoffnung für die Bismarckstraße durch die GAG-Bauprojekte und den Umzug der TWL in den ehemaligen Kaufhof. Die Hauseigentümer müssten dazu gebracht werden, bei der Vermietung leerstehender Ladenflächen weg vom Einzelhandel zu denken. Die City müsse stattdessen als „Arbeits- und Lebensort“ weiterentwickelt werden. „Mehr Grün, weniger Beton“, so Steinrucks Devise.

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