Ludwigshafen Weiter in Eigenregie

Der Kreisverband Vorderpfalz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) soll weiter in Eigenverwaltung saniert werden. Das hat das Amtsgericht Ludwigshafen gestern bei der Eröffnung des Insolvenzverfahrens beschlossen. Verhandlungen mit Interessenten fürs Patientenhotel am Ebertpark (Friesenheim) – das Ursache der finanziellen Schieflage war – sind in der Endphase.

Nachdem der Kreisverband Ende Januar unter den gesetzlichen Schutzschirm geschlüpft war (wir berichteten), wurde der Betrieb nach DRK-Angaben „neu aufgestellt und läuft rund“. Das im Januar 2011 eröffnete Patientenhotel ist wie angekündigt Ende März geschlossen worden. Beim DRK wird von einer „kaufmännischen Fehlentscheidung“ gesprochen, „die den Kreisverband erheblich belastete“. 27 Mitarbeitern wurde gekündigt, zwei konnten in andere Bereiche des Verbands wechseln. „Wir sind zuversichtlich, dass das Patientenhotel verkauft wird. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Entschuldung und den Insolvenzplan, den wir im Sommer den Gläubigern zur Abstimmung vorlegen wollen“, sagt Generalbevollmächtigten Robert Schiebe zum aktuellen Stand. Nach in den vergangenen Monaten angestoßenen Restrukturierungen werde gegenwärtig weiter an der Sanierung des Betriebs gearbeitet. Der Kreisverband versorgt in Pflegeheimen, Betreutem Wohnen, Sozialstationen und durch den Hausnotruf mehr als 2700 Menschen. Diese Bereiche laufen gut, die Anzahl der Patienten in der ambulanten Pflege konnte unter dem Schutzschirm gar um fünf Prozent ausgebaut werden. Daher ist die Geschäftsführung zuversichtlich, die 204 Arbeitsplätze in Ludwigshafen, Neustadt, Frankenthal und Speyer zu erhalten. Das sei das Ziel, sagt Schiebe. „Wir arbeiten in allen Bereichen daran, den Kreisverband neu aufzustellen und dauerhaft zu sanieren“, betont auch Kreisverbands-Geschäftsführer Michael Kurz. Um beispielsweise Abläufe zu beschleunigen, wird in der ambulanten Pflege mobile Datenerfassung via Smartphone eingeführt. Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hatte der Verband am 24. Januar Gläubigerschutz beantragt und wurde seither in Eigenregie mit Unterstützung von Schiebe sowie unter gerichtlicher Aufsicht des Mannheimer Rechtsanwalts Markus Ernestus als Sachwalter fortgeführt. Der vorläufige Gläubigerausschuss hatte am 22. April einstimmig die Fortführung der Eigenverwaltung empfohlen. Diesen Vorschlag hat das Amtsgericht gestern aufgegriffen. (unn)

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