Ludwigshafen Weicher Bläserklang

Gastspiele von Blechbläser-Ensembles haben bei der „Bunten Reihe“ im BASF-Feierabendhaus nun auch schon Tradition und obendrein auch viele Freunde gewonnen, wie der große Zuspruch und die ebenso begeisterten wie sachkundigen Reaktionen des Publikums bewiesen haben. Auf der Bühne standen diesmal zehn gutaussehende junge Damen aus Norwegen, die allesamt auch noch exzellente Musikerinnen sind: das Ten Thing Brass Ensemble.

Benannt ist es nach seiner Gründerin und Leiterin, der Trompeterin Tine Thing Helseth. Das Ensemble stand für einen brillanten, je nach Erfordernis sanften oder kraftvoll-spritzigen Bläserklang. Moderiert wurde der Abend von Bob Ross, dem Chef der Gruppe Blechschaden, des Blechbläserensembles der Münchener Philharmoniker. Inspiriert vom Klang eines Streichorchesters, entschloss sich Tine Thing Helseth, ein eigenes größeres, rein weibliches Ensemble zu gründen. Nun hat Skandinavien eine große Blechbläsertradition, und so konnte sie bald eine zehnköpfige Truppe zusammenstellen. Neben Tine Thing Helseth spielen die Trompeterinnen Kristin Luise Hetland, Guro Bjørnstad Kraft und Anne Marit Harbeck, die Posaunistinnen Ingebjørk Klovholt, Frøydis Asleven, Tone Christin Røssland und Astri Karoline Ellann sowie die Hornistin Lena Wik und die Tubistin Karin Nordli. Die zehn Damen bilden eine bestens aufeinander abgestimmte Formation, verfügen über große Präzision und ein feines Rhythmusgefühl. Auffallend ist der wunderbar weiche Blechbläserklang. Den Abend begannen sie mit dem norwegischen Nationalkomponisten Edvard Grieg, mit dem populären Präludium aus der Suite „Aus Holbergs Zeit“ und mit den „Lyrischen Stücken“. Die klingen auch für Blechbläser gut, gerade der schwungvolle, sehr farbig gespielte „Zug der Zwerge“. Leonard Bernsteins „West Side Story“ ist in ihrer Verbindung von jazzigem und symphonischem Klang für ein Blechbläser-Ensemble wie geschaffen. Ein Höhepunkt war Astor Piazzollas „Oblivion“ in einer hochemotionalen, berührenden Wiedergabe. Tine Thing Helseth spielte das Solo mit einer schön melancholischen, geradezu Miles-Davis′schen Tongebung. Als Zugabe nach stehenden Ovationen gab es das einzige Originalwerk des Abends, einen zünftigen „Grassauer Zwiefacher“ des gebürtigen Niederländers und Wahl-Müncheners Jan Koetsier. Bob Ross wurde von den Zuhörern wie ein alter Bekannter begrüßt. Sein Auftritt letztes Jahr hat wohl großen Eindruck hinterlassen. Der kleine quirlige Schotte ist nicht nur ein großartiger Hornist, sondern auch ein geborener Entertainer.

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