Ludwigshafen „Unser Konzept ist einmalig in Deutschland“

«LUDWIGSHAFEN.» Es war ein Meilenstein in der Jugendausbildung. 2001 gründeten Dietmar Hopp, Mitbegründer von SAP, und Anton Nagl „Anpfiff ins Leben“. Junge Sportler sollen auf ihre private und berufliche Zukunft vorbereitet werden. Sportliche Talente werden durch „Anpfiff ins Leben“ begleitet. Das Zauberwort hieß damals und heißt weiter: ganzheitlich ausbilden. Mittlerweile hat „Anpfiff ins Leben“ elf Standorte, darunter einen in Ludwigshafen. „Anpfiff ins Leben“ ist mit vielen Preisen überhäuft worden, hat sich bundesweit, wenn nicht europaweit einen Namen gemacht. Andere Vereine, andere Sportarten haben sich daran orientiert. Der Mannheimer HC, der TSV Mannheim, die TSG Friesenheim und der TV Hochdorf verfolgen unterschiedliche Konzepte der ganzheitlichen Ausbildung. Im Kern aber haben sie alle das gleiche Ziel: Talente zu bekommen und diese zu fördern. Nun steigt auch der TFC Ludwigshafen in die ganzheitliche Ausbildung ein. „Wir wollen die Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsensein begleiten“, erklärt Norbert Grimmer, seit diesem Jahr Sportlicher Leiter des TFC und gemeinsam mit dem Vorsitzenden Christian Hanz verantwortlich für das TFC-Konzept. Neben der sportlichen Ausbildung sollen die Kinder und Jugendlichen in Schule, Ausbildung und Beruf vom Verein unterstützt werden. Das soll auf verschiedenen Ebenen geschehen, unter anderem mental und sozial. „Wir haben das Rad nicht neu erfunden, aber mit der großen Palette und Bandbreite haben wir etwas Einzigartiges geschaffen“, sagt Hanz. „Wir haben ein Jugendkonzept erarbeitet, das auch von den Vereinsmitgliedern breit getragen wird. Wir haben von Anfang an die Eltern, Jugendlichen und Kinder eingebunden und Prioritäten gesetzt“, unterstreicht Grimmer. Rund 180 Jugendliche spielen momentan Hockey beim TFC. „Wir müssen im Sportsektor stabil werden. Derzeit haben wir noch nicht die Zahl an Kindern, die man braucht, um Mannschaften im Leistungs- und Breitensport auszubilden“, sagt Grimmer, der unter anderem als Teammanager, Sportdirektor und Co-Trainer bei den Bundesligisten TG Frankenthal und TSV Mannheim fungierte. Kaum einer kennt den Hockeysport in Deutschland so gut wie er. In spätestens zwei Jahren möchte der Verein über 200 Kinder im Klub haben, in fünf Jahren sollen es 360 Jugendliche sein. Sie sollen von gut ausgebildeten Trainer gefördert werden. Daher werden die Übungsleiter sowohl extern als auch intern regelmäßig geschult. Bei der Trainerweiterbildung kooperiert der TFC mit der TG Frankenthal, sagt Grimmer. Das ist aber nur einer von mehreren Bausteinen. So sollen die Feriencamps 2019 ausgeweitet und soll verstärkt Fördertraining für talentierte Sportler angeboten werden. Dafür hat Grimmer schon Übungsleiter gefunden. Der TFC Ludwigshafen ist sich aber der Tragweite des Konzepts bewusst. „Wir können nicht alle Bereiche des Jugendkonzepts abdecken. Deshalb wollen wir uns Fachleute ins Boot holen“, betont Grimmer. Die Umsetzung des Konzepts sei langfristig angelegt, soll schrittweise erfolgen und bei Bedarf angepasst werden, sagt Hanz. 10.000 bis 20.000 Euro benötige der Verein im ersten Schritt für die Umsetzung. Noch ist das Jugendkonzept des TFC in vielen Punkten ein theoretisches Konstrukt. Einiges hat der Verein schon selbst in die Wege geleitet. So arbeitet der Club mit Kindertagesstätten in der Stadt zusammen, veranstaltet regelmäßige Schnuppertrainings. Auch an Schulen ist der TFC präsent. Ein weiterer Schwerpunkt ist die frühkindliche Ausbildung durch die Heidelberger Ballschule, die Kinderturnstunde und das Mini-Hockey-Training. Einige Unternehmen, unter anderem die IHK und das Klinikum Ludwigshafen, kooperieren mit dem TFC. Der Mannheimer Persönlichkeitscoach Markus Stadler will den Jugendlichen Tipps auf ihrem Weg in den Beruf oder für das Vorstellungsgespräch geben. Sylvie Weber-Hauser wird beim TFC zukünftig einen zweiten Standort für Hausaufgabenhilfe einrichten. „Wenn das Konzept funktioniert, dann ist es in seiner Komplexität einmalig in Deutschland“, ist Grimmer überzeugt.

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