Ludwigshafen „Schulnote mangelhaft“

LUDWIGSHAFEN

. Das 1:1 (0:1) gegen Alemannia Waldalgesheim war eines jener Spiele, bei denen man sich nach dem Abpfiff fragt, ob es jetzt ein Punktgewinn war oder ob zwei Zähler verloren wurden. „Es ist ärgerlich, weil ich mir erhofft hatte, dass wir selbstbewusster auftreten und mehr Bereitschaft zeigen. In einem Heimspiel gegen einen Abstiegskandidaten ist ein Unentschieden zu wenig“, resümierte Trainer Thomas Fichtner. Legt man die erste Halbzeit zugrunde, dann kommt man nicht umhin festzustellen, dass die beiden 0:5-Niederlagen, die der FCA im Herbst in Liga und Pokal in Waldalgesheim hinnehmen musste, größere Wirkung zeigten, als vermutet. Der erste Durchgang war die schwächste Halbzeit, die die Arminia in Heimspielen bisher geboten hatte. „Schulnote mangelhaft“, bewertete Lehrer Steffen Litzel die Vorstellung. „Spielerisch war das ganz miserabel. Wir haben keine Mittel gefunden, auch weil die Laufwege nicht gestimmt haben“, ging der defensive Mittelfeldspieler ins Detail. Wie angefressen Litzel war, belegt seine Reaktion nach dem 1:1, seinem fünften Saisontor (79.): Jubel über den Ausgleich – Fehlanzeige. Der Treffer fiel wieder einmal nach einem Standard – zumindest darauf ist bei der Arminia verlass. „Viel mehr ist uns nicht eingefallen“, sagte Litzel. „Das war heute extrem schwer, unbegreiflich, wie wir uns angestellt haben. Die unbequemen Waldalgesheimer liegen uns offenbar nicht“, vermutete Kapitän Pietro Berrafato. Das 0:1 sei von einer Fehlerkette begünstigt worden. Der Freistoß aus dem Halbfeld war eine gefühlte Ewigkeit in der Luft. Die Arminen verloren zwei Kopfballduelle und der Ball senkte sich als Bogenlampe über Torwart Peter Klug ins Netz (45.). „Die erste Hälfte war gar nichts. Uns haben der Biss und die Anspielstationen gefehlt“, erklärte Linksverteidiger Christian Heil. Er kurbelte nach dem Wechsel unermüdlich an und agierte gegen Ende sogar rechts offensiv. „Das ist schon länger her, dass ich diese Position gespielt habe“, sagte Heil mit einem Schmunzeln. „Er sollte mit seinem starken linken Fuß nach innen ziehen und abschließen“, erläuterte Fichtner seine Idee. Einmal hätte es fast geklappt, da wurde Heils Schuss im letzten Moment geblockt. Im zweiten Abschnitt, als der FCA mit dem Rücken zur Wand stand, traten die Gastgeber viel engagierter auf. Die Laufbereitschaft war größer, es wurde mehr riskiert, es war mehr Zug im Spiel nach vorne. „Wir hatten Glück, dass das 0:2 nicht fiel und haben am Ende alles auf eine Karte gesetzt“, urteilte Fichtner. Richtig gelegen hatte der Coach mit der Einwechslung von Jens Leithmann. Der ehemalige Kapitän war eine Belebung für das Spiel. Er war an vier guten Gelegenheiten als Passgeber oder mit eigenem Abschluss beteiligt. Einmal mehr wurde deutlich, dass der Routinier in zentraler Rolle wertvoller ist als auf dem Flügel. Marc Thau, mit sieben Saisontreffern torgefährlichster Armine, hätte drei Minuten vor dem Ende alles zum Guten wenden können. Nach Leithmanns Pass scheiterte er an Torwart Borschnek. „Ich habe gar nicht überlegt, sondern nur den Ball und das Tor gesehen“, schilderte der junge Stürmer die Szene. Vielleicht wäre ein Heber die bessere Alternative gewesen.

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