Ludwigshafen Runde voller Unruhe und Missstimmug

Ludwigshafen. Die fünfte Saison des FC Arminia Ludwigshafen in der Fußball-Oberliga ist die mit Abstand schlechteste gewesen. Die Runde war geprägt von Missstimmung, Unruhe, Animositäten und Unzufriedenheit. Der Sport rückte in den Hintergrund. Der personelle Neuanfang, den es jetzt gibt, war unumgänglich. Einige Spieler haben sich nicht mehr mit dem Verein identifiziert. Seit einer Woche trainiert das Team wieder.

Erst im Endspurt hat der FCA den Abstieg abgewendet und belegte Rang zwölf. Dass die Arminia punktgleich mit dem Neunten einlief und nur drei Zähler weniger auf dem Konto hatte als der Sechste, sagt einiges über die Ausgeglichenheit in der Oberliga aus. Doch die leicht mögliche bessere Platzierung hätte nichts daran geändert, dass die Rheingönheimer eine enttäuschende Serie gespielt haben. Sie hätte vielleicht einige Missstände übertüncht. Apropos übertünchen: Dies ist auch das Stichwort für den Sportlichen Leiter Markus Impertro. „Vielleicht hat der Erfolg der vergangenen Jahre überdeckt, dass sich nicht mehr alle so gut verstanden haben. Es war jedenfalls nicht mehr so harmonisch wie früher“, hat Impertro erkannt. Das hat schon damit begonnen, dass Coach Thomas Fichtner und sein Co-Trainer Stefan Malz unterschiedliche Auffassung über Spielweise und Personal hatten. Die Mannschaft entzweite, was letztlich im Rücktritt Fichtners gipfelte. „Auch danach gab es immer eine latente Unruhe und Unzufriedenheit, die sich in den Ergebnissen niedergeschlagen hat“, erklärt Impertro. Dazu trug auch bei, dass sich fast alle Spieler im Frühjahr mit einem Vereinswechsel beschäftigten, Probetrainings bei möglichen neuen Klubs inklusive. „Lange hatten wir nur eine Ansammlung guter Einzelspieler, aber keine Mannschaft. Erst in den letzten vier Wochen haben sich die Spieler zusammengerissen und sich als Team präsentiert“, verdeutlicht ein unzufriedener und angefressener Sportchef. All diese Umstände waren keine guten Voraussetzungen für den neuen Trainer Frank Hettrich. Der Übungsleiter hatte an vielen Fronten zu kämpfen, auch um bessere Trainingsbedingungen. Dabei eckte der konsequente und kompromisslose Hettrich bei Gremien des Vereins an, ließ sich nicht beirren und stand für die Belange des Oberligateams ein. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass Hettrich, der sachlich und klar analysiert, Spiele regelrecht seziert, zurückhaltend und vorsichtig rüberkommt. Dabei hatte der neue Coach sportlich genug zu tun. „Es gab Spiele, da haben wir es verpasst, sie vorzeitig für uns zu entscheiden. Wir haben uns genügend Chancen herausgespielt, aber die Verwertung war schwach“, sagt Hettrich. Zudem sei lange nicht jedem bewusst gewesen, wie prekär die Lage ist. Dafür spricht die Sorglosigkeit in den wichtigen Partien. So wurden in der Rückserie die Heimspiele gegen die damals schlechter platzierten Mitkonkurrenten Elversberg II (2:3), Salmrohr (0:1) und Burgbrohl (0:2) verloren. Dagegen gab es beachtliche Punktgewinne gegen Meister Koblenz (2:2 nach 0:2-Rückstand) oder in Völklingen (0:0). Dennoch stand der FCA nach nur zwei Siegen aus den ersten elf Partien nach der Winterpause auf einem Abstiegsplatz. „Ich war mir sicher, dass wir es aus eigener Kraft schaffen würden. Es gab zwar schwierige Charaktere im Team, aber auch viel fußballerische Qualität“, konstatiert Hettrich. Zehn Punkte aus den letzten vier Partien führten zum Ligaverbleib. Der FC Arminia erzielte nur 49 Tore, das sind mit Abstand die wenigsten in seiner Oberligazeit. Bester Schütze war Daisuke Ando (14), obwohl er nur zehnmal über die gesamte Spielzeit auf dem Feld stand. Hinter dem Japaner folgen Tim Amberger (8) und Nico Pantano (6). Der aus Idar-Oberstein gekommene Pantano war mit sieben Vorarbeiten bester Vorlagengeber des FCA vor Amberger (6), Ando und Marc Barisic (je 5). Die meisten RHEINPFALZ-Bestnoten erhielt Pantano (12). Mit weitem Abstand folgen Eduard Hartmann (8) und Marcel Bormeth (6). Von den 27 eingesetzten Spieler waren Ando (31 Partien), Hartmann, Pantano (je 30), Pietro Berrafato (29) und Manuel Maier (27) am häufigsten dabei. „Ich bin froh, dass wir nach dieser Runde in der Liga geblieben sind“, atmet Impertro auf. So wie er dürften viele Arminia-Anhänger empfinden.

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