Ludwigshafen Pädagoge, Schausteller und Seefahrer

Mithilfe einer kleinen Sammlung erzählt Andreas Massion seine Lebensgeschichte.
Mithilfe einer kleinen Sammlung erzählt Andreas Massion seine Lebensgeschichte.

Morgens um zehn ist die Ludwig-Wolker-Freizeitstätte in der Karl-Krämer-Straße noch eine kinderfreie Zone. Leiter Andreas Massion hat ein paar ruhige Stunden, um den Nachmittag vorzubereiten und über seine Arbeit als Religionspädagoge – sowie über sein Hobby – zu erzählen. Der 57-Jährige ist schon sein ganzes Leben lang ein großer Fan des Zirkus Roncalli. Unter dem Label Luftikus-Module verleiht er unter anderem Hüpfburgen und ein kleines Nostalgiekarussell. Mit dem schönen Stück war er in der Vorweihnachtszeit auf dem Weihnachtmarkt auf den Mannheimer Kapuzinerplanken zu Gast. Aus dem winzigen Kassenhäuschen heraus hat Andreas Massion aufmerksam Stund um Stund das bunte Treiben beobachtet und dabei neben vielen glücklichen Gesichtern auch die unauffälligen Flaschensammler nicht übersehen, die kein Geld für Glühwein und Bratwurst übrig haben. Zum Gespräch hat Massion einen ganzen Beutel mit illustren Gegenständen mitgebracht, die er nach und nach auf dem Tisch vor sich ausbreitet. Da ist als Erstes eine Keksdose, die wie ein Nostalgiekarussell im Miniformat aussieht. Die Geschichte dazu ist schon erzählt. Außerdem eine kleine Glocke. „Damit gebe ich das Signal für die nächste Karussell-Runde“, erklärt der Katholik. Der helle Klang der Glocke lasse die Augen von Kindern und Erwachsenen leuchten. Ein Miniatur-Bus aus Blech mit der Aufschrift „Circus Roncalli“ erinnert Andreas Massion an seine Kindheit und Jugend in Neuss, wo er aufgewachsen und zum ersten Mal auf den legendären Zirkus getroffen ist. Bei seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf hat der Wahl-Ludwigshafener just den Jahreswechsel verbracht. Von dort aus sei er vor über drei Jahrzehnten rheinaufwärts gewandert, berichtet er und streicht sich durch die dunklen Locken. Über Köln führte ihn der Weg zunächst nach Mainz, wo Massion Religionspädagogik studiert hat, und schließlich 1987 nach Ludwigshafen. Hier war er zunächst im Schuldienst beschäftigt, hat dann noch einen Abschluss als Tagungsfachwirt drangehängt und für die Katholikentage in Mainz und Saarbrücken gearbeitet. „Ich hatte schon immer einen Bezug zu großen Veranstaltungen“, bilanziert Massion. Es seien vor allem die Begegnungen mit Menschen, die ihm viel Freude machen. Ludwigshafen sei seither sein Heimathafen, verweist er auf ein weiteres Utensil vor sich auf dem Tisch. Zwei gelbe Enten hat er mit Blick auf das Ludwigshafener Hafenfest und seine Beziehung zum Wasser mitgebracht. Bei dem spätsommerlichen Spektakel ist Andreas Massion immer mit im Boot. Er träumt davon, dort mal ein Riesenrad aufzubauen. „Das wäre nicht schlecht“, meint er schmunzelnd. Damit er auch so richtig in See stechen kann, hat er vor einiger Zeit bei der Volkshochschule einen Bootsführerschein gemacht. „Ich bin gerne auf dem Rhein und im Urlaub auch auf dem Meer unterwegs“, erzählt der Leiter der Freizeitstätte. Sein Sammelsurium hat Massion damit fast abgearbeitet. Bleiben noch zwei Bücher – die Weihnachtsgeschichte auf Pfälzisch und ein neuer Ratgeber von Eckart von Hirschhausen. Über beide hat sich der 57-Jährige an Weihnachten gefreut. Und was hat es mit dem grinsenden Frosch im Yogasitz auf sich? Den hat er auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt entdeckt und die Figur eine Nummer größer an Süd-Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) verschenkt – mit den besten Wünschen für viel Gelassenheit und Humor.

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