Ludwigshafen Neue Debatte um Ludwigshafener Rathausturm

Ein Bild, zwei Sanierungsprojekte: der ziemlich leere Rathausturm und die Hochstraße Nord.
Ein Bild, zwei Sanierungsprojekte: der ziemlich leere Rathausturm und die Hochstraße Nord.

SPD-Oberbürgermeisterkandidatin Jutta Steinruck (54) kritisiert, dass die Stadtspitze noch kein konkretes Konzept für die Sanierung des Rathausturms vorgelegt hat. Baudezernent Klaus Dillinger (56, CDU) kontert und verweist auf umfangreiche Planungen, die noch laufen. CDU-Bewerber Peter Uebel (53) plädiert für den Erhalt des Turms.

Die Nachricht war im Herbst 2015 eine ganz große Überraschung: Aus Brandschutzgründen darf der Rathausturm in den oberen Etagen nicht mehr genutzt werden. In großer Eile wurden Ausweichquartiere gesucht und ein Auszugsplan erarbeitet. Seit Ende 2016 sind zehn Stockwerke im Rathausturm geräumt. Die betroffenen Mitarbeiter sind ins Postgebäude, ins Rhein-Center oder ins Faktorhaus umgezogen. Seither war zu diesem Thema nichts mehr zu hören. Genau das kritisiert OB-Kandidatin Steinruck. „Ich wundere mich, dass bereits seit einem halben Jahr die oberen zehn Stockwerke des Rathausturms leer sind und bis heute noch keine Prüfergebnisse für die künftige Raumplanung der Verwaltung vorgelegt worden sind“, schreibt die SPD-Europaabgeordnete. Sie halte es daher für „dringend geboten“, auch Alternativen zu einer Sanierung des Rathausturms zu prüfen. So sei zu klären, ob man in der Stadt dauerhaft Ausweichquartiere anmieten könne oder sogar ein Neubau denkbar sei. Man müsse dabei auch über Flächen nachdenken, die im Zuge des neuen Viertels „City West“ entstehen und an die Bedürfnisse der Mitarbeiter denken. Steinruck fordert eine ehrliche Bestandsaufnahme und eine kritische Prüfung der Fakten und Kosten. „Ich will die Stadtverwaltung in eine moderne, bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung umbauen, dafür ist eine entsprechende Raumplanung notwendig“, betont Steinruck. Baudezernent Dillinger sieht die Verwaltung bei der Planung hingegen voll im Zeitplan, den er im vergangenen Jahr gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Eva Lohse (61, CDU) skizziert hat: Demnach werde das Jahr 2017 genutzt, um das genaue Konzept, das neben dem Brandschutz auch die Erneuerung der Fassade sowie die energetische Sanierung umfasse, zu erarbeiten und den Umzug der restlichen Mitarbeiter vorzubereiten. Dillinger betont auch jetzt wieder: Wenn die Sanierungsarbeiten in ein paar Jahren abgeschlossen sind, sollen die Mitarbeiter zurück in den Rathausturm. Dieser solle auch künftig der Hauptstandort der Verwaltung sein. Mit den Ausweichquartieren werde nur für einen Übergangszeitraum geplant. Jedoch sei die Vorbereitung der Sanierung des Rathausturms sehr umfassend und gehe weit über „rein bauliche Fragen hinaus“. So überlege man sich dabei auch neue Formen der Klimatisierung und neue Grundrissgestaltungen auf den Etagen. „Es geht hier um das Umfeld der Mitarbeiter. Das ist nichts, was nebenbei geplant und entschieden werden kann. Dazu nehmen wir uns die notwendige Zeit“, unterstreicht Dillinger. CDU-OB-Kandidat Uebel macht derweil deutlich: „Ich stehe für den Erhalt und die Sanierung unseres Rathauses und für eine Neuausrichtung unseres Rathaus-Centers. Wir wollen gemeinsam dieses wichtige Wahrzeichen unserer Stadt neu mit Leben füllen.“ Er sei zuversichtlich, dass nach der Sanierung die Verwaltung im Turm so arbeiten könne, dass dort „moderne Dienstleistungen“ angeboten werden können. Das hat der Kommunalpolitiker im Anschluss an eine Wahlkampfveranstaltung zum Thema mitgeteilt. Uebel geht noch einen Schritt weiter und bezieht das Center in die generelle Überlegung ein, in der Innenstadt mehr Dienstleistungen statt Einkaufsmöglichkeiten anzubieten: „Aktuell gibt es zu viele Außenstellen der Verwaltung, die zusammengefasst werden können in einer Centermall.“ Wochenspiegel

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