Ludwigshafen Nach Bluttat: Demos in Oggersheim

Trauermarsch zum Gedenken an die Opfer.
Trauermarsch zum Gedenken an die Opfer.

In Oggersheim findet am Samstag eine Mahnwache statt, die an die Opfer der Bluttat vom 18. Oktober erinnert und gegen eine politische Instrumentalisierung des Verbrechens protestiert. Anlass ist eine ebenfalls am Samstag geplante Kundgebung von Rechtsextremisten in Oggersheim.

Auf dem Schillerplatz will um 15 Uhr die „Kameradschaft Rheinhessen“ aufmarschieren. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind vom Veranstalter etwa zehn bis 20 Personen angemeldet worden. Die rechtsextreme Gruppierung ist im Bericht des Verfassungsschutzes Rheinland-Pfalz aufgeführt.

„Das sind eingefleischte Neonazis“, sagt Rüdiger Stein vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der mit Oggersheimern deshalb eine „Mahnwache gegen Gewalt und rechte Hetze“ ins Leben gerufen hat. Hintergrund für den rechten Aufmarsch sei, dass der mutmaßliche Täter ein somalischer Asylbewerber ist. Das Oggersheimer Bündnis hat rund 100 Teilnehmer bei der Stadt angemeldet und will ab 14.15 Uhr auf dem Hans-Warsch-Platz demonstrieren.

„Den Neonazis geht es nicht um die Opfer, sondern um die Instrumentalisierung der Tat – das wollen wir in Ludwigshafen nicht“, sagt Stein, der auch beim privat organisierten Schweigemarsch durch Oggersheim und der Gedenkandacht seine Anteilnahme gezeigt hat.

Das sagt die OB

Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) hat ihre Teilnahme an der Mahnwache zugesagt. Sie sei vom Veranstalter offiziell angefragt worden und nehme auch das Angebot an, auf dem Hans-Warsch-Platz zu sprechen. „Ich wünsche mir Frieden in dieser Stadt“, appellierte sie. „Die Wunden des dritten direkten Opfers der Bluttat von Oggersheims sind noch nicht verheilt“, rief Steinruck in Erinnerung. Neben der OB werden auch Vertreter der Kirchen und die Oggersheimer Ortsvorsteherin Sylvia Weiler (SPD) sprechen. Die OB hat das überlebende Opfer der Messerattacke, einen 27-Jährigen, am Dienstag besucht. Er sei auf dem Weg der Besserung.

Polizei und Ordnungsamt präsent

Polizei und Ordnungsamt werden beide Kundgebungen am Samstag begleiteten. „Natürlich hat ein Somalier zwei Menschen umgebracht – einfach so. Aber deswegen kann man nicht allen Geflüchteten unterstellen, dass sie Gefährder sind und keine Flüchtlinge mehr ins Land lassen“, sagt Rüdiger Stein. Es wäre besser, in aller Stille um die Opfer zu trauern. Doch es gebe Morddrohungen gegen Politiker wegen der Asylpolitik. Auch am Rande des privaten Trauermarschs hätten einige Rechtsextreme versucht, auf sich aufmerksam zu machen. „Wir könne das nicht einfach stehen lassen“, begründet Stein den Protest.

Wie die Familie mit der Tat umgeht, lesen Sie hier.

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