Ludwigshafen Lieder für den Herbst

Jutta Bandl und Jens Bunge.
Jutta Bandl und Jens Bunge.

Fast schien es, als sei der Abschluss der Schifferstadter Konzertreihe „Mittwochsjazz“ mit Jutta Brandl auch das Ende des Sommers. Das herbstliche Wetter passte zu den wehmütigen Erinnerungen und fallenden Blättern, von denen die Chansons erzählen, zu denen Jens Bunge stimmungsvoll Mundharmonika spielte. Zum Glück fand das Konzert drinnen im gemütlichen Salischen Hof statt.

„Es wird melancholisch“, kündigte Jutta Brandl gleich an. Das sei typisch für das französische Chanson. Wer die Sängerin kennt, weiß, dass sie eigentlich immer gut gelaunt auf der Bühne steht. Hier zeigte sie, dass sie auch ruhigere Stimmungen und gedeckte Farben im Repertoire hat. Bierernst ging es trotzdem nicht zu. In der englischen Fassung von „Autumn Leaves“ sind es fallende Blätter, im französischen Original gleich „tote Blätter“ („Les Feuilles mortes“), die das lyrische Ich in trüben Gedanken versinken lassen. „Die Franzosen setzen halt noch einen drauf“, meinte Jutta Brandl. Und während sie den französischen Text sang, blies der Herbstwind draußen die ersten Blätter vor sich her, und Regentropfen klopften an die Fenster. Begleitet wurde die Sängerin von Martin Preiser am Klavier, und besonderer Gast des Abends war Jens Bunge, der als virtuoser Mundharmonika-Spieler internationalen Ruf genießt. Sein Instrument unterstrich das französische Flair der Lieder, auch weil der Klang an ein Akkordeon erinnert. Die Tonerzeugung ist ja auch identisch. Bunges Spiel ist elegant jazzig, seine Linien zeichnen die Harmonien nach, erweitern sie und klingen dabei raffiniert und doch ganz natürlich. Seine Soli vertiefen und kommentieren die Stimmung der Stücke. Von diesen stammen viele aus der Feder von Michel Legrand, der mit dem Aufblühen des französischen Kinos in den 1960er Jahren zu einem gefragten Filmkomponisten wurde. Schon zuvor hatte er als Pianist und Komponist für Édith Piaf und Maurice Chevalier gearbeitet und stand mit Jazzgrößen wie Ben Webster und John Coltrane auf der Bühne. „The Windmills of your Mind“ („Les moulins de mon coeur“) stammt aus dem Film „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ von 1968 und zeigt, wie geschickt Legrand die Dynamik einer Geschichte musikalisch einfängt. Klassiker von Charles Trenet und Jacques Brél durften an dem Abend nicht fehlen, und zum Schluss kam auch ein Amerikaner zu Wort, nämlich Cole Porter mit „I love Paris“, auch dies eine Filmmelodie.

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