Ludwigshafen Im Zeichen des Abstiegskampfs

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LUDWIGSHAFEN. In seinem sechsten Jahr in der Fußball-Oberliga in Folge droht dem FC Arminia Ludwigshafen der Abstieg. Nach dem großen Umbruch im Sommer steht die neu formierte Mannschaft zur Winterpause auf dem vorletzten Platz. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt sieben Punkte.

Im Sommer hatte fast das komplette Team, das in der Saison 2015/16 so enttäuscht hat, den Verein verlassen. Nur vier Akteure blieben übrig. Hinzu kamen viele junge Spieler, die zum ersten Mal in der Oberliga aufliefen. Im Laufe der Vorrunde besserte die Arminia den Kader nach. Mit den beiden 26-jährigen Salih Özdemir und Patrick Haag kamen auch zwei routinierte Spieler. „Die Mannschaft war zu jung und unerfahren. Das hat sich in vielen Partien gezeigt, in denen wir Lehrgeld bezahlt haben“, sagt Trainer Frank Hettrich. Phasenweise lief die Arminia mit einer Viererkette auf, in der nur 19- und 20-Jährige standen. „Die neuen Spieler mussten sich erst an die Liga gewöhnen und sind nach einer Halbserie noch keine gestandenen Oberligaspieler. Das ist ein Prozess“, erklärt der Übungsleiter. Hinzu kommt, dass nicht alle die Vorbereitung komplett mitgemacht haben, weil sie verletzt, angeschlagen oder später dazugestoßen sind. „Wir haben gewusst, dass es schwer wird. Ich habe aber schon gehofft, dass sich die Mannschaft schneller akklimatisiert, weil alle gut ausgebildet sind und jeder Einzelne Qualität besitzt. Das Ergebnis ist jedoch ernüchternd“, konstatiert Sportchef Markus Impertro. Dennoch hätten bis auf wenige alle das Zeug dazu, in der Oberliga Fuß zu fassen und dauerhaft dort zu spielen. „Eine Entwicklung der jungen Spieler ist zu erkennen, aber jeder ist großen Schwankungen unterworfen“, erläutert Hettrich. So sieht es auch der Sportliche Leiter. „Es gelingt noch zu selten, die Leistung über 90 Minuten abzurufen. Die Jungs machen Fehler, die etablierte Oberligaspieler nicht machen“, glaubt Impertro. Für den 48-jährigen Hettrich ist die verbesserungswürdige Zweikampfführung ein Manko: „Manchmal präsentieren wir uns noch wie eine A-Juniorenelf.“ Auch die Schwäche bei Standards fällt ins Auge. Der FCA musste zu viele Gegentore nach Eckbällen und Freistößen hinnehmen. Gegen Schott Mainz und Gonsenheim kosteten späte Gegentore ebenso den Sieg wie die Schlafmützigkeit beim 3:3 gegen Pirmasens II, als eine 3:0-Führung nicht reichte. „Wir haben sieben Punkte liegenlassen“, ärgert sich der Coach und bezieht das 1:2 beim TuS Mechtersheim mit ein. Den Nagel trifft Kapitän Tim Amberger mit folgender Aussage auf den Kopf: „Es fehlte selten viel, aber oft so viel, dass es nicht reichte.“ Die fehlende Konstanz machte sich besonders nach Siegen bemerkbar, wenn sich leise Hoffnung auf eine Trendwende breit machte. Nach dem Erfolg in Burgbrohl (4:0) und der guten Leistung gegen Schott Mainz (3:3) gab es eine 0:4-Abreibung in Neunkirchen. Nach dem 2:1 in Jägersburg folgten drei Niederlagen mit 3:12 Toren und dem 2:0-Sieg gegen RW Koblenz schlossen sich sechs sieglose Partien mit mageren zwei Zählern an. Hettrich setzte alle 23 verfügbaren Spieler seines Kaders ein (Rik Hiemeleers laboriert noch an einem Kreuzbandriss). Nur Nico Pantano machte alle 19 Partien mit. Der spielstarke offensive Mittelfeldspieler ist einer der wichtigsten Akteure und eigentlich nicht zu ersetzen. Ihm folgen Erdem Dogan und Fabio Schaudt mit 18 sowie Ihsan Erdogan und Marvin Pelzl mit 17 Einsätzen. Die meisten Tore erzielten Pantano und Erdogan (je 6) sowie Amberger (5). Auch in anderen Rubriken liegt der 24-jährige Pantano an der Spitze. Etwa bei den Torvorlagen. Er bereitete sieben Treffer vor, Amberger vier und Dennis Lodato drei. Bei den RHEINPFALZ-Bestnoten rangiert ebenfalls Pantano ganz vorne (7), gefolgt von Schaudt (6), Dogan und Erdogan (jeweils 4). Auch wenn die Situation prekär ist, sind die Heimspiele der Arminia nie fad und langweilig, eher ein Spektakel, was 39 Treffer in neun Partien belegen. Über fehlende Unterstützung darf sich niemand beklagen, denn der Schnitt liegt bei 240 Besuchern pro Partie. Vielleicht war ja die gute Leistung und der 4:2-Sieg gegen den FV Diefflen zum Ausklang der Hinserie eine Initialzündung. „Wir werden in der Rückrunde die Schlagzahl erhöhen und wöchentlich viermal trainieren. Ab 25. Februar ist jede Partie ein Endspiel“, verdeutlicht Hettrich. Aufgeben werden sich die Arminen nicht. „Die Liga ist extrem ausgeglichen. Obwohl wir Vorletzter sind, ist die Stimmung in der Mannschaft gut. Das menschliche Miteinander passt“, freut sich Impertro. Der FCA beobachte den Markt und werde alles tun, um eine für den Abstiegskampf taugliche Truppe zu präsentieren.

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