Ludwigshafen Glanzvoller Mozart

Vor einem Jahr hat Georg Metz als Nachfolger des verstorbenen Klaus Link den Ökumenischen Chor Schifferstadt übernommen. Nun hat der ambitionierte Chorleiter sein erstes großes Konzert mit seinem neuen Chor dirigiert. Auf dem Programm in der St. Laurentiuskirche standen die Bach-Kantate Nr. 100 und Mozarts „Krönungs-Messe“.

Georg Metz ist ein höchst versierter Dirigent. Er hat nicht nur in seiner südpfälzischen Heimat und der Rhein-Neckar-Region Chöre geleitet, sondern auch als Chordirektor am Nationaltheater in Mannheim und an der Deutschen Oper Berlin gewirkt. Mit seiner Verpflichtung ist dem Ökumenischen Chor in Schifferstadt ein Glücksgriff gelungen. Der Chor präsentiert sich unter Metz’ Dirigat als homogenes, im Verhältnis der Stimmen gut ausbalanciertes Gesangsensemble, sang wohlklingend und volltönend. Um die Intonationssicherheit brauchte man sich zu keiner Zeit Sorgen zu machen, ebenso wenig um die rhythmische Präzision. Sonor und rund kamen die homophonen Passagen, klar und durchsichtig die polyphonen. Georg Metz verzichtete auf die Attribute der historischen Aufführungspraxis, legte aber Interpretationen vor, die durchweg von Lebendigkeit und musikalischer Schlüssigkeit geprägt waren. Johann Sebastian Bachs Kantate Nr. 100, „Was Gott tut, das ist wohlgetan,“ kam kompakt, in fließendem Tempo herüber, Mozarts Messe C-Dur KV 317, die „Krönungs-Messe“ nahm Metz flexibel und stark konturiert, immer die Mozart’sche Kantabilität betonend. Besonders im Gedächtnis blieben hier die dynamischen Kontraste, die der Chor im einleitenden Kyrie an den Tag legte. An die Gesangssolisten werden in den beiden Kompositionen unterschiedliche Anforderungen gestellt. Geht es in der Arien der Bach-Kantate mit den barocken Koloraturen vor allem um Geläufigkeit, so ist bei den Solostellen der Mozart-Messe besonders die Gestaltungsfähigkeit gefragt. Die Sopranistin Antje Bitterlich beeindruckte durch eine sensible, geradezu ziselierte Ausformung der schnellen Figurationen wie der großen lyrischen Linien. Anrührend ihr „Agnus Dei“ bei Mozart. Souverän und ausgeglichen in allen Lagen, stets den je passenden Ausdruck findend, sang die aus Schifferstadt stammende Mezzosopranistin Judith Mayer. Der Tenor Dong Seok Im sang mit kraftvoller und schön timbrierter Stimme, die für Bach fast schon zu schwer war, bei Mozart aber eine schöne Mischung aus lyrischem und metallischem Glanz ausstrahlte. Mit gewohnter machtvoller Sonorität und stimmliche Substanz agierte der Bass-Bariton Thomas Herberich in beiden Werken. Ohne Fehl und Tadel spielte das Heidelberger Kantatenorchester, sowohl bei den beiden Vokalwerken als auch als Begleitensemble in Händels Orgelkonzert op. 4, Nr. 2. Der Speyerer Stephan Rahn, einige Zeit Interimsleiter des Ökumenischen Chors und vor allem als international tätiger Pianist bekannt, zeigte sich beim Händel-Konzert auch an der Orgel als lebendig und klug waltender Instrumentalist.

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