Ludwigshafen Früher und länger

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Nicht wie gewohnt im November, sondern bereits am 9. Oktober beginnt das 64. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Es gibt weitere Neuerungen bei Programm und Organisation, die gestern in einer Pressekonferenz bekannt gegeben worden sind.

Die Neuerungen, so Festivaldirektor Michael Kötz, seien Resultat notwendiger Überlegungen, Abwägungen und Rücksprachen. Dass das Festival einen Monat früher beginnt als in den Vorjahren, ist dabei nur eine Veränderung unter vielen. Es wird außerdem um fünf Tage verlängert und in dieser Zeit knapp 20 Filme mehr bieten als 2014. Bis zum 24. Oktober werden insgesamt 73 Langfilme, dazu einige Kurzfilme, in acht verschiedenen Sektionen zu sehen sein. Der internationale Wettbewerb, nach wie vor das Herzstück des Festivals, umfasst 22 Filme aus zum Teil vertrauten, zum Teil exotischen Ländern wie Bangladesch, Kasachstan und Peru. Oder aus Malta, einem Land, aus dem sonst kaum je ein Film zu sehen ist. Es handele sich, kündigte Kötz an, dabei auf keinen Fall um Filme, die für den internationalen Markt produziert seien, sondern um solche, die wirkliche Einblicke in fremde Kulturen zu geben vermögen. Neu ist der „Wettbewerb Internationale Serien“, in dem acht Mehrteiler, die für das Fernsehen oder das Internet konzipiert wurden, miteinander konkurrieren. Gezeigt werden jeweils die ersten oder die ersten zwei Folgen der Serien. Komplett zu sehen sein wird nur die Neonazi-Satire „Familie Braun“, eine deutsche Webserie mit acht, jeweils fünf Minuten langen Episoden. Eigens für die neu geschaffene Sektion ausgelobt wurde der New Creators Award, den eine vierköpfige Jury vergeben wird, der unter anderem der aus Mannheim stammende TV-Produzent und Intendant der Wormser Nibelungenfestspiele Nico Hofmann angehört. Ebenfalls neu ist die Rückkehr des in den vergangenen Jahren eigenständigen türkischen Filmfestivals zum Internationalen Filmfestival. Es handele sich um eine „Übernahme“, formulierte Kötz. „Der Oberbürgermeister hat mich gefragt, ob ich das wieder unter meine Fittiche nehmen will“, erklärte Kötz. Hier werden sechs neue türkische Filme, die im Original mit englischen Untertiteln laufen, zu sehen sein. Mit Murat Eroglus Vater-Sohn-Geschichte „Before Sunrise“ läuft ein weiterer türkischer Beitrag im internationalen Wettbewerb. Ebenfalls neu sind die Sektionen „Gefördert in Baden-Württemberg“ und „Filme vor Ort“, die trotz der internationalen Blickrichtung des Festivals die Standorte Mannheim und Heidelberg beziehungsweise Baden-Württemberg würdigen sollen. Aus den „Internationalen Entdeckungen“ wird „Weltkino“, hier werden Filme von allen Kontinenten zu sehen sein, darunter auch Filme wie „National Gallery“ und „Timbuktu“, die bereits in den Kinos liefen. In Mannheim sind die Festivalfilme wie bisher im Stadthaus und im Atlantis zu sehen, in Heidelberg zieht das vertraute Kinozelt vom Schlossgarten auf den Hauptplatz der ehemaligen Campbell-Barracks an der Römerstraße.

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