Ludwigshafen Erfolglose Aufholjagd

MANNHEIM. Mit einer schier unglaublichen Aufholjagd hat der baden-württembergische Oberligist VfR Mannheim fast noch den Ligaverbleib geschafft. Der vom früheren Coach des TDSV Mutterstadt, Hakan Atik, trainierte Deutsche Meister von 1949 spielt in der kommenden Saison in der Verbandsliga – die Aufholjagd wurde nicht belohnt.

Mickrige zwei Punkte hatte der VfR bis zur Winterpause gesammelt und stand mit eineinhalb Beinen in der Verbandsliga. Doch in den 15 Partien der Rückserie holten die Mannheimer 24 Zähler, überholten Kickers Pforzheim und belegten in der Abschlusstabelle den 17. Platz. Der bedeutet zwar den Abstieg, aber es gab Hintertürchen. Wenn die sich geöffnet hätten, wäre der Klassenverbleib drin gewesen. „Der VfR Aalen hat nach dem Abstieg seiner Ersten Mannschaft aus der Zweiten Bundesliga seine zweite Garnitur aus der Oberliga zurückgezogen. Damit sind wir Drittletzter. Wir sind zwar auf andere angewiesen, aber dass wir in diese Situation kommen würden, daran war im Winter nicht zu denken“, hatte Atik Ende Mai noch Hoffnung. Doch diese Platzierung reichte nicht, denn sowohl Kickers Offenbach als auch der 1. FC Saarbrücken haben den Aufstieg in die Dritte Liga verpasst. Das hat den Abstieg des FC Nöttingen von der Regional- in die Oberliga zur Folge. Somit müssen die Mannheimer absteigen. Das Abschneiden des Oberliga-Zweiten SC Bahlingen spielte keine Rolle mehr. Der 38 Jahre alte frühere Mutterstadter, der im Oktober Christian Klein als VfR-Trainer abgelöst hatte, krempelte im Winter den Kader schon gewaltig um. „Als ich kam, war die Mannschaft nicht oberligatauglich. Es gab viele Talente, aber keine Führungsspieler“, sagt Atik. Der frühere Profi, der den TDSV Mutterstadt 2011 als Spielertrainer in die Verbandsliga geführt hatte, sortierte einige Akteure aus, die in seinen Planung keine Rolle spielten. Zwölf Spieler gingen, zwölf neue kamen. Darunter auch die ehemaligen Mutterstadter Niko Pavic und Horst Döppel, der allerdings ohne Einsatz blieb. „Es war nicht leicht, gute Fußballer zu finden, denn viele wollten nicht zu einem vermeintlich sicheren Absteiger gehen“, berichtet der Coach. Doch nach Anfangsschwierigkeiten wurden die Leistungen immer besser und der VfR holte den Rückstand fast auf. „Auch die Partien, die wir verloren haben, waren offen. Wir wurden nie an die Wand gespielt“, betont Atik. Die Mannschaft habe die Qualität für die Oberliga, was die Ergebnisse im Jahr 2015 bestätigt hätten. Der aktuelle Kader bleibt größtenteils zusammen. Sechs Spieler wurden vor der letzten Begegnung gegen Germania Friedsrichstal verabschiedet, aber es sind auch schon etliche neue Kräfte da. Vom TDSV Mutterstadt kommen Torjäger Dana Kader (20) und eventuell Mittelfeldspieler Arber Zogaj (24). Torwart Sebastian Scheib (27, FC Speyer 09) hat einst beim ASV Fußgönheim Verbandsligaluft geschnuppert. Zudem wurden Salih Özdemir (24, SV Sandhausen II), Harun Solak (20, SV 98 Schwetzingen) sowie die beiden 19 Jahre alten Eigengewächse Robin Albrecht und Pathana Singhaninh verpflichtet. Atik, der als Qualitätsprüfer in der Automobilbranche tätig ist und beim VfR Mannheim bis 2016 unter Vertrag steht, preist die guten Strukturen im Traditionsverein. „Wir sind in der Führung und auf dem Platz gut aufgestellt. Wir sind im Moment enttäuscht, aber wir werden diesen Abstieg wegstecken und wiederkommen“, ist Atik überzeugt. Der sofortige Wiederaufstieg sei das Ziel des VfR, an dem er sich messen lasse, verdeutlicht der Übungsleiter. (thl)

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