Ludwigshafen Einmal zum Mond und wieder zurück

„Der Mond ist aufgegangen“ durfte natürlich nicht fehlen. Jazzsängerin Jutta Brandl interpretierte das Lied zum Auftakt eines Programms mit dem Titel „Mysterious Moon“ bei „Möllers Mittwochsjazz“ in Schifferstadt. Als Gastmusiker mit dabei war Michael Quast am Piano. In zauberhafter Atmosphäre endete damit im Garten des Hotels Salischer Hof die Konzertreihe in diesem Jahr.

Zwei deutsche Lieder rahmten das Programm ein. Matthias Claudius’ berühmtes Lied vom aufgehenden Mond stimmte die Zuhörer am Anfang ein. Beschwingt mitsingen konnten sie am Ende bei Heino Gazes„La-le-lu, nur der Mann im Mond schaut zu“, aus dem Film „Wenn der Vater mit dem Sohne“ aus dem Jahr 1955, gesungen von Heinz Rühmannn. Dass nur der Mann im Mond zuschaut, konnte man von dieser Veranstaltung nicht sagen. Rund hundert Menschen bevölkerten den liebevoll beleuchteten Garten, genossen das leckere Essen und natürlich das musikalische Programm. Überwiegend Standards hatten Brandl und Quast zum Thema Mond zusammengetragen. „Moon Light Serenade“, „Moon over Bourbon Street“, „Moonlight in Vermont“ oder „Blue Moon“ interpretierten die beiden auf ihre eigene Weise. Brandl trifft mit ihrem Alt-Timbre genau die Stimmung der ohrwurmverdächtigen Stücke. Mit Scat-Einlagen improvisiert sie, schnell oder langsam, in einem eigenen Stil über Melodie und Rhythmus, ohne ihre Vorbilder wie Ella Fitzgerald oder Sarah Vaughan zu imitieren. „Wir machen nichts anderes als Kinder, die einfach neue Melodien erfinden“, erklärt Brandl den Scat-Gesang, der ohne Worte auskommt. Durchaus wortgewandt sind Brandls Ansagen. Bei „How high the Moon“ beispielsweise bezieht sie auch gekonnt das Publikum mit ein. 384.000 Kilometer ist der Mond von der Erde entfernt. Ein Gast weiß Bescheid. Dass die erste Mondlandung 1969 stattfand, der Mond an diesem Abend um 18.18 Uhr aufging und noch zwei Tage bis zum heutigen Vollmond vergehen würden, solche Informationen bringt die Sängerin unterhaltsam rüber, ohne zu belehren. Gefühlvoll interpretierte sie Henry Mancinis „Moon River“, bei dessen Klang viele Zuhörer Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“ vor Augen hatten. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie verglich Jutta Brandl bei dieser Gelegenheit Hepburns zierliche Figur mit ihrer eigenen. Gefühlvoll ist auch Quasts Spiel auf dem E-Piano. Seine Soli, bei denen er gerne mal mitsingt, sind bemerkenswert originell. Er swingt durchgängig so, dass man Bass und Schlagzeug nicht vermisst. Auch nicht richtig vermissen musste man den Anblick des Mondes an diesem Abend, der vom Dach des Hotels verdeckt war. Die Entertainerin konnte aber ganz genau Auskunft geben, wo er zu finden war. Wie genau das Programm bei „Möllers Mittwochsjazz“ im nächsten Jahr aussehen wird, konnte Brandl noch nicht sagen. Fest steht aber, dass die Reihe im nächsten Jahr fortgesetzt wird. Die Sängerin hat bereits etliche Ideen. Vielleicht feiert sie mit verschiedenen Gastmusikern Ella Fitzgeralds 100. Geburtstag, vielleicht lässt sie sich wieder vom Mond inspirieren oder greift zu den Sternen. Das Publikum freut sich drauf und lässt sich wie bei „Fly me to the Moon“ gerne mitnehmen.

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