Ludwigshafen Eine Demonstration der Stärke

Der souveräne Titelträger SV Schauernheim hat die beste Abwehr und erzielt die meisten Tore.
Der souveräne Titelträger SV Schauernheim hat die beste Abwehr und erzielt die meisten Tore.

«DANNSTADT-SCHAUERNHEIM.»Nach zweijähriger Abstinenz ist der SV Schauernheim dorthin zurückgekehrt, wo er seinem Selbstverständnis nach hingehört: In die Fußball-A-Klasse Rhein-Pfalz. Der SVS wurde souverän Meister der B-Klasse Süd.

15 Jahre in Folge haben die Schauern-heimer in der A-Klasse gespielt und waren so etwas wie der Dino der Liga. Die langjährigen Trainer Willi Wlodarczyk, Willi Ritz und Frank Mangold prägten eine bemerkenswerte Ära. Mitunter spielte der SVS gar um den Aufstieg in die Bezirksliga, der die Blau-Weißen zuletzt in der Spielzeit 1989/90 angehörten. Doch vor zwei Jahren stieg Schauernheim mit nur sieben Punkten, aber 135 Gegentore sang- und klanglos in die B-Klasse ab. Das ist längst Schnee von gestern, denn dieser schwarze Fleck wurde mit der grandiosen Meistersaison ausgelöscht. „Jeder, die Spieler, die Verantwortlichen, die Fans und ich selbst, wollte raus aus der B-Klasse“, sagt Trainer Frank Hoffelder. Zu diesem Kreis zählt auch Spielleiter Thomas Höhn, der „Macher“ beim SVS. Der 43-jährige Coach hatte sieben Partien vor Saisonende den ausgeschiedenen Spielertrainer Manuel Lochbrunner ersetzt. Hoffelder attestiert seinem Vorgänger gute Arbeit: „Die Mannschaft, die ich übernommen habe, war fit und intakt.“ Der frühere Verbandsligaspieler des ASV Fußgönheim war sich des Risikos bewusst, das er mit seiner Zusage einging. „Wenn man einen Tabellenführer übernimmt, kann man eigentlich nur verlieren. Im Falle des Aufstiegs hat man die Pflicht erfüllt, geht die Sache schief, dann ist man der Buhmann. Das ist schon eine enorme Belastung“, verdeutlicht Hoffelder. Die Sache ging gut, was auch daran lag, dass der neue Übungsleiter als Spieler und Trainer gelernt hat, mit Druck umzugehen. Viel Zeit blieb nicht, denn er musste das Team kennenlernen und zeitgleich auch Ergebnisse abliefern, denn der KSV Amed und zu Beginn seiner Amtszeit auch der SV Pfingstweide lauerten auf einen Ausrutscher des SVS. Doch den gab es nicht. Hoffelder blieb mit dem SVS ungeschlagen und holte 19 von 21 möglichen Punkten. Die Zahlen des Meisters sind beeindruckend. 24 Partien wurden gewonnen, dreimal gab es ein Remis, und nur das Hinspiel beim KSV Amed ging 1:2 verloren. Schauernheim hatte mit 28 Gegentoren die beste Abwehr und erzielte die meisten Treffer (135). Elfmal gelangen dem SVS fünf oder mehr Tore, viermal siegte das Team zweistellig. Seit dem zweiten Spieltag stand der Titelträger immer auf Platz eins oder zwei und stellte mit Victor Ciurea den Torschützenkönig der Liga. Der Rumäne traf 41 Mal ins Schwarze. Der neue Trainer war gut beraten, nicht alles umzukrempeln. „Dazu gab es keinen Grund, ich habe behutsam Kleinigkeiten geändert“, erklärt Hoffelder. Der Coach fordert einen konstruktiven Spielaufbau, der bereits in der Abwehr beginnt. „Da sind wir erst am Anfang, und es ist noch nicht alles Gold, was glänzt“, betont Hoffelder. Er will diese Spielweise in der kommenden Runde verfeinern. Die Mannschaft ist laut Hoffelder sehr geschlossen aufgetreten, viele Akteure sind flexibel einsetzbar und lernwillig. Ein Plus der Schauernheimer ist das Tempo, dass sie auf den Platz bringen. Vor allem auf den Flügel gibt es einige flinke Spieler. „Die Schnelligkeit gewinnt im modernen Fußball immer mehr an Bedeutung“, weiß Hoffelder. Von Vorteil ist, dass die meisten Akteure ganz jung sind und großes Entwicklungspotenzial haben. Vom Kader zum entscheidenden Spiel gegen Amed waren zwölf der 18 Akteure noch keine 23 Jahre alt. Das lässt einiges erwarten. „Etliche sind aus der eigenen Jugend und haben vor Jahren als B-Junioren den Kreispokal gewonnen“, sagt der ehemalige Jugendleiter Andreas Fischer. Die Schauernheimer haben den Titel gebührend begossen, zumal das Ü40-Team den Pokal gewann und somit auch Grund zum Feiern hatte. „Der Zusammenhalt im Verein ist groß, alles ist sehr emotional. Das erinnert mich an meine Zeit in Fußgönheim“, sagt Frank Hoffelder. Und sein Satz „wir werden in der A-Klasse kein Kanonenfutter sein“, lässt große Entschlossenheit erkennen. Die Konkurrenz wird es registrieren.

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