Ludwigshafen Eine angenehme Brise

In der Reihe „Creole plus“ hat die deutsch-türkische Weltmusikgruppe Meltem einen Hauch von der türkischen Seite des Ägäischen Meeres ins Jugendkulturzentrum in Limburgerhof gebracht.

„Meltem“ heißt Brise, und gemeint sind die frischen Sommerwinde, die rund um die Ägäis für angenehme Temperaturen sorgen und die Stimmung heben. Und für fröhliche Stimmung sorgten die Musiker, auch wenn ihre Lieder oft einen melancholischen Text haben. „Creole“, ursprünglich ein Begriff, der die Mischkultur der Nachfahren afrikanischer Sklaven und spanischer und portugiesischer Einwanderer in der Karibik und den angrenzenden Küsten Nord- und Südamerikas bezeichnete, steht inzwischen auch für die kulturelle Vielfalt im heutigen Deutschland und dem, was beim gegenseitigen Berühren und Beeinflussen der Kulturen positiv herauskommen kann. So etwa erklärte es Eleonore Hefner, Geschäftsführerin des Veranstalters Kultur-Rhein-Neckar. „Plus“ heißt, es werden noch mehr Sinne angesprochen, zum Konzert gibt es das passende Essen, in der Pause ein Büffet, zu Beginn und am Ende noch Vorspeise und Dessert. Die Gruppe „Meltem“ ist im Rhein-Neckar-Raum zu Hause, Sängerin Handan Akkaya-Kapan, zusammen mit dem Gitarristen Selahattin Cetin aus Heidelberg, der auch die Begleitstimme singt, das Zentrum der Gruppe, ist Limburgerhoferin. Dazu kommen Holger Hentschke aus Mannheim am Bass und der zweiten Gitarre, der der Musik Erdung und Bodenhaftung gibt, Santino Scavelli, Mannheim, mit einem Mix an Percussion-Instrumenten quer durch die Welt, von Südamerika bis Indien, und am Saxofon Yolanda Diefenbach, ebenfalls Mannheim. Gesungen wird in türkischer Sprache, aber es ist nicht die Art Musik, wie sie häufig aus den offenen Türen türkischer Läden oder den Autos türkischstämmiger Jugendlicher klingt. Sie ist eingängig und sehr gemäßigt orientalisch. Das „Orientalischste“ ist die Stimme Handan Attaya-Kapans, wie eine Glocke mit vielen Untertönen, und selbst in den rhythmisch fröhlichen Liedern liegt immer etwas von Sehnsucht und Melancholie. Das Programm war eine Mischung aus alten und modernen Liedern, Balladen, Musik aus dem Serail und Vertonungen von Texten oppositioneller Schriftsteller, die bei der Zensur zu Beginn der Moderne oft genug im Gefängnis saßen und dort sehnsüchtige Gedichte schrieben. Es gibt auch rockige Einflüsse und ein Percussion-Solo von Santino Scavelli mit elektronischen Loop-Effekten, ein echtes musikalisches Crossover mit vielen gegensätzlichen Elementen, das die vielen Besucher begeisterte.

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