Ludwigshafen Ein Abbild des Seuchenjahres

Ludwigshafen. Mit einem 11:10 (3:2, 1:2, 5:3, 2:3)-Zittersieg gegen die SG Stadtwerke München feierte der WSV Vorwärts Ludwigshafen zugleich einen gelungenen Abschluss und eine gelungene Premiere. Es war für den WSV die letzte Saisonpartie in der Zweiten Wasserball-Bundesliga und auch das erste Spiel im neuen Willersinn-Freibad.

Das Saisonende war beinahe symbolisch: Nichts wie weg sagten sich die Zuschauer wegen des direkt nach der Schlusssirene einsetzenden Regens im Willersinn-Freibad. Und nichts wie raus aus dieser Saison sagte sich die WSV-Mannschaft nach einer insgesamt verkorksten Spielzeit, die mit dem voraussichtlichen sechsten Platz – am kommenden Wochenende könnte Pforzheim mit einem Sieg noch am WSV vorbeiziehen – die drittschlechteste Platzierung seit dem Wiederaufstieg 2007 brachte. „Ein Seuchenjahr“, sagte WSV-Trainer Uwe Dessloch, der zum Abschluss noch einmal alle Höhen und Tiefen eines Spiels erlebte. Und das schon vor dem Anpfiff, denn mit Kapitän Johannes Schmitz fiel mal wieder ein Leistungsträger verletzt aus. So taten sich die Gastgeber zunächst schwer gegen die nur mit zwei Auswechselspielern angetretenen Gäste, die im Angriff bemüht waren, das Tempo zu drosseln, und in der Abwehr nur schwer zu überwinden waren. Nur vier Tore gelangen dem WSV in den ersten beiden Vierteln. Martin Görge traf dabei zweimal per Fünfmeter-Strafwurf und aus der ersten Überzahlsituation des WSV – gespielt waren da bereits 14 Minuten. Den vierten Treffer besorgte Oliver Görge. Chancen für ein freundlicheres Ergebnis waren durchaus vorhanden. So scheiterten Martin Görge mit seinem dritten Strafwurf, Benjamin Hettich (6.), Lovre Rak (12.), Oliver und Martin Görge (4./13.) – sie alle trafen aus besten Positionen nur den Torpfosten. Immerhin stand die Abwehr da noch gut. Und auch Torhüter Simon Sommer hatte mal wieder einen guten Tag erwischt, parierte alleine im ersten Durchgang sieben Bälle. Ein Zwischenspurt im dritten Viertel stellte eigentlich schon die Weichen auf Sieg. Florian Löw, Oliver Görge mit einem Treffer von der Mittellinie und eine Energieleistung von Hettich brachten die Gastgeber mit drei Toren in Führung. Andrzej Szczurkiewicz und noch einmal Oliver Görge schraubten das Ergebnis zehn Minuten vor dem Ende gar auf 9:5. „Ich habe keine Ahnung, was dann passiert ist“, klagte Dessloch. Wie so oft in dieser Saison verlor sein Team bei einer klaren Führung völlig den Faden. „Wir machen den Sack nicht zu, ich kann es nicht verstehen“, sagte Dessloch über die folgenden fünf Minuten, in denen die Gäste nicht nur ausglichen, sondern sogar das 10:9 (27.) vorlegten. Immerhin: Löw glich im Gegenzug aus und Martin Görge traf zur 11:10-Führung (29.), die vom WSV über die verbleibenden drei Minuten gezittert wurde. „Jetzt sind wir erst mal Sechster und die Saison ist endlich vorbei“, sagte Dessloch, ehe auch er gleichermaßen vor dem Seuchenjahr, wie vor dem Regen flüchtete. Die Torschützen für den WSV Ludwigshafen: Martin Görge (4), Oliver Görge (3), Löw (2), Hettich und Szczurkiewicz (je 1). (env)

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