Ludwigshafen Die Trumpfkarte

Mutterstadt. Ivaylo Filev ist die Trumpfkarte der Bundesliga-Gewichtheber des AC Mutterstadt. Seit dieser Saison verstärkt der Bulgare die Staffel von Dennis Eichner. Der amtierende Europameister im Leichtgewicht reiht sich damit in eine Reihe sehr erfolgreicher Landsleute beim Traditionsclub ein: Alex Varbanov, Joto Jotov, Hristo Hristov und Radostin Dimitrov.

Beim Heimerfolg (764,7:710,4) über den KSV Durlach erfüllte der Gewichtheber aus Sofia mit 170 Kilopunkten die Erwartungen der AC-Verantwortlichen. Trotzdem machte der 27-Jährige nach dem Kampf nicht den glücklichsten Eindruck. Das lag daran, dass er drei seiner sechs Versuche nicht erfolgreich umsetzen konnte – das passiert dem Weltklasseathleten normalerweise nicht. „Ich wollte beim ersten Auftritt vor dem Heimpublikum mehr zeigen. Da hatte ich mir vielleicht zu viel vorgenommen. Das wird mir das nächste Mal nicht mehr passieren“, entschuldigte er sich im RHEINPFALZ-Gespräch, das der Limburgerhofer Valentin Serafimov übersetzte. Den Kontakt zum ACM hatte der ehemalige Ausnahmeheber und in Mutterstadt unvergessene Joto Jotov hergestellt. Dabei hat Mutterstadt mit dem Ungarn Janos Baranyai eigentlich schon einen ausländischen Athleten im Kader. „Es ist abgesprochen, dass beide Heber zum Einsatz kommen. Ivaylo ist der Stärkere und wird in den engen Kämpfen wie Sankt Ilgen, Durlach und Roding eingesetzt. Er macht den Unterschied aus“, begründet Coach Eichner die Verpflichtung. Auch die AC-Athleten finden die Regelung gut. „Wir mögen beide. Mit Ivaylo sind wir jetzt noch stärker. Ohne ihn haben wir in der vergangenen Saison gegen Durlach noch verloren“, erinnerte Nationalheberin Nina Schroth. Und so machte sich der eher zu den ruhigeren Zeitgenossen zählende Filev gestern Mittag wieder auf den Weg in seine Heimat nach Sofia. In knapp zwei Wochen werden ihn die Heberfreunde in Mutterstadt schon wieder bestaunen können. Auch dann wird Valentin Serafimov wieder als Dolmetscher und Flughafen-Chauffeur zum Einsatz kommen: „Ich glaube, die drei Fehlversuche muss er erst einmal verdauen. Ich bin mir sicher, dass er sich über die Ursachen seine Gedanken macht, und wir gegen Roding einen noch stärkeren Ivaylo zu Gesicht bekommen.“ Im Hinblick auf die Europameisterschaften im April will er seine Form kontinuierlich aufbauen. Für seinen letztjährigen Titelgewinn in der 62-Kilo-Klasse erzielte er 299 Kilogramm im Zweikampf. In diesen Bereich wird er bei der EM gegen die starke Konkurrenz aus der Türkei und Russland wieder vorstoßen müssen. Wie bei seinem neuen Club nach einem Wettkampf angepackt wird, erfuhr Filev gleich am Samstagabend. Als Stefan Mohr, der Sportliche Leiter, die Athleten zum Aufbau der Fitnessgeräte für die Freizeitsportler aufforderte, musste der Neuzugang natürlich auch mit anpacken. Für einen Europameister gelten in Mutterstadt also die gleichen Regeln. Damit hat er gleich Pluspunkte bei seinen neuen Kollegen gesammelt.

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