Ludwigshafen Die eigene Melodie selbst begleiten

Rechts die Melodie auf den Tasten, links die Harmonien mit den Knöpfen: Manfred Baudisch und Judith Cekan mit einem Akkordeon.
Rechts die Melodie auf den Tasten, links die Harmonien mit den Knöpfen: Manfred Baudisch und Judith Cekan mit einem Akkordeon.

Schifferklavier, Quetschkommode – das Akkordeon hat viele Namen. Trotzdem ist das Instrument bei uns in der Region noch wenig bekannt. Das möchte die Städtische Musikschule nun ändern. Ab November bietet sie Unterricht an – in Kooperation mit dem Akkordeonclub Ludwigshafen-Niederfeld.

Wer auf einem Akkordeon spielt, drückt gleichzeitig auf der einen Seite Tasten, auf der anderen Knöpfe. Dazu zieht er das Instrument auseinander, drückt es wieder zusammen. Es ist ein Instrument, das Koordination erfordert, wie Judith Cekan berichtet, und diese auch trainiert. Die 55-Jährige hat im österreichischen Linz Akkordeon studiert, in der Städtischen Musikschule bislang aber Elementare Musikpädagogik unterrichtet. Ab November übernimmt sie zusätzlich die Akkordeonstunden. Akkordeonunterricht gab es vor längerer Zeit schon mal in Ludwigshafen, doch das Konzept ist jetzt ein neues: Die Musikschule kooperiert mit dem Akkordeonclub Ludwigshafen-Niederfeld, dessen Vorsitzender Manfred Baudisch (57) ist. „Das Instrument ist universeller, als zum Beispiel ein Klavier. Man kann es überall mit hinnehmen und seine eigene Melodie selbst begleiten“, sagt Baudisch. Die Kooperation zwischen Verein und Musikschule sei für beide Seiten ein Gewinn, betont Judith Cekan. Die Ausbildung findet an der Musikschule statt, gleichzeitig können die Kinder beim Akkordeonclub in einem Orchester spielen. „Das ist etwas, das Kinder sehr motiviert“, sagt Cekan, „ein Ziel zu haben und auch mal ein Konzert zu spielen.“ „Mit dem Akkordeon können Sie jede Literatur spielen, die jedes andere Orchester auch spielen kann“, nennt Baudisch einen weiteren Vorteil des Instruments. Während die meisten Menschen beim Wort „Akkordeon“ immer noch an Volksmusik denken, standen auf einem der vergangenen Konzertprogramme des Akkordeonclubs ausschließlich Filmmusikwerke: von „Titanic“ bis „Forrest Gump“. Die Sache mit den Vorurteilen und dem Image sei übrigens ein regionales Problem, erklärt Baudisch. „Wenn Sie nach Baden-Württemberg gehen, ist das gleich ganz anders. Wir haben in Deutschland knapp 1000 Akkordeonvereine, davon sind über 600 in Baden-Württemberg.“ Dort, genau gesagt in Trossingen, hat auch die Firma Hohner ihren Sitz – der wohl bekannteste Hersteller des Instruments. Neben der Freude daran, gemeinsam zu Musizieren, geht es für den Akkordeonclub Ludwigshafen-Niederfeld bei der Kooperation auch um die Nachwuchsförderung. „Wir hatten mal sehr viel Nachwuchs“, berichtet Baudisch. „Doch momentan ist es schwer, an die Jugend dranzukommen.“ Der Akkordeonclub hat derzeit etwa 130 Mitglieder, darunter rund 50 aktive Musiker. Akkordeon-Unterricht können Kinder wie auch Erwachsene nehmen, bestätigt Cekan. Wer sich zu Beginn noch nicht sicher ist, oder die Anschaffung eines eigenen Instruments scheut, kann sich über den Akkordeonclub auch eins leihen. Termin Wer ein Akkordeon ausprobieren möchte, kann das heute bei der Tour der Kultur tun. Nachdem der Akkordeonclub Ludwigshafen-Niederfeld um 13.30 Uhr in der Musikschule am Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz gespielt hat, steht Judith Cekan für Fragen zur Verfügung. Kontakt zur Musikschule über musikschule@ludwigshafen.de oder Telefon 0621/504-2568 .

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