Ludwigshafen „Die Botschaft heißt Liebe und Frieden“

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Duke Ellington entdeckte ihr Talent einst in Harlem. Nach mehr als 50 Jahren ist Queen Esther Marrow ein Star. Sie hat mit Aretha Franklin und Bob Dylan gearbeitet, mit B.B. King und Xavier Naidoo gesungen und die Gospelmusik weltweit populär gemacht. Nun ist die 75-Jährige mit ihren Harlem Gospel Singers auf Abschiedstournee. Christoph Forsthoff hat eine Grande Dame erlebt, die selbst am Gehstock noch ein Charisma verströmt, von dem junge Künstler nur träumen können.

Montserrat Caballé hat mir mal erzählt, Sie wolle bis ans Ende Ihrer Tage singen…

Ich fühle ähnlich. Die Harlem Gospel Singers und ich haben jetzt 25 Jahre lang zusammen gearbeitet, und dieser Abschied macht mich schon traurig, denn gerade mein deutsches und europäisches Publikum werde ich wirklich vermissen. Kann ein Künstler wirklich jemals von der Bühne Abschied nehmen? Nun, ich verabschiede mich ja in Deutschland und Europa nur mit den Harlem Gospel Singers von der Bühne. Daheim in den USA habe ich viele Pläne: Ich möchte ein Buch schreiben, Musik aufnehmen, schauspielern. Ich setze mich noch nicht zur Ruhe. Was wird das für ein Buch werden? Über mein Leben und meine Karriere im Musik-Business – von meinen Anfängen über die Begegnungen und Auftritte mit berühmten Kollegen, natürlich über meine Arbeit mit den Harlem Gospel Singers. Ihr sängerisches Talent entdeckt hat Duke Ellington. Später haben Sie mit Harry Belafonte, Ray Charles, Ella Fitzgerald oder auch Miriam Makeba zusammengearbeitet. Wer hat Sie am stärksten geprägt? Duke Ellington, denn durch ihn bin ich ins Musik-Business gekommen. Er war es, der mich meine Fähigkeiten entdecken ließ und mich fragte, ob ich nicht mit ihm zusammen die Midwest-Tour beenden wolle. Und danach war mir klar: Das ist mein Ding! Was charakterisiert Gospelmusik? Gospel ist eine Musik, die den Menschen gute Nachrichten verkündet, Hoffnung bringt und eine geistige Verbindung aufbaut: Ich fühle mit Gott, Gott fühlt mit mir. Deshalb muss man als Sänger auch etwas über Gott wissen. Erinnern Sie sich an den Film „E.T.“, an den Moment, wo sein Finger plötzlich leuchtet? Solch eine Verbindung mit der Musik und dem Geist Gottes meine ich. Und genauso geht die Musik von Gott in die Herzen der Menschen – und das macht Gospel zu einer ganz besonderen Musik. Und was ist Ihre Botschaft? Liebe, Frieden und Harmonie. Keine Hautfarben mehr zu kennen, denn alle Menschen sind gleich. Eben für diese Werte haben Sie einst schon mit Martin Luther King gekämpft und sich für Menschenrechte engagiert. Heute blicken wir auf die erste Regierung eines farbigen US-Präsidenten zurück. Was hat sich in den acht Jahren unter Obama verändert? Er hat für eine Menge Veränderungen gesorgt. Natürlich hätte es noch weit mehr geben können, aber die Republikaner im Kongress haben dies blockiert. Sie wollten keinen Demokraten als Präsidenten und viele schon gar keinen schwarzen Mann. Doch obwohl sie ihn blockiert haben, hat Obama so manches Problem gelöst. Ich denke, er war einer der besten Präsidenten, die wir jemals hatten. Was erwarten Sie nun von dem künftigen Präsidenten Trump? Ich hoffe, dass er einfach verschwindet (lacht). Als Amerikaner schämen wir uns für diesen Mann, schämen uns, dass so jemand gewählt werden konnte. Wie kann ein solcher Mann dieses Amt bekleiden, der sich weigert, seine Steuererklärung offenzulegen? Er hat gesagt „Let’s make America great again“… Eine Sehnsucht, die viele US-Amerikaner teilen… ...und hat gleichzeitig angefangen, rassistische Vorurteile zu verbreiten: Das war eine Einladung für das Gerede von der weißen Vormachtstellung, für den Ku-Klux-Klan und all die Hinterwäldler, wieder hervorzukommen. Wenn man aber in unserer Zeit solche Vorurteile schürt, kann das schnell in einen Bürgerkrieg umschlagen. Sie erwarten also nichts Positives von der neuen Regierung? Ich weiß es nicht – ich bete… Es gibt so viele Kriege auf der Welt und so viele verrückte Menschen wie diesen Kim in Nordkorea. Können Sie sich vorstellen, was passiert, wenn Kim Jong-un und Donald Trump sich in die Haare geraten? Das ist es, was mich beunruhigt: Kim ist verrückt, Donald Trump ist verrückt, und in ihrer Verrücktheit können sie jederzeit den roten Knopf drücken. Termin Das Konzert am Sonntag, 25. Dezember, um 19 Uhr im Mannheimer Rosengarten ist ausverkauft. |

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