Ludwigshafen Der Zoff scheint ausgeräumt

LUDWIGSHAFEN. Das seit einigen Wochen geschlossene Förderzentrum „Anpfiff ins Leben“ in der Gartenstadt wird wohl wieder eröffnet. Anton Nagl, Vorsitzender von „Anpfiff ins Leben“, und Walter Winkelmann, Vereinschef von Nutzer Ludwigshafener SC, erklärten übereinstimmend, dass man eine tragfähige Lösung gefunden habe.

Am Dienstag haben sich Nagl, Winkelmann und Dietmar Pfähler, der Sportreferent der Dietmar-Hopp-Stiftung, die den Bau des Stützpunktes ermöglichte, zu einer Unterredung getroffen. „Es war ein gutes Gespräch, bei dem sich die beiden Standpunkte angenähert haben“, sagte Nagl. Dabei hätten sich die Unstimmigkeiten, die Anfang April im Anschluss an die Mitgliederversammlung beim LSC zum Schließen der Einrichtung geführt hätten, wieder geglättet. „Es war wichtig, dass beide Seiten die Zeit zur Einkehr und Selbstreflexion genutzt haben“, ergänzte Winkelmann. Die Leidtragenden der Schließung sind die Kinder und Jugendlichen, die montags nach der Mitgliederversammlung vor verschlossenen Türen standen. In der kommenden Woche treffen sich die beiden Parteien erneut. Dann soll eine Nutzungsvereinbarung unterschrieben werden, die Aufgabenverteilung und Zuständigkeiten unmissverständlich regelt. Bisher gab es da offenbar ein Vakuum. Nach RHEINPFALZ-Informationen soll der LSC, der von der Einrichtung profitiert, für den sportlichen Bereich verantwortlich sein. Offen ist hingegen wohl noch die Finanzierung. Es werde keine faulen Kompromisse geben, betonte Nagl. Winkelmann versicherte, dass die Leitbilder von „Anpfiff ins Leben“ verbindlich an Trainer und Spieler weitergegeben werden. Wenn das Papier unterschrieben ist, dürfte einer zeitnahen Wiedereröffnung des Förderzentrums nichts mehr im Wege stehen. 2008 wurde auf dem Gelände der Bezirkssportanlage Gartenstadt der rund 760 Quadratmeter große Funktionstrakt eingeweiht, in den die Dietmar-Hopp-Stiftung 2,7 Millionen Euro investierte. Ausbildungsschwerpunkte sind der Sport, aber auch Beruf, Schule und Soziales. Es gibt Kooperationen mit vielen Firmen und Institutionen, darunter die BASF. Inzwischen verfügt das Gelände auch über einen Kunstrasenplatz und ein Kunstrasen-Kleinspielfeld. Dazu hat Dietmar Hopp dem Verein mit einer Finanzspritze von 50.000 Euro unter die Arme gegriffen, mit der der LSC schuldenfrei ist. Dennoch hatte es zwischen „Anpfiff ins Leben“ und dem LSC gewaltig gegärt. Nagl hatte moniert, der Verein stehe nicht hinter dem ganzheitlichen Förderkonzept und beklagte „fehlende Wertschätzung seitens der LSC-Verantwortlichen“. Winkelmann wies die Vorwürfe als nicht zutreffend zurück. Zum Bruch kam es, als der Verein den stark polarisierenden A-Junioren-Trainer Selim Öztürk entlassen wollte, was die Stiftung, die die Trainer der Junioren-Regionalligateams bezahlt, ablehnte. Der LSC befürchtete den Verlust der Eigenständigkeit als Verein. Bei der emotionalen Mitgliederversammlung am 4. April hatte A2-Trainer Michael Edinger als Gegenkandidat Winkelmanns für das Amt des Vorsitzenden kandidiert. Edinger gehört eher zur Fraktion Nagl. Er führte an, dass es Verbesserungspotenzial in den Bereichen Kommunikation, Sponsoring und Zusammenarbeit gebe. Die Wahl entschied Winkelmann mit 91:40 Stimmen deutlich für sich. Direkt danach verließen die Anhänger Edingers die Versammlung. Nur der Unterlegene selbst gratulierte Winkelmann zur Wiederwahl.

x