Ludwigshafen Dämpfer im Derby

In den Auszeiten gab es Redebedarf beim WSV.
In den Auszeiten gab es Redebedarf beim WSV.

«LUDWIGSHAFEN.» Trotz einer starken kämpferischen Leistung unterlag der WSV Vorwärts Ludwigshafen dem Lokalrivalen SC Neustadt. Beim 8:9 (1:3, 1:2, 3:2, 3:2) in der Zweiten Wasserball-Bundesliga bestimmten die Abwehrreihen die Partie. Im Angriff gab die größere Routine des Ex-Erstligisten den Ausschlag.

Die Erwartungshaltung auf Ludwigshafener Seite war groß. „Wir haben in der Zweiten Liga noch nie gegen Neustadt gewonnen“, sagte WSV-Vorstand Uwe Dessloch im Vorfeld der Partie. „Noch“, fügte sein Vize Volker Becker hinzu. Das gesamte WSV-Umfeld bezog seinen Optimismus aus den bislang starken Leistungen vor eigenem Publikum, bei denen das Team bislang nur einen Punkt abgeben musste – beim Remis gegen den Aufstiegsaspiranten SGS München. Offensichtlich zu viel Druck für die Gastgeber, die in den ersten beiden Vierteln zwar eine engagierte Defensivleistung zeigten, aber vor allem im Angriff enttäuschen. Nicht nur Trainer Pierre Hilbich. „Wir haben nicht als Mannschaft funktioniert und zu viel individuell gespielt“, haderte er und beklagte in der ersten Spielhälfte einen „spielerischen Rückschritt“. Wirklich funktioniert hatte im Angriff bis dahin wenig. Bester Beleg dafür war die unterirdische Überzahlquote. Fünf Gelegenheiten hatte der WSV in den beiden ersten Spielvierteln. Das Team erzielte in diesen Situationen keinen einzigen Treffer. Die beiden Anschlusstreffer von Oliver Görge (1:2, 7./2:3, 9.) waren zwar gut herausgekämpft, brachten aber nicht die erhoffte Lockerheit. Neustadt nutzte diese Schwäche aus. Tor um Tor zogen die Gäste davon. Matthias Held traf per Doppelschlag im zweiten Abschnitt zum 2:5, Routinier Stefan Ehrenklau erhöhte mit seinem ersten und einzigen Treffer gar auf 3:7 (21.). „Dann haben wir endlich angefangen, unsere Konzepte zu spielen“, ärgerte sich Hilbich. Und der Erfolg stellte sich prompt ein. Laszlo Toth und Ahmed Mohamed verkürzten vor der letzten Pause auf 5:7. Und der Ägypter Mohamed drehte im letzten Durchgang richtig auf, markierte mit drei Treffern den umjubelten 8:8-Ausgleich (28.). Dann verfielen die Gastgeber aber wieder in alte Muster, schlossen zu früh ab und konnten sich so weder gegen die gute Deckung noch gegen den starken Kai Ulrich im SCN-Tor durchsetzen. Ärgerlich, dass der WSV auch nicht seine größere Kondition ins Wasser bringen konnte. Auszeiten und Diskussionen der Schiedsrichter mit dem Kampfgericht raubten den Gästen zwar eventuell ein wenig die Konzentration, wie Gästetrainer Davorin Golubic bemängelte, auf der anderen Seite erhielten seine Routiniers so immer wieder Verschnaufpausen. „Wenn das Spiel ein paar Minuten länger dauert, gewinnen wir“, haderte Hilbich. „Neun Tore zu kassieren, ist gegen eine Mannschaft wie Neustadt in Ordnung. Aber acht eigene Tore sind in so einem Spiel einfach zu wenig“, bilanzierte der WSV-Trainer. Für den WSV Ludwigshafen spielten Simon Sommer, Hummel, Toth (3), Schmitz, Härtel, Burger, Johannes Sommer, Mohamed (4), Hettich, Oliver Görge (2), Martin Görge, Andreas Sommer.

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