Ludwigshafen Corona-Ausbruch: Sieben Tote in Oppauer Altenpflegeheim

Eingangsbereich des Hauses Paulinenhof in Oppau in der Ludwig-Wolker-Straße 1.
Eingangsbereich des Hauses Paulinenhof in Oppau in der Ludwig-Wolker-Straße 1.

Aktualisiert um 16.45 Uhr: Im Altenpflegeheim Haus Paulinenhof im Stadtteil Oppau gibt es einen Corona-Ausbruch. Sieben Bewohner sind nach Angaben der Heimleitung seit dem 1. Dezember verstorben, rund zwei Dutzend wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Das gilt auch für mehrere Mitarbeiter.

Rund 140 ältere Menschen werden nach Angaben von Heimleiter Thomas Fritsche im Paulinenhof betreut. Das Haus gehört zur Korian-Gruppe mit Sitz in München, die in Deutschland eigenen Angaben zufolge über 250 Einrichtungen und 35 ambulante Dienste betreibt. Die Kreisbeigeordnete Bianca Staßen sprach am Dienstag für das zuständige Kreisgesundheitsamt von 25 positiv auf das Coronavirus getesteten Bewohnern sowie sechs Mitarbeitern (Stand Montag). Todesopfer erwähnte das Gesundheitsamt nicht. Die Heimleitung berichtete dagegen in einem Statement auf RHEINPFALZ-Anfrage von 23 Bewohnern und fünf Mitarbeitern, die positiv auf Covid-19 getestet worden seien. Außerdem trauere die Einrichtung um sieben Bewohner, informierte Thomas Fritsche.

Die Betroffenen zeigen laut Heimleitung bislang keine bis leichte Symptome. Sieben Bewohner gelten als genesen. Die sieben Verstorbenen seien alle hochbetagt gewesen, „und litten zum Teil unter schweren Vorerkrankungen“. Einer Korian-Sprecherin zufolge sind das „deutlich mehr“ Todesfälle als zu der Jahreszeit in Vor-Corona-Zeiten, in der im Schnitt drei Menschen in zwei Monaten sterben. Das Haus stehe nicht unter Quarantäne. Ein Besucher pro Patient und Bewohner sei weiter erlaubt.

Einzelbetreuung für betroffene Bewohner

In Abstimmung mit den Behörden seien alle Mitarbeiter und Bewohner auf das Coronavirus getestet worden, erläuterte Heimleiter Fritsche das Vorgehen. Positiv getestete Mitarbeiter befänden sich in häuslicher Quarantäne. Die Bewohner hielten sich in ihren Zimmern auf. „Sie nehmen dort ihre Mahlzeiten ein und erhalten Einzelbetreuung.“ Die Mitarbeiter arbeiteten unter sehr hohen Schutz- und Hygienevorschriften. Sie trügen Schutzkleidung und FFP2-Masken. Bewohnernahe Flächen würden mindestens zweimal täglich desinfiziert.

„Der Gesundheitszustand unserer Bewohner wird von uns engmaschig überprüft. Wir sind in stetem Austausch mit den behandelnden Ärzten und den örtlichen Behörden. Mit ihnen stimmen wir alle Maßnahmen ab“, ergänzte der Heimleiter. „Wir führen regelmäßig Schnelltests bei Mitarbeitern und Bewohnern durch. So können wir schnell auf die jeweilige Situation reagieren.“ Auch das Gesundheitsamt führe weiterhin Tests durch. Einen hundertprozentigen Schutz gebe es jedoch leider nicht.

Zu den Angehörigen hält der Paulinenhof nach eigenen Angaben engen Kontakt. „Sollte sich der Gesundheitszustand eines Bewohners verändern, rufen wir die Angehörigen an.“

Diffuses Infektionsgeschehen in Heimen

Nach weiteren Angaben des Kreisgesundheitsamts gibt es auch in mehreren Alten- und Pflegeheimen des Rhein-Pfalz-Kreises ein diffuses Infektionsgeschehen, etwa in Schifferstadt, Maxdorf oder Dudenhofen. Die Kreisbeigeordnete Staßen berichtete, dass die weiterhin kritischen Sieben-Tage-Inzidenzen für Ludwigshafen (350), den Rhein-Pfalz-Kreis (304) und das Umland weitgehend auf das hohe Infektionsgeschehen in Seniorenheimen zurückzuführen seien.

Die Belastung des Personals sei extrem hoch, viele Mitarbeiter seien verzweifelt, weil es nicht gelänge, die Ausbreitung von Covid-19 zu stoppen und die Art und Weise der Übertragung häufig nicht nachvollziehbar sei. Mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage appellierte Staßen an die Bevölkerung: „Bitte Kontakte reduzieren!“ Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Infektionszahlen weiter steigen.

Fallzahlen weiterhin hoch

Das Landesuntersuchungsamt meldete am Dienstagnachmittag für Ludwigshafen 2125 akute Corona-Fälle, 97 mehr als am Vortag. 87 Menschen sind in der Stadt im Zusammenhang mit der Viruserkrankung verstorben. Im Rhein-Pfalz-Kreis gab es 1480 akute Fälle, 55 mehr als am Vortag. 39 Menschen sind hier mittlerweile an oder mit dem Virus gestorben.

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