Ludwigshafen Britischer Bläserklang

Very british ging es zu beim Frühjahrskonzert des Sinfonischen Blasorchesters Ludwigshafen unter seinem jungen Dirigenten Dorian Weißinger. Auf dem Programm im Kultursaal in Limburgerhof standen Werke englischer Komponisten. Das Orchester spielte in gewohnt guter Qualität.

Das Sinfonische Blasorchester Ludwigshafen feiert in diesem Jahr ein kleines Jubiläum. Es wurde vor 45 Jahren gegründet, damals als Schulorchester des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Lange stand es unter der Leitung des legendären Hans Pfeifer. Seit zwei Jahren ist Dorian Weißinger der Dirigent. Mit ihm steht ein sehr engagierter junger Mann am Pult, der das Orchester zu formen und anzuführen weiß. Das 55 Musiker zählende Orchester besteht zum großen Teil aus Laien, nur einige Spezialinstrumente sind mit Profis besetzt. Die britische Note passte bestens zu diesem Ensemble. In England gibt es eine große Tradition der Brass Bands, und so haben die Komponisten dort, auch die berühmten, eine besondere Nähe zum Blasorchesterklang. Das trifft such für eines der bekanntesten englischen Musikstücke überhaupt zu, Edward Elgars Marsch „Pomp and Circumstances“ Nr. 1, fast schon so etwas wie eine zweite englische Nationalhymne. Den Titel hat Elgar übrigens aus Shakespeares „Othello“ übernommen. Hier ging Dorian Weißinger die bewegten Außenteile in recht gemäßigtem Tempo an, setzte dann den berühmten, auf der Insel mit dem Text „Land of Hope and Glory“ gesungenen Mittelteil recht gravitätisch um, so dass dieser Auftakt noch etwas schwerfällig herüberkam. Ganz anders dann die folgenden Stücke. Etwa die „English Folk Song Suite“ von Ralph Vaughan Williams. Dieser ist einer der bedeutendsten englischen Komponisten. Seine Folksongs sind feinsinnig und originell bearbeitete Volksliedmelodien, vom Orchester pointiert, mit rhythmischer Finesse umgesetzt. Besonders im Gedächtnis blieb der filigrane langsame Satz. Mit differenziertem farbigen Klang gestalteten Weißinger und die Musiker zwei weitere Volksliedbearbeitungen des Australiers und Wahl-Engländers Percy Aldridge Grainger. Filmmusiken werden von Blasorchestern gerne gespielt, weil sei oft auf einen machtvollen Klang abgestellt sind. So wusste das Orchester auch hier mit einer Symphonischen Suite aus Michael Kamens Filmmusik zu „Robin Hood, König der Dieb“ (inclusive des Bryan-Adams-Hits „Everything I do) und William Waltons Präludium und Fuge aus dem Film „The Spitfire“ viel anzufangen: Satter und brillanter Sound war das Ergebnis. Auch als Filmmusik-Komponist berühmt geworden ist Malcolm Arnold, von dem hier aber eine originale Komposition für Blasorchester erklang: „Präludium, Siciliano ud Rondo“, spritzig gespielt. Zum Schluss die überraschende Erkenntnis, wie gut sich Freddie Mercurys „Bohemian Rhapsody“ im Blasorchesterklang macht. Dass der Queen-Frontman eine Liebe zum sinfonischen Gestus hatte, wurde bei diesem besonders deutlich, bei dem das Orchester spielfreudig und differenziert agierte.

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