Ludwigshafen Bis zu neun Stunden täglich im Wasser

Über 1200 Kilometer wird Andreas Fath am Ende seiner Reise schwimmend zurückgelegt haben. Der gebürtige Speyerer und Professor an der Hochschule Furtwangen tritt mit seinem Projekt „Rheines Wasser“ für einen effektiveren Gewässerschutz ein und durchquert den Rhein von seiner Quelle bis zur Mündung in die Nordsee. Am Montag hat der schwimmende Professor auch in Ludwigshafen Station gemacht.

Was treibt einen Mann dazu, den Rhein vom Tomasee in den schweizerischen Alpen bis zur Mündung in Hoek van Holland zu durchschwimmen? „Damit verbinde ich zwei meiner großen Leidenschaften“, sagte der Mann mit den kurz geschorenen blonden Haaren. „Seit meinem achten Lebensjahr bin ich im Schwimmsport aktiv. Gleichzeitig will ich mit dem Projekt Geld für die Wasserforschung einwerben und auf die Kostbarkeit der Ressource aufmerksam machen.“ Begleitet wird Fath von Kollegen und Studenten der Hochschule sowie von seiner Familie, die ihm in Wohnmobilen und Kleinbussen folgen. Entlang der Strecke werden regelmäßig Wasserproben genommen, die in Laboren auf Schadstoffe hin untersucht werden. Erste Ergebnisse werden im November veröffentlicht. „Meine Frau war anfangs nicht begeistert von der Idee. Sie hat sich den Sommerurlaub anders vorgestellt.“ Der wird aber in Portugal nachgeholt, wie Fath versichert. Contargo, einer der Sponsoren des Projekts „Rheines Wasser“, bewirtete Fath und sein 20-köpfiges Team in Ludwigshafen und stellte Duschen zur Verfügung. „Das Projekt hat uns gut gefallen“, sagte Terminalmanager Hans-Jörg Klotz. Der Rhein als Nordseezufluss ist für das Logistikunternehmen, das auch das Containerterminal im Kaiserwörthhafen betreibt, der Haupttransportweg. Die Strecke, die Fath am Montag zurückgelegt hat, war mit 80 Kilometern von Iffezheim nach Mannheim, wo er gegen 19.30 Uhr an Land ging, die bisher längst Etappe. Wegen des Hochwassers bei Karlsruhe hatte er am Sonntag nicht schwimmen dürfen. Der Wasserpegel war drei Zentimeter zu hoch gewesen. „Die Wasserschutzpolizei hat kein Auge zugedrückt“, sagte Fath. Die durch das Schwimmverbot verloren gegangenen 20 Kilometer hat der 49-Jährige am Montag aufholen können. Seit dem 28. Juli ist der Professor unterwegs. „Pro Tag bin ich acht bis neun Stunden im Wasser“, sagt er. 24 Tage verbringt er am Ende im Rhein. Und wenn man mal muss? Uriniert wird direkt in den Neoprenanzug. „Das ist nicht nur angenehm, sondern wärmt auch schön.“ Bei allem sportlichen Eifer hat Fath unterwegs genug Zeit, sich die mehr und weniger idyllischen Ort- und Landschaften entlang des Flusses anzusehen. Ein Höhepunkt sei die Ankunft in seiner Heimatstadt Speyer gewesen. „Den Dom nach der letzten Kurve auftauchen sehen zu können, war klasse.“ Den hätten aus dieser Perspektive wohl nur wenige betrachten dürfen. Andreas Faths Rheindurchquerung ist noch nicht vorbei. Gestern ging es weiter. 74 Kilometer des Flusses galt es zwischen Mannheim und Mainz zu durchschwimmen. (mnx)

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