Spiel des Tages Bezirksliga: FG 08 Mutterstadt gibt Sieg beim ESV noch aus der Hand

Führungstreffer: Tim Seelinger (weißes Trikot) trifft mit einer Kopfballbogenlampe. ESV-Torwart Markus Werner fliegt vergebens.
Führungstreffer: Tim Seelinger (weißes Trikot) trifft mit einer Kopfballbogenlampe. ESV-Torwart Markus Werner fliegt vergebens.

In einem Derby der Fußball-Bezirksliga haben sich der abstiegsbedrohte ESV Ludwigshafen und Aufstiegsaspirant FG 08 Mutterstadt 2:2 (0:1) getrennt. Ein Punktgewinn für die Gastgeber, die Gäste ärgern sich maßlos.

Marco John strahlte über das ganze Gesicht. Der 26-jährige Stürmer hatte mit einem Doppelpack, seinen Saisontoren zehn und elf, eine eigentlich verlorene Partie binnen fünf Minuten aus dem Feuer gerissen. Zunächst verwertete er am zweiten Pfosten lauernd eine gut getimte Flanke von Verteidiger Yunus Altas, der sich am Flügel durchgesetzt hatte, zum 1:2 (89.). Dann verwandelte John einen Handelfmeter in der vierten Minute der Nachspielzeit. „Ich hatte die Ecke, in die ich schießen werde, im Kopf und habe das dann durchgezogen. Trotzdem geht der Puls vor dem Schuss nach oben“, schilderte der Torjäger den Moment, der zum nicht mehr erwarteten Ausgleich führte.

„Marco war gar nicht als Schütze vorgesehen“, verriet Trainer Denis Rothweiler. Doch der Anschlusstreffer flößte John so viel Selbstvertrauen ein, dass er sich den Ball schnappte und eiskalt verwandelte. Die Mutterstadter protestierten heftig nach dem Strafstoßpfiff. „Ich war mir absolut sicher“, sagte Schiedsrichter Timon Sitzenstuhl aus Landau. Der junge Unparteiische bot eine überragende Leistung, ließ das Spiel mit exzellenter Zweikampfbewertung wohltuend laufen, hatte die Partie dennoch fest im Griff und bestach mit Souveränität und Persönlichkeit. Und das Wichtigste: Er wurde von den Spielern akzeptiert. Der 21-jährige Sitzenstuhl ist zweifellos ein großes Talent.

Starker ESV-Auftakt

Der ESV begann ausgesprochen stark, war griffig, bissig und agierte zielstrebig, mit viel Zug zum Tor. Drei große Chancen in den ersten zehn Minuten belegen diese These. „Leider haben wir den Führungstreffer nicht erzielt“, bedauert Rothweiler, der sein Team offensiv eingestellt hatte und im 4-4-2-System antreten ließ. Klar war, dass die Gastgeber dieses Tempo und diese Intensität nicht lange aufrechterhalten können. Und so wurden die Gäste von Minute zu Minute stärker, verbuchten zunächst eine Doppelchance für Fabio Reithermann und Lukas Franzreb, die an Torwart Markus Werner scheiterten, und später Möglichkeiten für Christian Pereira, der verzog, und David Schinnerer, der nur das Außennetz traf.

Dazwischen lag das 1:0 für die FG. Einen Freistoß von Spielertrainer Kevin Selzer köpfte Tim Seelinger schulmäßig ins lange Eck (32.). Das sah einstudiert aus. „Tim ist unser kopfballstärkster Mann und Zielspieler bei Standards. Schön, dass es mal wieder geklappt hat“, freute sich Selzer. Der 30-jährige Innenverteidiger selbst sorgte für die vermeintliche Entscheidung. Einen Freistoß an der Strafraumgrenze zirkelte er ins entfernte Eck (61.). Ein sehenswerter Treffer.

Drittes Tor verpasst

In der Folge ließen die Gäste den Ball gut laufen, hatten spielerische Vorteile und gewannen viele wichtige Zweikämpfe. Doch die Mutterstadter verpassten es, mit einem dritten Tor den Sack zuzumachen. Trotzdem hatten sie alles im Griff, zumal nur ein Durchbruch von Ali El-Dor gefährlich war, der aber die Kugel nicht an Neumeister vorbeibrachte (82.). Der ESV, der auf Dreierkette umgestellt hatte, blieb ungefährlich. Der Auftritt der FG war bis dahin reif und abgeklärt.

„Doch dann haben wir einmal keinen Zugriff gehabt, haben ein Gegentor bekommen und plötzlich war die Partie in Niederkirchen wieder in den Köpfen“, erklärt FG-Coach Marco Malizia. Eine Woche zuvor hatte der Neuling den Mutterstadtern nach 0:2-Rückstand noch einen Zähler entrissen und ein 2:2 erreicht. Jetzt passierte dies wieder. „Mir fehlende die Worte“, ärgert sich Malizia kopfschüttelnd und Selzer ergänzt: „Wir waren schon durch und geben den Sieg noch aus der Hand. Wahnsinn, das Ergebnis ist maximal unglücklich für uns.“ Kollege Rothweiler hingegen hatte gut lachen: „Die Moral meiner Mannschaft ist intakt, und wir haben die Nackenschläge weggesteckt. Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt.“

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