Ludwigshafen „Bei mir hat sich niemand beschwert“

Weil immer mehr Mieter nach Stellplätzen fragen, will das BASF-Wohnungsunternehmen Bauen & Wohnen in seiner Friesenheimer Siedlung Aschantidorf 21 Garagen bauen. Im Dorf ist dies wegen des Denkmalschutzes nicht möglich. Deshalb sollen nun auf Freiflächen zwischen Rheinfeld-, Carl-Bosch- und Leopoldstraße neun Garagen entstehen, zwölf weitere an einem zweiten Standort. Diese sollen jedoch nicht von Anwohnern genutzt werden, sondern von Dorfbewohnern. Wie berichtet, protestieren Anwohner dagegen, dass dafür Bäume weichen sollen. Ortsvorsteher Günther Henkel (57, SPD) bezieht Stellung.

Herr Henkel, liegen Ihnen die neuen Pläne der BASF inzwischen vor?

Ja, man hat sie mir per Mail geschickt. Ich konnte sie komplett einsehen. Und, wie ist Ihr Eindruck? Sie sind ein wenig abgespeckt gegenüber dem Entwurf vor anderthalb Jahren. Es sind fünf Garagen weniger geplant. Ich finde die Pläne in Ordnung. Zumal die damals gestellten Bedingungen der rechtzeitigen Information der Mieter und Bewohner erfüllt worden sind. Ich kann damit leben. Bei mir hat sich – im Gegensatz zu damals – niemand beschwert. Es ist nichts bei mir angekommen. Damals kochte das gleich richtig hoch. Seither herrscht Ruhe. Es gibt für Sie als Ortschef also keinen Anlass zu reagieren? Von meiner Seite aus nicht. Zumal das ja eine Sache der BASF-Tochter ist. Die muss schauen, wie gut sie ihre Hausaufgaben macht. Baurechtlich ist nichts gegen das Vorhaben einzuwenden. Und da sonst keine öffentlich-rechtlichen Dinge berührt sind, beobachte ich das Ganze jetzt aus der Halbdistanz. Es ist das gute Recht der BASF, ihren Wohnungsbestand zu modernisieren. Nachdem die Häuser jetzt alle vollsaniert sind, gehört das Qualitätsmerkmal Parken dazu. Als Ortsvorsteher weiß ich, dass Parken – neben dem wilden Müll – das Thema Nummer eins in Friesenheim ist. Aber dass Anwohner lieber Bäume als Beton vor der Terrasse sehen, können Sie schon nachvollziehen, oder? Als umweltpolitischer Sprecher der SPD tut mir jeder Baum weh, der umgelegt und nicht ersetzt wird. Das ist immer sehr bedauerlich. Es ist aber auch so, dass wir ein urbaner Stadtteil sind. Und die Eigentümer stehen unter einem gewissen Druck, zu modernisieren. Der BASF kann man jedenfalls nicht generell unterstellen, sie wolle nur abholzen und bauen. Überall dort, wo sie in den vergangenen zehn Jahren neu gebaut hat, sieht das heute alles sehr verträglich aus. Ich kann die Proteste einerseits verstehen, andererseits unterstütze ich als Ortsvorsteher eine gewisse Modernisierung des Stadtteils. Ein gemeinsamer Ortstermin von Anwohnern, Politikern und der BASF – wäre das nicht sinnvoll, um die Sache einvernehmlich zu klären? Da sitzt die BASF ganz allein im Fahrersitz. So lange bei mir nichts aufschlägt, gibt es für mich formal keinen Grund, aktiv zu werden. Das ist ein normaler privatrechtlicher Vorgang. Sollten die Proteste so massiv wie vor anderthalb Jahren werden, als sie Thema im Ortsbeirat waren, wäre das eine andere Situation. Aber so bekomme ich bisher signalisiert, dass alles in Ordnung ist. Ich bin ganz ehrlich gesagt etwas überrascht, welche Dynamik dieses Thema zuletzt erlebt hat, obwohl es bei mir als Ortsvorsteher noch gar nicht aufgeschlagen ist. Ich werde mit Interesse verfolgen, wie das weitergeht. (Foto: Archiv)

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