Ludwigshafen Allenfalls noch Mittelmaß

91-76209430.jpg
LUDWIGSHAFEN

. „Ich bin froh, dass das Jahr 2015 bald vorüber ist“, sagt Markus Impertro, der Sportliche Leiter der Rheingönheimer. Im zu Ende gehenden Kalenderjahr hat der FCA 21 Begegnungen verloren und nur 32 Punkte geholt – die Bilanz eines Absteigers. Den Ausfall seines Führungsspielers Jens Leithmann (Kreuzbandriss) hat das Team nie verkraftet. In dieser Saison schien die Mannschaft zunächst in die Erfolgsspur zurückzufinden. Von den ersten sechs Spielen wurden vier gewonnen, doch dann riss der Faden. Vor allem auswärts brachte die Arminia kein Bein mehr auf den Boden und verlor sechs Partien in Folge. Zunächst fünfmal mit drei Toren Differenz, dann 0:2 in Wirges. Insgesamt schlug es in den zehn Spielen vom 0:3 in Koblenz bis zum 0:3 in Pfeddersheim 26 Mal im Kasten der Schwarz-Weißen ein. „Wir bekommen viel zu einfache Gegentore“, klagten in dieser Phase alle Beteiligten. Oft wurden die Treffer dem Gegner auf dem Silbertablett serviert. Immer mehr wurde deutlich, dass Teile der Mannschaft von Thomas Fichtner, dem erfolgreichsten Trainer in der 112-jährigen Vereinsgeschichte, abrückten. Der Coach und Co-Trainer Stefan Malz hatten unterschiedliche Auffassungen über die Spielweise, was alle befragten Akteure bestätigten. Während Ex-Profi Malz das Flachpass-, Kurzpass- und Kombinationsspiel bevorzugte, hielt Fichtner am schnellen Umschalt- und Flügelspiel, lange das Markenzeichen der Arminia, fest. Auch personell gab es verschiedene Ansätze und so tendierten etliche Akteure zum Assistenten. Das blieb Fichtner nicht verborgen. Das jämmerliche und desaströse 0:1 gegen den bis dato punktlosen Tabellenletzten SVN Zweibrücken war der fußballerische Offenbarungseid einer Mannschaft, die in ihre Einzelteile zerfallen war. Es war die schlechteste Saisonleistung und eine der dürftigsten Darbietungen seit dem Aufstieg 2011. Dass in Phasen, in denen es nicht lief, Marc Thau und Daniel Eppel Interviews verweigert haben, passt ins Bild. Es schien Ausdruck einer Unzufriedenheit zu sein, vielleicht auch mit der eigenen Leistung. Doch nicht nur die beiden haben schon viel besser gespielt als in dieser Vorrunde. „Unter dem Strich ist das viel zu wenig, was die Mannschaft gebracht hat“, redet Impertro Klartext. Fichtner erkannte, dass der Riss zwischen Teilen des Teams und ihm nicht mehr zu kitten war, zog die Konsequenz und trat zurück. Doch nicht nur der Graben zwischen Mannschaft und Coach war tief geworden, auch die Vereinsführung distanzierte sich vom Team und ergriff Partei für das Arminia-Eigengewächs Fichtner, für das der FCA mehr als nur ein Verein ist. Vorsitzender Alfred Schaar kritisierte im November-Stadionheft das Verhalten der Mannschaft scharf. „Warum macht keiner dem Trainer gegenüber den Mund auf? Wie unmöglich muss unsere Mannschaft aufgetreten sein, dass der Trainer keine andere Wahl hatte, als zum Schutz seines Rufes den Rücktritt anzutreten?“, fragte der Vereinschef. Er bedauere die Entscheidung, weil Fichtner durch und durch Armine sei und viel für das Ansehen des Vereins bewirkt habe. „Ich bin von der Mannschaft zutiefst enttäuscht. Die hohe Meinung, die ich bisher von ihr hatte, ist verflogen“, betonte Schaar. Mitte November übernahm Frank Hettrich das Traineramt und betreute die Arminen in den letzten drei Partien vor der Winterpause. Er krempelte das Team nicht rigoros um, nahm aber einige Änderungen vor, die zu greifen scheinen. Die zuvor verloren gegangene Spielfreude war punktuell wieder zu sehen, Einsatz und Engagement stimmten. Nach guten Ansätzen und vier Zählern aus den Heimspielen gegen FK Pirmasens II (2:0) und SC Hauenstein (2:2) verlor der FCA zum Ausklang in Wirges aber 0:2. Der Vorsprung vor dem Drittletzten SV Elversberg II beträgt nur drei Punkte. Möglich sind aber auch vier, maximal fünf Absteiger. „Deshalb müssen wir sehen, dass wir schnellstmöglich die Punkte holen, die uns ruhig schlafen lassen. Ich will nach dem 30. Spieltag mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben“, fordert Sportchef Impertro. Die Arminia hat nicht nur die drittmeisten Gegentore bekommen (38), sondern auch nach Schlusslicht Zweibrücken die wenigsten Treffer erzielt (23). Mehr als zweimal waren nur Mittelstürmer Daisuke Ando (6) und Flügelstürmer Tim Amberger (3, davon zwei Elfmeter) erfolgreich. Bester Vorlagengeber war der im Sommer neu verpflichtete Nico Pantano, der sechs Tore vorbereitete und im zentralen Mittelfeld seine Leistung steigerte. Ihm folgt Ando mit drei Assists. Neu ist auch der Spieler, der die meisten Bestnoten der RHEINPFALZ bekam: Eduard Hartmann (7), der konstant agierte, in der Abwehr alle Positionen bekleiden kann und den Hettrich für die Innenverteidigung eingeplant hat. Fünf Bestnoten erhielt Pantano, auf vier kommt Steffen Burkhard, der zuletzt im defensiven Mittelfeld überzeugte. Hartmann und Pantano waren die einzigen der 22 eingesetzten Akteure, die alle 19 Begegnungen mitmachten. Hartmann fehlte keine Minute. Auf 18 Einsätze kommen Ando und Jan Rillig. 17 Mal spielten Marc Barisic, Pietro Berrafato, Manuel Maier und Marc Thau. Der Zuschauerschnitt liegt bei 210 Besuchern pro Partie. Das ist fast exakt der Wert der vergangenen Runde (211).

x