Ludwigshafen Ärger über Müll kennen alle

«Gartenstadt.»Am 26. Mai wird in Ludwigshafen ein neuer Stadtrat gewählt. Wir wollen wissen, an welchen Ecken es in den Stadtteilen brennt und womit die Bewohner zufrieden sind. Diesmal im Fokus: der Stadtteil Gartenstadt.

Eben noch in reger Plauderei bei Erdbeerrolle im Gemeindecafé der Niederfelder Johanneskirche, wird es plötzlich still am Tisch: „Was fehlt Ihnen in Ihrem Stadtteil?“, lautet die Frage, auf welche die Damen in nachdenkliches Schweigen verfallen. „Vielleicht Bänke zum Hinsetzen beim Einkaufszentrum?“, überlegt die 84-jährige Rosemarie Lemberger aus Niederfeld. „Gibt’s doch schon“, korrigiert Ingeborg Weirauch (83) aus Hochfeld und zählt auf: „Vor der Eisdiele, vor der Bank...“. „Ach ja, genau...“, sagt Lemberger. Beim Stichwort „Bank“ findet sie dann aber doch einen Hauch von Kritik: „Überweisungen einwerfen geht nicht, dazu muss man nach Hochfeld.“ Ansonsten haben die Frauen hier alles wichtige: Bäcker, Metzger und Friseur in Niederfeld; Supermärkte in Hochfeld. „Die Buslinie in beide Richtungen ist eine deutliche Verbesserung“ – das findet Lemberger fortschrittlich. „Gegen den verkoteten Rasen wurden diese Beutel aufgehängt“, ergänzt die 87-jährige Rita Raule aus der Gartenstadt. „Die Kehrmaschinen kommen oft“, meint Weirauch zum Thema „Müll“. Den Unrat nimmt die Tischrunde dann doch als wachsendes Problem wahr: „Die Achtlosigkeit – die Leute werfen alles hin“, sieht Lemberger die Verantwortbarkeit eher beim Bürger als in der Politik. Das mangelnde Umweltbewusstsein werde sichtbar beim „Biotonnen-Müll, der in Plastik eingepackt ist“ wie auch beim „Dreck in der Wollstraße“. Wählen gehen sie alle: „Geht wählen, sonst darf man nicht meckern“, sagt Lemberger. „Ein bisschen Einfluss zu haben“, das ist für Weirauch ein Grund zum Wählen. Ein „schöner zentraler, kleinkind-gerechter Spielplatz“ fehlt Melanie Hoffmeister. Die 43-Jährige hat eine dreieinhalbjährige Tochter und ist im Sommer 2013 nach Niederfeld gezogen. Das größte Problem sieht die Mutter im Straßenverkehr: „In der Niederfeldstraße sollte man die 30er-Zone komplett durchziehen“, sagt Hoffmeister und ergänzt: „Auch in den Seitenstraßen geht’s manchmal heiß her“. Positiv sieht sie die „Kulturansiedlung durch den Förderverein der Johanneskirche“. Dazu zählt auch das „Entdecker-Café Schrödingers Katze“, das als Gemeindecafé von Hoffmeister mitbegründet wurde. Wählen geht Hoffmeister, „weil ich es wichtig finde, meine Meinung einfließen zu lassen und mitzugestalten“.

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