Landau Interessengemeinschaft hat Zweifel an Lithium-Versprechen

Blick in die neue Anlage.
Blick in die neue Anlage.

Mit viel Spott hat die Interessengemeinschaft Parterre gegen Tiefengeothermie auf die Eröffnung der neuen Lithiumgewinnungsanlage der Firma Vulcan in Landau reagiert.

Spott deshalb, weil der SWR zuvor berichtet hatte, dass das benachbarte Geothermiekraftwerk (Betreiber Geox, Eigentümer IKAV) seit Januar stillsteht und kein Tiefenwasser liefert, mit dem Vulcan seine Versuche zur Lithiumextraktion betreiben wollte. Vulcan-Mitgründer Horst Kreuter hatte auf Anfrage erklärt, Wasser könne per Tanklastwagen von Insheim nach Landau gebracht werden.

Die Interessengemeinschaft findet die Entwicklung peinlich und kritisiert auch den neuen Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau, Andreas Tschauder, als „tiefengeothermischen Schön- und Kleinredner“, der Probleme relativiere und beim Moderationsprozess zur Tiefengeothermie gescheitert sei.

Kann Insheim nicht liefern?

Die IG wirft Vulcan zum wiederholten Male vor, sich mit Ankündigungen bezüglich der kurz bevorstehenden Lithiumproduktion in großem Maßstab zu überschlagen, aber die Aufnahme der industriellen Produktion „immer weiter in Richtung des dritten Jahrzehnts des aktuellen Jahrtausends“ zu verschieben. Vulcan verfüge über nur einen Zugang zum begehrten Nass – das Kraftwerk in Insheim. Schon der Aufbau der Übungsanlage neben der „Schrottanlage“ des Investmentunternehmens IKAV in Landau statt in Insheim werfe Fragen auf.

„Taugt etwa das Thermalwasser nichts? Reicht die Schüttung in Insheim etwa nicht aus? Oder ist die Anlage genauso marode (...) wie das in Landau der Fall ist?“, fragt die IG. Zweifel seien angebracht, denn die Förderpumpe in Insheim sei schon zwei Mal tiefer gehängt worden. Die IG wüsste gerne, wo die Sole zur Beschickung einer Anlage herkommen soll, „die den realen Produktionsbetrieb getreu abbilden soll“.

„Das ist nicht CO2-frei“

Die IG betont, von einer CO2-freien Produktion des Lithiums könne keine Rede sein, wenn erst Sole mit Lkw – im Übrigen über dafür ungeeignete Wirtschaftswege – aus Insheim nach Landau transportiert werde, dann zur Weiterverarbeitung nach Hoechst und die „Restbrühe“ zurück nach Insheim, um sie dort wieder unter die Erde zu pumpen.

Durch die Vorgänge blamiert sieht die IG aber auch den Landauer Oberbürgermeister Dominik Geißler, der sich schon sehr früh und ohne Not auf die Tiefengeothermie als Kernstück einer geplanten zentralen Wärmeversorgung festgelegt habe.

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