Kommentar Bauvorhaben Münchener Straße: Wiederholungsgefahr groß

Bei Nachverdichtungen droht oft Ärger.
Bei Nachverdichtungen droht oft Ärger.

Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) muss den versprochenen Gestaltungsbeirat rasch einrichten. Ärger um Neubauvorhaben ist quasi systemimmanent.

Ein zu groß geratener Bau in der Münchener Straße ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch für Nachverdichtungen. Investoren wollen ihr Invest mehren, nicht Schöner-Wohnen-Preise gewinnen. Insofern ist auch die SPD nicht in einer Zeitschleife gefangen, wie die Grünen ätzen. Vielmehr legen die Sozialdemokraten den Finger in eine Wunde, die auch Teile der Grünen schmerzt. Natürlich ärgern sich Nachbarn – und manchmal auch Ortsbeiräte –, wenn in eine gewachsene Umgebung ein Klotz reingeknallt wird, der die gewohnten Dimensionen sprengt.

Dass der bei fehlendem Bebauungsplan greifende Paragraf 34 des Baugesetzbuches, der ein Einfügen in die Umgebung fordert, nur bedingt hilfreich ist, ist schon oft thematisiert worden. Richtig ist allerdings auch, dass die Stadtverwaltung nicht das komplette Stadtgebiet überplanen kann.

Andererseits heißt die zuständig Abteilung in der Stadtverwaltung Bauamt, nicht Bauverhinderungsamt. Diese Ämter neigen erfahrungsgemäß nicht zur sonderlich strengen Interpretation dessen, was unter Einfügen zu verstehen ist und was insbesondere Betroffene darunter verstehen.

Vor diesem Hintergrund ist der Vorschlag von Dominik Geißler (CDU) richtig, einen Gestaltungsbeirat einzuberufen. Der muss allerdings auch stark besetzt und mit Befugnissen ausgestattet werden, sonst wird sich die Münchener-Straßen-Panne allen Beteuerungen zum Trotz rasch wiederholen. Die Zeit drängt.

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