Landau Auch Pfälzer Türme machen glücklich

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Herr Huber, Sie kommen von einer Kletter-Reise in Südafrika zurück. An welchen Wänden haben Sie sich ausgetobt?

Da gibt es die Hex River Mountains. Das sind wunderschöne Berge in der Nähe von Kapstadt, und ich habe das Glück gehabt, dort klettern zu dürfen. Die Berge sind nicht höher als 2500 Meter, aber das kennt man ja auch von den Alpen. Auch wenn sie nicht so hoch sind wie der Himalaya, sind das trotzdem attraktive Berge. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn sie senkrecht in der Wand hängen und unter Ihnen Hunderte Meter nichts ist? Immer schön festhalten und nicht loslassen! Waren Sie auch schon in Situationen, in denen Sie in wirkliche Schwierigkeiten geraten sind, vielleicht sogar Todesangst hatten? Ja, Angst hat man natürlich immer. Die Angst ist unsere wichtigste und beste Überlebensversicherung, aber Situationen, in denen ich direkt um mein Leben gefürchtet habe, gab es wenige. Und wie verhalten Sie sich bei Problemen? Beten Sie oder fluchen Sie? Man sollte frühzeitig Gefahrenmomente erkennen und entsprechend darauf reagieren, damit man nicht in eine Situation kommt, in der man in Panik gerät. Man muss dann die Situation genau erkennen, analysieren und adäquat darauf reagieren, damit nicht aus der Gefahr eine reale Bedrohung fürs Leben wird. Bekommen die Landauer, wenn Sie am Freitag mit Ihrer Show „Im Licht der Berge“ ins Universum kommen, auch solche Grenzerfahrungen in den Bergen zu Gesicht? Ja natürlich, ich erzähle live von meinen Erfahrungen in der Welt der Berge. Und klar, wenn man in den großen Bergen unterwegs ist, trifft man immer wieder auf Situationen, die kritisch sind und in denen man gefordert wird. Unweit von Landau gibt es auch viele Klettermöglichkeiten. Das Dahner Felsenland zum Beispiel oder die Region um den Trifels in Annweiler. Waren Sie auch schon mal hier an den Sandsteinwänden klettern? Ja, ich war da schon sehr viel unterwegs. Ich habe da auch einen sehr guten Kletterkollegen, den Dieter Klan aus Dahn. Der ist ein richtiges Urgestein. Der wohnt mittendrin im pfälzischen Buntsandstein. Wir waren schon oft draußen im Felsen unterwegs. Wenn ich in Landau meinen Vortrag halte, übernachte ich bei ihm, und wenn es das Wetter erlaubt, werden wir am nächsten Tag in den Felsen in der Pfalz klettern. Das ist eine wunderschöne Felsenlandschaft, weil es was ganz anderes ist als bei uns in den Alpen. Diese frei stehenden Türme. Das ist ein wunderbares Klettern. Die Pfälzer Berge sind aber schon ein Unterschied zur 800 Meter hohen Wand um den Mount Asgard oder der weltberühmten Wand El Capitan im Yosemite Nationalpark. Reizt Sie das dann überhaupt? Das ist natürlich ein Unterschied, aber ich kann und will auch nicht ständig an diesen Kilometer hohen Wänden klettern. Weil dieser Spaßfaktor, dieses einfache, leicht erreichbare Glück, das findet man an den großen Bergen nicht. Dafür muss man hart arbeiten, sich oft selbst überwinden. Wenn man im Pfälzerwald klettern geht, hat das etwas Schönes. Draußen sein, ein Stück weit Sport machen und auf den Türmen oben stehen. Das ist ein Lebensgefühl, das hat etwas von Leichtigkeit, das stellt auch dieses alltägliche, leicht erreichbare Glück dar. Klar, brauch ich immer mal wieder meine Highlights, aber ich leb` auf der Basis, auf der ich mich wohlfühle, wo ich nicht hart arbeite und ein leicht erreichbares Glück habe. Das ist dort der Fall. Was muss ich besonders beachten beim Klettern in unseren Breiten? Sandstein ist doch wesentlich poröser als die metamorphen oder magmatischen Gesteine. Das Klettern im Sandstein ist schon anders als im alpinen Kalk, Gneis oder Granit, aber man kann nicht sagen, dass es riskanter ist. Man muss lernen, sich im Sandstein richtig zu bewegen. Damit man die Kraft optimal auf den Fels übertragen kann. Klettern geht ja ziemlich auf die Finger. Haben Sie sich über die Jahre hinweg eine Technik zugelegt, um die Finger bei Kräften zu halten? Vielleicht ein Hausmittelchen? Am besten trainiert man die Kraft für die Finger mit dem Klettern selbst, und wenn man dabei bleibt, dann ist man fit und bleibt auch gewappnet gegen Verletzungen. Am besten macht man`s wie ich und ist einfach begeisterter Kletterer und bleibt dabei. Wie bereiten Sie sich allgemein auf ihre Touren vor? Studieren sie intensiv die Route, die Sie wählen werden, oder bringen Sie ihren Körper mit kleineren Touren im Voraus in Schwung? Es gibt da keine allgemeine Aussage. Natürlich versucht man, vorbereitet an die Tour ran zu gehen. Mit unterschiedlichem Krafttraining zum Beispiel. Beim Vorbereiten helfen auch die Erfahrungen aus vorherigen Touren. Sie werden im Dezember 47 Jahre alt und klettern nun fast schon 40 Jahre. Was ist die deutlichste Veränderung im Vergleich von früheren Bergtouren zu heute? Wird man mit der Zeit gelassener oder setzt den Fokus beim Bergsteigen auf andere Dinge? Nichts ist so beständig wie der Wandel. Und wie sich alles ändert, auch in der Gesellschaft, so verändert sich auch mein Körper, mein Denken, meine Sichtweise auf das Klettern. Das ist die natürlichste Sache der Welt. Alleine schon zu akzeptieren, dass ich nicht mehr die pure Kraft habe, wie mit 25 Jahren. Das heißt aber noch lange nicht, dass man keinen Spaß am Bergsteigen mehr haben wird. Gibt es einen Berg oder eine bestimmte Route, die Sie unbedingt noch schaffen wollen? Och, ich hab schon noch mehrere Ziele auf meiner Wunschliste stehen. Das ist aber sicher anders als mit 20 oder 25. Damals war ganz klar, dass man dieses Ziel verfolgen will oder muss. Ich bin ganz ehrlich in der goldenen Mitte angekommen und lass’ die Dinge auf mich zukommen. Ich habe viele Ideen. Was sich dann realisieren lässt, ist ein Geschenk, und was nicht, das geht eben nicht. Und woher nehmen Sie die Energie, auf’s Neue in die Vertikale zu gehen oder ist da auch mal ein Punkt erreicht, an dem man sagt, es reicht? Nein, diese Energie kommt allein aus der Freude am Touren. Wenn ich irgendwann das Gefühl habe, dass mir das alles zu mühsam ist, dann wäre die Freude auch nicht mehr da, und dann würde ich auch keine Touren mehr planen. Was wünschen Sie sich, was die Zuschauer nach der Veranstaltung mit nach Hause nehmen? Einfach ein Stück Lebensfreude. Vielleicht kann ich die Leute zum Träumen bringen und wenn ich sie dazu bringen kann, selbst raus in die Natur zu gehen, dann bin ich hundertprozentig an meinem Ziel angekommen. Info Für den Multivisionsfilm „Im Licht der Berge“ mit Alexander Huber am Freitag, 13. November, 20 Uhr, im Universum Kinocenter Landau gibt nur noch wenige Karten, für 20 Euro zu bestellen unter Telefon 06341 14660.

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