Landau „Als Rentner ist die Winterpause doppelt so langweilig“

Landau. Endlich ist es so weit: An diesem Freitag startet die Fußball-Bundesliga in die Rückrunde, die Winterpause ist passé. Landauf, landab kann man Fußballfans aufatmen hören. Auch der Landauer Michael Ellermann (62) ist erleichtert. Benedikt Schülter hat mit dem Vorsitzenden des pfälzischen BVB-Fanclubs „Borussen Bulldogs“ über den kalten Ballentzug gesprochen und gefragt, wie er die kickfreie Zeit überstanden hat.

Herr Ellermann, für einen Fußballjunkie wie Sie muss die Winterpause schlimm sein. Was ist Ihr Methadon in dieser schwierigen Zeit?

(Lacht) Als Rentner ist diese Zeit noch mal doppelt so langweilig. Ich bin ja ansonsten fast jedes Wochenende für Borussia Dortmund unterwegs. Zumindest sind wir alle 14 Tage vor Ort im Signal-Iduna-Park, um unsere Mannschaft anzufeuern. Immerhin kann ich die fußballfreie Zeit nutzen, um auch mal Verwandte und Bekannte im In- und Ausland zu besuchen. Also komplett kalter Entzug vom Fußballgeschehen ... Nein, nicht so wirklich. Ich schaue mir dann schon mal die englische Liga im Fernsehen an. Und natürlich Testspiele meiner Borussia. Das letzte Mal habe ich mich zum Beispiel sehr gefreut, als wir Eintracht Frankfurt mit 4:0 geschlagen haben. Hallenturniere gefallen mir aber nicht so sehr. Obwohl wir mit dem Fanclub auch schon zu Hallenturnieren gefahren sind. Konnten Sie den Schwarz-Gelben auch anderweitig huldigen? Ja, natürlich. Unser Fanclub richtet neben einem Grillfest im Sommer auch eine Weihnachtsfeier aus. Dafür haben wir uns in einem Landauer Lokal getroffen, unsere Fankluft angezogen und den einen oder anderen BVB-Song wie „Heja BVB“ geschmettert. In der Pfalz ist es ja eigentlich streng verboten, nicht zu den Roten Teufeln zu halten. Darauf werde ich hier oft angesprochen. „Wie kann man als echter Pfälzer Dortmund-Fan sein?“, fragen mich dann die meisten. Aber seit dem Jahr 1997 liebe ich den Verein. Die Mannschaft, die damals die Champions League gewann, hat mich so begeistert, dass ich nicht anders konnte. Außerdem müssen Sie die dortige Stadionatmosphäre erlebt haben. Die ist bombastisch, jedes Mal habe ich eine Gänsehaut. Dort ist fast immer ausverkauft, auch wenn die Borussia mal keine gute Phase durchlebt. Aber trotzdem habe ich Sympathien für den FCK. Der Verein gehört einfach in die erste Liga. Wie sind die „Borussen Bulldogs“ denn organisiert? Wir verstehen uns als Fanclub für die ganze Region. Unsere 45 Mitglieder kommen beispielsweise aus Landau, Eisenberg, Bad Bergzabern oder sogar aus Wiesbaden. Bei uns gibt es eine klare Regelung: keine Gewalt. Davon distanzieren wir uns. Jeden ersten Freitag im Monat treffen wir uns in Ludwigshafen in einem Wirtshaus. Außerdem organisieren wir gemeinsame Fahrten zu den Spielen der Borussia. Wenn wir es mal nicht ins Stadion schaffen, schauen wir gemeinsam Fußball im Fernsehen. Was erwarten Sie noch von dieser Saison? Meister wird die Borussia wohl nicht mehr, oder? Also, erst einmal freue ich mich auf unsere kommenden Siege. Unser Ziel muss es sein, den zweiten Platz zu festigen, damit wir nächste Saison endlich wieder in der Champions League spielen. Aber wer weiß – wenn die Bayern doch mal patzen sollten, wird es ja vielleicht sogar noch was mit dem Meistertitel. Wenn die Rückrunde beginnt, sind Sie wieder viel auf Achse. Was sagt eigentlich Ihre Frau dazu? (Lacht) Meine Frau lässt mich machen, sie hat nichts dagegen. Aber Fußballfan wird sie wohl nicht mehr. (Foto: Schülter) Info Fall es noch andere Schwarz-gelb-Gesinnte gibt, die sich für den BVB-Fanclub „Borussen Bulldogs“ interessieren, können sich diese unter der Telefonnummer 0177 2688003 an Michael Ellermann wenden. Der Jahresbeitrag des Fanclubs beträgt für Schüler 20 und für Erwachsene 40 Euro.

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