Leichtathletik Ogunleye, Klein und die EM: Mit und ohne Medaille zufrieden

Erleichtert und zufrieden: Yemisi Ogunleye.
Erleichtert und zufrieden: Yemisi Ogunleye.

Yemisi Ogunleye hadert nicht mit Gott und der Welt, wenn es nicht optimal für sie läuft bei den Europameisterschaften in Rom. Sie gewinnt die gewünschte Medaille.

Die Europameisterschaften in Rom nehmen Fahrt auf. Nicht immer zum Vergnügen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Lichtblick am Sonntagvormittag sind die Erfolge von Männern und Frauen im Halbmarathon. Yemisi Ogunleye hat bis dahin viele Interviews geben dürfen. Die Bellheimerin hatte die erste deutsche Medaille gewonnen.

Das Knie habe sich wieder gemeldet, erzählt die 25-Jährige, die in jungen Jahren zweimal operiert wurde, am Freitagabend. Spürte sie eine kleine Einschränkung, die den perfekten Geradeausstoß verhinderte? Im ersten Versuch rutschte ihr die Kugel weg, 17,04 Meter. Die Niederländerin Jessica Schilder legte die Weite vor, die Gold bringen sollte, 18,77 Meter. Wenn sie sehe, mit was Gold wegging, sei es ein bisschen schade, sagt die Athletin der MTG Mannheim nach dem Finale. Mit 20,19 Meter war sie im März Hallen-Vizeweltmeisterin.

So sehr gewünscht

Ogunleye ist keine, die mit Gott und der Welt hadert. Im Gegenteil. Zweiter Versuch: wieder nichts. „Ein kleines Drama, das uns geboten wird“, meint der Reporter schon. Dritter Versuch: Ogunleye fordert das Publikum zum Klatschen auf. Ausatmen – 17,87. Sie ist im Finale der besten acht.

Vierter Versuch: rechts raus wie im ersten. Sie will nicht, dass die Kameraleute sie groß zeigen, will in Ruhe gelassen werden. Nach dem nächsten Versuch kokettiert sie mit der Kamera: 18,62 Meter, Rang drei. Sie entspannt, lächelt. Der sechste Versuch geht daneben. Sie lacht, macht Späße mit ihren Teamkolleginnen, umarmt ihre Trainerin Iris Manke-Reimers.

„Ich habe mir so sehr eine Medaille gewünscht“, sagt sie dem Reporter. Sie sei so dankbar. Bis zum letzten Versuch habe sie gekämpft. Sie habe keinen Grund, unzufrieden zu sein, sie habe alles gegeben. Sie wisse, dass sie auf dem Weg zu den Olympischen Spielen richtig fit sein werde, sagt sie später.

Zweitschnellstes Rennen über 5000 Meter

Einen großen Kampf bot danach die in Edenkoben aufgewachsene Hanna Klein. Sie lieferte ihr zweitschnellstes Rennen über 5000 Meter, lief Saisonbestzeit – und war klar geschlagen. Bei 3000 Metern war die 31-Jährige in der Spitzengruppe, bei 3500 Metern lag sie an sechster Position, nach 3900 Metern, vorn ging das Tempo hoch, fiel sie zurück. Die Italienerin Nadia Battocletti, lange im Windschatten der Norwegerin Karoline Bjerkeli Grovdal, sprintete zum Sieg in 14:35,29 Minuten. Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) lief nach 14:58,28 Minuten ins Ziel. „Ich war im Endeffekt echt müde und konnte noch nicht in den Bereich der Medaillen hineinlaufen. Ich hatte Luftprobleme. Schon in den letzten drei Rennen hatte ich Schwierigkeiten mit der Atmung“, sagte die Sportpsychologin im Interview zu Jane Sichting. „Mit Platz sechs bin ich total zufrieden und glaube, dass ich genau den richtigen Rennverlauf hatte.“

Hanna Klein kämpft.
Hanna Klein kämpft.
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