Hintergrund In Hatzenbühl wird noch Faustball gespielt

Felix Schulze. Sein Tempo hilft dem früheren Leichtathleten nicht immer.
Felix Schulze. Sein Tempo hilft dem früheren Leichtathleten nicht immer.

Eine kleine Gruppe von Männern spielt es immer noch beim TV Hatzenbühl: Faustball. Erst im letzten Spiel der Runde wird die Verbandsliga-Meisterschaft entschieden. Nach Corona und Hallensanierung ist der Verein wieder in der Lage, in Rheinzabern einen Heimspieltag auszurichten.

Spannender konnte die Hallensaison in der Faustball-Verbandsliga nicht enden. In der Halle der IGS Rheinzabern standen sich am Ende das ungeschlagene Team der TuS Oggersheim und der einzige südpfälzische Vertreter TV Hatzenbühl gegenüber. Nach 35 Spielen und 127 Sätzen musste das letzte Spiel die Entscheidung um die Meisterschaft bringen.

Nach der Corona-bedingten Pause und der Renovierung der IGS-Sporthalle war es dem TV Hatzenbühl wieder möglich, einen Heimspieltag auszurichten. Sein Team trat mit den beiden Schlagmännern Julian Kuntz und Felix Schulze, Mittelmann und Zuspieler Marc Meyer sowie den beiden Abwehrleuten Timo Schmitt und Moritz Müller an. Die Gegner aus der mit neun Teams gespickten Liga waren die Mannschaften TB Oppau 4 und TuS Oggersheim.

Udo Reis auffälligster Spieler

Die Hatzenbühler besiegten das Oppauer Quintett klar in drei Sätzen mit 11:5, 11:9, 11:5. Sie agierten sehr ruhig und konzentriert. Nach dem ebenso klaren Erfolg der TuS Oggersheim gegen Oppau (11:6, 11:4, 11:7) war klar, nur mit einem deutlichen 3:0-Erfolg konnte der TVH die Meisterschaft in die Südpfalz bringen.

Schon der erste Satz zeigte auf, dass mit einer knappen Entscheidung zu rechnen ist. Hatzenbühl gelang nach einem 7:9-Rückstand das 12:11. Doch die Oggersheimer machten drei Punkte zum Satzgewinn mit 14:12. Den zweiten Satz holte sich Hatzenbühl nach 1:4-Rückstand, 6:6 und 9:9 mit 11:9. Doch die nächsten Sätze waren mehr oder weniger eine klare Angelegenheit für die TuS. Auffälligster Spieler war ihr Schlagmann Udo Reis, der in den vergangenen Jahren zum Kader der Bundesliga-Mannschaft gehörte. Mit seinem variantenreichen Schlagspiel und zielgenauen Angaben überraschte der 54-jährige die Hatzenbühler immer wieder. Da hatte auch so ein antrittsstarker Mann wie Felix Schulze selten eine Chance. Schulze gehörte bis vor ein paar Jahren der nationalen Klasse der Hürdensprinter an und war auch als Zehnkämpfer erfolgreich.

Nie aufgegeben

„Es war ein Spiel auf einem sehr hohen Niveau. Am Ende hat Oggersheim in den entscheidenden Situationen einfach konsequenter gespielt und keine Fehler gemacht. Chancen, um die Sätze zu holen, waren immer da. Doch dann kamen teils erzwungene, aber auch teils leichte Fehler dazu“, resümierte Michael Schulze. Der TVH gab nie auf und erspielte sich immer wieder eine Position, um das Spiel zu drehen. Oggersheim wusste meist eine Antwort.

Abschlusstabelle: 1. TuS Oggersheim (Sätze - Punkte) 24:3 16:0, 2. TB Oppau 2 21:6 14:2, 3. TV Hatzenbühl 20:9 12:4, 4. TSG Tiefenthal 2, 5. TSV Ludwigshafen, 6. TSG Tiefenthal 3, 7. TB Oppau 4, 8. TB Oppau 3, 9. TB Oppau 5

Faustball: Geschichte und Spiel

Die älteste genaue Beschreibung des Faustballspiels stammt aus dem Jahr 1555 aus Venedig. So gilt Italien als das Ursprungsland des Sports. Beim Deutschen Turnfest 1885 in Dresden wurde das Spiel in der Öffentlichkeit vorgestellt. Beim Turnfest 1898 in Hamburg waren schon 34 Mannschaften, darunter zwei Frauenmannschaften, vertreten. International wird heute vor allem im deutschsprachigen Raum und in Südamerika Faustball gespielt. Zur 16. WM der Männer, die vom 22. bis 29. Juli in Mannheim gespielt wird, haben sich auch Nationen wie Indien, Japan, Australien, Neuseeland und die USA qualifiziert.

Faustball ist nicht olympisch, hat aber Zugang zu den World Games gefunden. Noch in den 1970er-Jahren wurde das Spiel im TV Landau, Kneipp-Verein Landau, in der TSG Godramstein, im TV Herxheim und TV Hatzenbühl gepflegt. Einzig der TV Hatzenbühl nimmt aktuell noch an den Meisterschaftsrunden teil.

In der Halle misst das Spielfeld 40 x 20 Meter. In der Mitte wird es von einer Linie und einem Netz oder Band in zwei Hälften aufgeteilt. Das Netz hängt zwei Meter oder 1,90 Meter (Frauen) über dem Boden. Jede Mannschaft hat das Ziel, den Ball mit der Faust oder dem Arm so über das Netz auf die andere Seite zu schlagen, dass dem Gegner der Rückschlag nicht gelingt. Der Ball darf in jedem Feld nur einmal von demselben Spieler und nur dreimal im Ganzen geschlagen werden und nur einmal vor jedem Schlag den Boden berühren. Ein Satz ist mit elf Punkten und mindestens zwei Punkten mehr als der Gegner oder mit 15 Punkten gewonnen. Nach dem ersten Satz wechseln die Mannschaften die Seiten. Nach jedem Fehler wird der Ball von der Mannschaft, die ihn gemacht hat, neu angegeben.

Julian Kuntz ist der zweite Schlagmann der Hatzenbühler.
Julian Kuntz ist der zweite Schlagmann der Hatzenbühler.
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