Lokalsport Südpfalz Der glückliche Hoffnungslauf

RÜLZHEIM (mame). Es war eine schier erdrückende Last, die beim Abpfiff des zweiten Relegationsspiels um den Aufstieg in die Fußball-Landesliga von allen Rülzheimer Fußballern, insbesondere von Trainer Freddy Heß, abfiel. Erst zehn Minuten später kamen die Feierlichkeiten in Schwung. Es dauerte, um zu realisieren, dass das große Ziel durch das 0:0 gegen den TSV Gau-Odernheim erreicht war.

Dass sie nach dem Scheitern 2013 in der Relegation wieder in den Hoffnungslauf mussten, hatte am Nervenkostüm genagt. Schließlich hatte der SVR eine fast tadellose Runde gespielt. Er blieb in 16 Spielen ohne Gegentor, erzielte 88 Treffer und mit 72 Punkten eine gute Ausbeute. Einziges Manko: Der VfR Grünstadt war am Ende stabiler und schnappte dem SVR, den im Mai noch eine Ergebniskrise heimsuchte, die Meisterschaft vor der Nase weg. „Es war mir sehr wichtig, das vor der Saison erklärte Ziel, den Aufstieg, noch zu schaffen. Sonst wäre ich hier an der Zielsetzung gescheitert, obwohl die Mannschaft und ich alles dafür gegeben haben“, sagt Heß, der nach dem Schlusspfiff mit etwas Verzögerung gleich mehrfach „geduscht“ wurde. „Alles, was nicht getrunken wurde, wurde über mich geleert - und das war nicht nur Bier“, erzählt der Coach von der Party auf dem Gelände des Peter-Becht-Stadions. Dem Namensgeber gedachte Heß auch im Moment des größten Erfolges: „Er wäre sicher sehr stolz.“ Nach dreieinhalb Jahren Trainertätigkeit in Rülzheim sieht Heß sich auf seinem Weg bestätigt: „Es gab ja auch öffentliche Kritik an manch unpopulärer Maßnahme. Es hat sich aber gezeigt, dass unser neuer Weg, auch mit vielen jungen Spielern, richtig war.“ Neben Moritz Stock, der sich, aus der A-Jugend des SV Landau West kommend, sofort durchsetzte, lobt Heß auch die Entwicklung von Kevin Deny und Dennis Hoffmeister. „Auch Ersatztorwart Florian Theobald war immer da, wenn er gebraucht wurde.“Dafür, dass seine Elf seit Mai nicht mehr mit der zuvor gezeigten Selbstverständlichkeit punktete und auch im Relegationsrückspiel nicht wirklich dominant agierte, hat der Trainer Verständnis: „Wir haben das ganze Jahr am Limit gespielt und dann kommt noch so eine Englische Woche hinten drauf. Da waren die Spieler mit ihren Kräften am Ende.“ Mit dem Aufstieg in die siebte Liga erfolgt ein größerer Umbruch in der Mannschaft. Aus beruflichen Gründen beenden Lucas Groß, Andreas Kuhn und Markus Hajok ihre Karrieren. Florian Kuhn wird in die C-Klasse nach Hördt wechseln, Paul Bumiller zieht es zurück nach Sondernheim – und Dennis Hoffmeister geht ein halbes Jahr auf Weltreise. Von einem vergleichbaren Trip zurück ist Justin Schardt. Mit dem Dudenhofener Verbandsliga-Akteur Nicolai Esswein stößt ein Ersatz für Lucas Groß zur Mannschaft, die durch Jan Öswein (Olympia Rheinzabern), Geofrey Wangui (SV Scheibenhardt) und Marcel Grallert aus der Rülzheimer Zweiten ergänzt wird. Heß will noch einen erfahrenen Verteidiger, um dann mit dem Ziel „Platz fünf bis zehn“ in die Vorbereitung auf die kommende Runde starten zu können. Der Verein soll sich in der Saison 2014/15 in der Landesliga etablieren. Dann könne man sich wieder höhere Ziele setzen. Dabei ist es Heß wichtig, am eingeschlagenen Weg festzuhalten: „Wir wollen Schritt für Schritt wachsen und nicht mal eben kurz mit Geld umherwedeln.“ Einen Vorbildverein nennt er sofort: „Den TB Zeiskam. Dort wackelt nichts. Auch nicht, wenn mal ein Sponsor abspringt.“ So soll der Etat im kommenden Jahr unverändert bleiben. An Pfingsten stand ein gemeinsames Essen mit der Vereinsführung und Gönnern des SVR an.

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