Interview Bréal-Marathon in Landau: Stadt wird sechs Stunden dicht sein

Die Streckenbesichtigung startete am Deutschen Tor.
Die Streckenbesichtigung startete am Deutschen Tor.

In weniger als sechs Monaten soll in Landau der Startschuss zum Bréal-Marathon fallen. Mit Simon Engelhart spricht Udo Lichtenthäler aus dem Organisationsteam über die Schlüsselstellen auf der Strecke.

Herr Lichtenthäler, die drängendste Frage zuerst: Wie ist der Stand bei den Vorbereitungen für den Bréal-Marathon am 3. Oktober in Landau, für den über 570 Meldungen vorliegen? Was steht noch an?
Eine ganze Menge. Jetzt sind wir erst einmal zufrieden mit den Anmeldezahlen. Was jetzt noch harte Arbeit sein wird, ist das Verkehrssicherungskonzept, das mit uns durch eine externe Firma erstellt wird. Noch unklar ist, welches Programm wir auf dem Rathausplatz anbieten werden oder wie genau wir die Startnummernausgabe handhaben. Schwierig ist auch die Infrastruktur, vor allem bei der Streckensicherung. Da sind viele Freiwillige nötig.

Sie wollen den Marathon selbst laufen. Wie lässt sich der Planungsaufwand mit Ihrem Privatleben vereinbaren?
Ich habe das Ziel und den Ehrgeiz, den Marathon nicht nur zu organisieren, sondern auch selbst zu laufen. Es ist schon recht viel zu tun, für das ich mich verantwortlich fühle – das ist so ein bisschen mein Problem. Man muss auch sehen, dass neben dem Marathon noch andere Veranstaltungen zum Stadtjubiläum anstehen. Da habe ich oft sogar das Gefühl, wir müssten schon weiter in der Planung sein.

Was kommt da auf die Stadt zu?
Was das Personelle anbelangt: Dazu kann ich noch nichts Konkretes sagen. Wir werden sechs Stunden lang die Stadt quasi zu haben. Für die Wechselzonen der Staffelläufer werden wir Shuttles einsetzen, um die Leute hinzubringen. Wir haben eine attraktive Strecke, die sowohl Stadt und Dörfer als auch Landschaft beinhaltet. Aber wir werden zum Beispiel auch auf den Ringen laufen. Dann kommt noch eine große Herausforderung dazu: Geplant ist, dass die Schülerläufe gegenläufig zu Marathon und Halbmarathon über den Marienring laufen und der Bambinilauf über den Nordring auf den Rathausplatz zuläuft. Die Herausforderung wird sein, diese Läufe abgeschlossen zu haben, ehe die ersten Halbmarathonläufer ins Ziel kommen. Wir wollen alle mitnehmen, vom Kindergartenkind bis zum 95-Jährigen.

Ist dieser Aufwand ein Grund, warum es bisher in Landau keinen Marathon gab?
Ja. Bisher kannte ich es nur von Mainz, dass ein Marathon von der Stadt organisiert wird. Schon zur Landesgartenschau gab es in Landau die Bemühungen der Bréal-Gesellschaft, einen Marathon mit dem ASV Landau zu verwirklichen. Dann gab es aber doch Bedenken, ob die Aufgabe nicht zu groß ist. Gerade die Anforderungen an Verkehrs- und Streckensicherheit sind in den letzten Jahren immer höher geworden. Die Tendenz ist, dass viele Marathons nicht mehr stattfinden.

Sie haben ja am Sonntag mit vielen anderen auf dem Fahrrad die Strecke besichtigt. Wie war denn die Rückmeldung derjenigen, die selbst an den Start gehen werden?
Viele Teilnehmer waren dabei, aber auch Leute, deren Partner oder Partnerin an den Start gehen werden. Das Resümee war, dass es eine schöne, aber auch anspruchsvolle Strecke sei. Das zeigte sich schon im ersten Teil, wo es nach Nußdorf hochgeht. Und dann wird es ja im Marathon am Ende kritisch.

Die Teilnehmer haben kommuniziert, dass die Strecke von Wollmesheim hoch in Richtung Arzheim besonders knackig sei. Das spielt sich im Bereich zwischen 35 und 40 Kilometern ab – da zeigt sich schon das Anspruchsvolle.

Wo könnte zwischen den schnellsten Läuferinnen und Läufern das Rennen entschieden werden?
Die Stelle zwischen Wollmesheim und dem Fürstweg würde ich schon als markant bezeichnen. Dass da aus einer umkämpften Gruppe schon einer zurückfallen könnte, kann ich mir gut vorstellen.

Laut Anmeldestatistik haben sich rund 570 für den Marathon und rund 870 für den Halbmarathon angemeldet. Für die beiden Staffeln gibt es 38 Anmeldungen, für die Kinderläufe insgesamt 14. Ist das gut?
Für die Kinderläufe gibt es noch keine realistischen Prognosen. Wir haben das Problem, dass das neue Schuljahr beginnt und die Kinder, die gerade eingeschult werden, noch etwas in der Luft hängen. Es besteht aber zum Beispiel die Möglichkeit, auch nach der Einschulung noch für seinen Kindergarten im Bambini-Lauf an den Start zu gehen. Beim Schul-Staffellauf haben wir noch keine Anmeldungen, das wird aber auch erst in den kommenden Monaten geplant. Andreas Doll, der Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums, ist an der Vorbereitung beteiligt und hat bereits viele Erfahrungen in Mainz gesammelt, wo das Konzept schon einige Jahre erfolgreich läuft. Ich gehe davon aus, dass wir im Marathon noch die Grenze von 1000 Teilnehmern erreichen können, wobei sich die Leute dafür meistens früher als später anmelden. Ich laufe selbst Ende April den Halbmarathon in Heidelberg und werde dort Werbung für Landau machen. Ich kann mir gut vorstellen, dass da noch eine ordentliche Zielgruppe ist. Wenn wir am Ende im Marathon und Halbmarathon bei 3000 sind, wäre das schön. Bei einer Anmeldung bis zum 30. April spart man übrigens zehn Euro.

Wie versuchen Sie, unentschlossene Läufer zu überreden, sich ausgerechnet in Landau zu einem der Läufe anzumelden?
Man sollte schauen, dass man in guter gesundheitlicher Verfassung ist, wenn man den Marathon läuft. Ich weiß über meine zwei Söhne, die nicht in Landau wohnen, dass es eine Pfälzer Spezialität ist, dass man sich zu bestimmten Festen mit seinen Freunden in der Heimatstadt trifft. Ich erlebe es jetzt, dass das so ähnlich auch beim Marathonlaufen sein kann und Leute mit ihren Freunden antreten.

Was müsste passieren, damit das Organisationsteam mit der Veranstaltung zufrieden ist?
Super Wetter, eine recht hohe Teilnehmerzahl, zufriedene Läufer und Zuschauer. Der Marathon soll in der Stadt, aber auch in den Ortsteilen gelebt werden.

Gibt es in einem Erfolgsfall die Möglichkeit, regelmäßig einen Marathon in Landau zu veranstalten?
Das ist immer wieder angesprochen worden. Ich bin da aber erst mal zurückhaltend. Der Aufwand ist schon enorm.

Interview: Simon Engelhart

Udo Lichtenthäler
Udo Lichtenthäler
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