Südwestpfalz Zurückgekehrte Störche im Liebesglück

Frühes Storchenglück auf dem Kirschbacherhof.
Frühes Storchenglück auf dem Kirschbacherhof.

Zahlreiche Weißstörche sind schon zurückgekehrt. Auf dem Kirschbacherhof und am Ortsrand von Althornbach gibt es deswegen zahlreiche Begrüßungsrituale.

Die Wiedersehensfreude der Störche in der Südwestpfalz ist verbunden mit dem weithin hörbaren typischen Schnabelklappern. Das zu beobachtende aufregende Balzgehabe unterstreicht die Zufriedenheit der Störche in unseren Talauen. Die Vogelkenner vor Ort befürchten einen sehr frühen Brutbeginn.

Schon im Januar waren etwa zehn Störche auf den Dächern des Kirschbacherhofes im Hornbachtal zu sehen. Ein kurzzeitiger Wintereinbruch hat die Störche zwar unangenehm überrascht, obwohl sie jahreszeitlich bereits in einem absoluten Wintermonat eingeflogen sind. Danach blieb es jedoch bis in den Februar für die eigentliche Winterphase weiterhin deutlich zu warm. Trotzdem war es für die Vogelkenner des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) im Zweibrücker-Land kaum zu begreifen, dass bald danach rund um den Kirschbacherhof und die Kirschbacherhmühle fast 30 Störche umhergeflogen sind. Schon nach wenigen Tagen waren auf zahlreichen Nestern die ersten Paarbildungen zu sehen. Die Störche würden förmlich „ins Liebesglück taumeln“, findet Horst Macke vom Nabu aus Kleinsteinhausen. Eine Entwicklung, die alle Vogelkenner und Naturhelfer des Nabu in der Region nachdenklich macht, obwohl man über die seit drei Jahrzehnten so erfolgreiche Ansiedlung des Storches hoch erfreut ist.

Kalte Tage bedeuten Gefahr für den Nachwuchs

Der Wappenvogel des Naturschutzbundes fühlt sich im Hornbachtal, dem Saarpfalz-Kreis und dem Schwarzbachtal ausgesprochen wohl, findet Miriam Krumbach aus Zweibrücken, die Vorsitzende des Nabu. Deshalb sei die Anzahl brütender Störche in den letzten zehn Jahren enorm angestiegen. Haben die Störche jedoch schon so früh ihr Eheglück gefunden, dann bedeutet dies, dass es auch schon bald zur Eiablage kommt. Ab diesem Zeitraum folgt eine ganze wichtige Zeit für die Störche, denn sie müssen ihre Eier besonders warm halten, damit irgendwann der erwartete gesunde Nachwuchs schlüpfen kann, erklärt Krumbach. Kommen jedoch noch einmal empfindliche Nachtfröste, was im Februar und März keine Seltenheit wäre, dann könnte manches Ei nicht dauerhaft die erforderliche Wärme erhalten.

Selbst geschlüpfte Storchenbabys haben in den ersten zwei bis drei Wochen größte Probleme, zu überleben; vor allem, wenn die Nächte, aber auch die Tage unangenehm frostig sind. Manchmal reichen schon mehrere kühle Regentage, die für einige Jungstörche schon zum frühen Tod führen. „Solche unerfreulichen Verluste hat es im Hornbach- und Schwarzbachtal in einigen der zurückliegenden Jahre immer wieder gegeben“, sagt Norbert Fakundiny aus Kleinsteinhausen. Nun bliebe es nur zu hoffen, dass es keine dramatischen Wintertage mehr gibt.

Gegenwärtig ist das Futterangebot in den teilweise noch überfluteten Talwiesen günstig für die angekommenen Störche. Dies wird auch noch in den kommenden Wochen so bleiben. Schafft es die Märzenluft, die Feldflur wieder für die Bewirtschaftung durch die Landwirte abzutrocken, dann gibt es eine weitere beliebte Futterquelle für die Störche. Auf den geeggten Feldern ist der Tisch nach dem Geschmack der Vögel abwechslungsreich gedeckt. Nach der gegenwärtigen Entwicklung des Grünlandes wird es auch zu einer frühen Mahd der Wiesen kommen, so dass die Störche auch für ihren Nachwuchs ein passendes Futterangebot haben. Der Storch hat sich sehr schnell dieser Wetterveränderung und der Bewirtschaftung der Feldflur angepasst, wo es für ihn keine Futternot gibt, so die Beobachtung der Bewohner des Kirschbacherhofes.

Hollandstorch glücklich auf dem Kirschbacherhof

Für Hofbesitzer Henning Götz hat das Hofleben durch die Rückkehr der Störche wieder eine Bereicherung erfahren. Die erfahrenen Vogelkundler glauben ebenfalls, dass der Storch erkannt hat, dass das er im zeitigen Frühjahr seinen Nachwuchs am besten versorgen kann.

Der Holländerstorch mit dem Metallring am Bein (rechts) auf dem Dachfirst des Kirschbacherhofes..
Der Holländerstorch mit dem Metallring am Bein (rechts) auf dem Dachfirst des Kirschbacherhofes..

Schon um das Jahr 2018 ist auf dem Kirschbacherhof ein Storch mit einem Silberring am Bein aufgefallen, der einer älteren Beringsform der Vogelbeobachtung und ihrem Zugverhalten zuzuordnen ist. Schon länger haben die deutschen Vogelwarten den sogenannten Elsa-Ring mit leichterem Material und verbesserter Befestigungstechnik eingeführt. Auch können die eingearbeiteten Buchstaben- und Zahlenkombination in der Regel besser abgelesen werden. Anfang Februar war es jedoch möglich, auch die Zahlenfolge des Storches mit dem Silberring auf dem Nest in einem Foto deutlich zu erfassen. Die Vogelwarte in Radolfzell am Bodensee fand in ihrer Datenbank den Nachweis, dass dieser Storch 2006 in Kieveen bei der Stadt Apeldorn in den Niederlanden beringt wurde. Er stammt also aus der Region Gelderland, der größten holländischen Provinz. Auf dem Kirschbacherhof hat der Storch schon mehrmals Familienglück erlebt. Möglicherweise lässt sich in diesem Frühjahr noch klären, ob es sich um ein holländisches „Meisje“ (Mädchen) handelt oder den Storchenvater. Der Partner auf dem Nest stammt aus Bruchmühlbach-Miesau, wo er 2014 auf dem Feuerwehrhaus das Licht der Welt erblickte.

Der Nestmast in Althornbach in der Pferdekoppel, nicht weit vom Schützenhaus und den Tennisplätzen entfernt, ist bereits mit einem Storchenpaar belegt. Bei Mauschbach sind beide Nester wieder mit einem Storchenpaar bewohnt. Im Schwarzbachtal bei Rieschweiler haben Bianca und Willi Stauch Anfang Februar Störche bei der Futtersuche am Schwarzbach beobachtet. Um die Fastnachtstage waren die ersten Störche auch wieder auf den Nestern des Hitscherhofes, an der Bahnlinie in Höhmühlbach und am alten Feuerwehrhaus in Rieschweiler eingetroffen.

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