Thaleischweiler-Fröschen Zum Glück trifft die Pegelprognose nicht zu

Die Hochwasserschutzwand des Katastrophenschutzes war rechtzeitig am Altersheim in Thaleischweiler-Fröschen aufgebaut worden, di
Die Hochwasserschutzwand des Katastrophenschutzes war rechtzeitig am Altersheim in Thaleischweiler-Fröschen aufgebaut worden, die Bewohner mussten nicht evakuiert werden.

Die Ortsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen erlebte ein Hochwasser mit Rekordpegel. Selbst ältere Einwohner konnten sich nicht an ein vergleichbares Hochwasser erinnern.

Ein riesengroßer brauner See hatte sich von der Biebermühle bis hinter das Reno-Gelände gebildet. Wo Gärten waren, war nur noch Wasser. Drohnenaufnahmen belegten das. Das Gelände des Reitvereins unweit des Gewerbegebietes, der Festplatz der Turner in der Ortsmitte – alles überschwemmt. An ein solches Hochwasser, wie es Thaleischweiler-Fröschen seit Freitag erlebte, konnte sich niemand erinnern.

Die Feuerwehr konnte am Pfingstsonntag manche Häuser in der Uferstraße zum ersten Mal erreichen und begann, die Keller auszupumpen. Die Pumpen liefen seit Freitag in vielen Straßen entlang des Schwarzbachs auf Hochtouren. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz. „Manche Kollegen haben 30 Stunden am Stück gearbeitet, weil es nicht anders ging“, resümierte der stellvertretende Wehrleiter der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben, Stefan Becherer am Sonntag. Schlaf war Mangelware bei den Einsatzkräften. Die Feuerwehrführung hatte die Aufgaben schwerpunktmäßig verteilt. Becherer kümmerte sich vornehmlich um die Einsätze in Thaleischweiler-Fröschen, „gemeinsam mit dem örtlichen Wehrführer“, so Becherer. Die Feuerwehrkameraden hätten herausragende Arbeit geleistet. Mit Unterstützung von Kräften aus der Verbandsgemeinde wurde die Lage gemeistert.

1993er Rekordpegel übertroffen

282 Zentimeter, das war im Dezember 1993 der Rekordpegel des Schwarzbaches in Thaleischweiler-Fröschen gewesen. Becherer war damals gerade zur Feuerwehr gekommen. „Als die ersten Pegelprognosen kamen, haben wir auf die bisherigen Höchstwerte geschaut und geschluckt“, bekennt er. Über drei Meter waren prognostiziert worden. 2,87 Meter erreichte der Pegel am Samstag um 5.30 Uhr. Extrem schnell stieg das Wasser.

Während im Cap-Markt in der Wiesenstraße eingekauft werden konnte, wurden wenige Meter entfernt gutes Personal, technisches Gerät und ein Quäntchen Glück gebraucht, um kritische Infrastruktur zu sichern. Die Werke der Verbandsgemeinde pumpten aus dem Wasserwerk in der Wiesenstraße – dort befindet sich ein Trinkwasserbrunnen – an Fremdwasser raus, was ging, um das Wasserwerk zu schützen. Die Eingänge waren mit Sand gesichert, am Samstagmorgen, als die Pegelhöchststände erreicht wurden, stand das Wasser außen bereits sichtbar an den Glasbausteinen.

Telekom-Gebäude bleibt trocken

Unweit des Wasserwerks, hier kam das Wasser aus Richtung des Reitervereins, steht eine Leitzentrale der Telekom, die 1993 geflutet worden war. Augenzeugen erinnerten sich, dass es danach tagelang keine Telefonverbindungen gab. Telefon und Internet wären 30 Jahre später betroffen gewesen. Ein Servicemitarbeiter versuchte am Freitag die Technik zu schützen. Die Feuerwehr aus Schauerberg kam zur Hilfe, konnte nur noch über ein Fenster einsteigen – dazu mussten mit Holzbohlen und Leiter ein Zugang geschaffen werden. Das Hochwasser stieg weiter. Es brauchte das Boot der Feuerwehr Thaleischweiler-Fröschen, um diesen Einsatzort, an dem auch die Feuerwehrkameraden aus Saalstadt Dienst versahen, zu schützen. „Aber wir konnten die Einrichtung halten“, sagt Becherer und fügt – auch in schwierigen Zeiten darf der Humor nicht ausgehen – schmunzelnd an: „Das war wichtig für meine Tochter. Tagelang kein Internet, das wäre eine Katastrophe gewesen.“

Dass es eine Katastrophenlage in der Gemeinde am Schwarzbach werden würde, war klar, als am Freitag die Sirenen lautstark warnten. Nicht nur Hochwasser, auch umstürzende Bäume forderten die Einsatzkräfte. Auf die Bahngleise fiel ein Baum. Am Freitag musste die Feuerwehr Höhfröschen die obere Zufahrt zum Reiter- und Schützenverein freischneiden. Auch dort waren Bäume umgefallen. Glimpflich verlief am Samstag die Fahrt eines Autofahrers, der in Richtung Reno-Gelände unterwegs war. Das Fahrzeug blieb im Wasser liegen, die Feuerwehr konnte den Fahrer unverletzt aus seinem Fahrzeug befreien.

Viel zu erzählen hatten Bewohner des Seniorenheimes Bethesda, die am Samstagnachmittag bei Sonnenschein wieder auf den Bänken vor dem Eingang sitzen konnten. „Das gesamte Personal ist alarmiert“, hatte Einrichtungsleiterin Anne Woll am Freitagnachmittag gesagt, ehe sie kurz noch nach Hause fuhr, zum Umziehen. Nachtschicht war angesagt, die Bewohner mussten aus dem ersten in den zweiten Stock umziehen, aber es musste nicht evakuiert werden.

Das Hauptverteilungszentrum der Deutschen Telekom in Thaleischweiler-Fröschen blieb innen trocken.
Das Hauptverteilungszentrum der Deutschen Telekom in Thaleischweiler-Fröschen blieb innen trocken.
Die Uferstraße in Thaleischweiler-Fröschen stand unter Wasser.
Die Uferstraße in Thaleischweiler-Fröschen stand unter Wasser.
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