Rodalben Warum der Feuerwehr-Chef mobile Sirenen für die Verbandsgemeinde bevorzugt

Eine Sirene soll bei der Rodalber Feuerwehr gelagert werden.
Eine Sirene soll bei der Rodalber Feuerwehr gelagert werden.

Drei mobile Sirenen sollen künftig die Bürger in der Verbandsgemeinde Rodalben in Gefahrensituationen warnen und sie, gekoppelt mit Sprachdurchsagen, informieren. Bislang gibt es im ganzen Landkreis nur eine.

Ein wenig erinnert das Szenario an die Zeit, als noch Fahrzeuge mit Lautsprecherdurchsagen durch die Orte fuhren, um Ereignisse anzukündigen oder für Aktionen zu werben. Vor vier Jahren griff die Verbandsgemeinde Rodalben zuletzt auf diese Praxis zurück, als sie erstmals über Corona-Maßnahmen informierte.

Mittlerweile steht laut Wehrleiter Christoph Kästner ein „Warnmittelmix“ zur Verfügung, um über Gefahren aufzuklären und Maßnahmen zu empfehlen. Kästner nennt die Katwarn-App, die über Smartphone vor Gefahren und Katastrophen warnt. Hinzu kommt der Mobilfunkdienst Cell Broadcast, womit Warn-Nachrichten als Text verschickt werden können. Warndienste leistet auch das modulare System Nowas, das etwa Gefahren über die Leitstelle an den Rundfunk transportiert. Trotz all dieser Möglichkeiten hält der Wehrleiter große Stücke auf die Kugelsirenen. Denn die, so erklärt er, seien notstromversorgt, funktionierten also auch bei Stromausfall, wenn der Mobilfunk ausfällt und wenn über „die App nichts mehr zu erreichen ist“.

Ersatz für analoge Technik

Die mobilen Sirenen seien einfach auf dem Dach des Fahrzeugs zu montieren, und sie ermöglichten durch die kugelförmige Schallabstrahlung in alle Richtungen eine 360-Grad-Schallausbreitung. Vier Signale seien gespeichert: für Feueralarm, Warnung, Entwarnung und Evakuierung. Und es sei ein Mikrofon für Sprachdurchsagen, live oder aufgezeichnet, vorhanden.

Die mobilen Sirenen sollen die alte, analoge Technik ersetzen, die auf Dächern installiert war und die man früher oft samstags morgens um 11 Uhr zur Probe aufheulen ließ. Im Laufe der Jahre aber entstanden an ihnen Schäden, deren Behebung einer kostspieligen Reparatur bedurft hätte – wenn sie überhaupt noch möglich gewesen wäre.

Schwierige Suche nach Ersatzteilen

Es sei schwierig geworden, die Ersatzteile zu bekommen, weiß Kästner. Wie er berichtet, brannte bei der Sirene in Clausen der Motor durch. „Motor kaputt“ lautete auch die Diagnose bei den alten Sirenen auf dem Dach des Rathauses in Münchweiler, sowie auf dem Dach des alten Rathauses und der Kita Sommerfeld in Rodalben.

Die Alternative zu den mobilen Sirenen wäre die digitale Sirenen-Technologie gewesen. Im Verbandsgebiet hätten dafür zur flächendeckenden Versorgung laut Kästner acht bis zehn Sirenentürme mit Verstärkern auf Dächern aufgebaut werden müssen – bei geeignetem Blitzschutz und hinreichender Statik: mindestens ein Turm in den Gemeinden Clausen, Donsieders, Leimen und Merzalben, mindestens zwei in Münchweiler und mindestens drei in Rodalben.

Mobile Sirenen deutlich günstiger

Der Vorteil der digitalen Technik bestehe darin, so Kästner, dass ein Knopfdruck ausreicht, um die Warnsignale in allen Gemeinden auszulösen. Ihr Nachteil liege bei den Kosten. 25.000 bis 30.000 Euro wären pro Standort angefallen, im Vergleich zu den mobilen Sirenen hätten sich die Ausgaben um das Zwanzigfache erhöht.

Um die rasche und flächendeckende Information zu verbreiten, werden die mobilen Sirenen dezentral vorgehalten. Ein Standort soll Leimen sein, ein weiterer Clausen und der dritte Rodalben, wo die Kugelsirene im Feuerwehrgerätehaus gelagert, aber im Ernstfall zur Entlastung der Feuerwehr vom Ordnungsamt bedient wird. Den Ernstfall sieht Kästner am ehesten ausgelöst durch den Klimawandel: beispielsweise Starkregen, Hagelschlag oder ein Waldbrand infolge extremer Trockenheit.

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