GROSSBUNDENBACH Sozialdemokraten aus dem Ort feiern sich selbst

Aus der Festschrift: Wahlkampfmaterial und das Mitgliedsbuch von Jochen Schael, des ersten SPD-Bürgermeisters von Großbundenbach
Aus der Festschrift: Wahlkampfmaterial und das Mitgliedsbuch von Jochen Schael, des ersten SPD-Bürgermeisters von Großbundenbach.

Mitglieder und Gäste feiern am Samstagabend das Jubiläum „50 Jahre SPD-Ortsverein Adolf Ludwig Großbundenbach“. Die Festrede hätte Kurt Beck halten sollen. Doch der hat sich verletzt und kann nicht kommen.

Los geht es am 17. September um 18 Uhr im Jugendheim der protestantischen Kirchengemeinde. Statt Kurt Beck hält nun der ehemalige Kreisbeigeordnete Ernst Hügel die Festrede. Ruth Ludwig, die Enkelin des Namensgebers, wird anwesend sein. Ihren runden Geburtstag feiern die Großbundenbacher Sozialdemokraten allerdings mit zwei Jahren Corona-Verspätung.

„50 Jahre sind eine lange Zeit. Ein halbes Jahrhundert, in dem sich die Welt grundlegend geändert hat. Nicht verändert haben sich in dieser Zeit jedoch die Grundwerte der sozialdemokratischen Idee, nämlich Freiheit, Gleichheit und Solidarität“, sagt einer, der sich seit langen Jahren ehrenamtlich politisch engagiert, nämlich der Ortsvereins-Vorsitzende Günter Köhler. „Demokratie muss aber immer mit Leben erfüllt werden“, meint Köhler, „was nur funktioniert, wenn sich schon auf der untersten Ebene, in den Kommunen, Leute finden, die sich politisch engagieren und sich für die Belange der Bürger, der Gemeinde und der Region einsetzen“.

Erster sozialdemokratischer Bürgermeister

Günter Köhler führt den Ortsverein, der neben Mitgliedern aus Großbundenbach auch Genossen aus Kleinbundenbach, Käshofen sowie Wiesbach eint. Benannt ist der Ortsverein nach dem aus Pirmasens stammenden Politiker Adolf Ludwig, der die Geschichte der pfälzischen SPD in den Jahren der Weimarer Republik, aber auch beim Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidend mitgeprägt hat, wie man in der Festschrift zum Jubiläum nachlesen kann. 1908 wurde Ludwig Vorsitzender der Sozialistischen Arbeiterjugend in Pirmasens, 1910 Mitglied der SPD und der Schuhmachergewerkschaft. 1920 bis 1930 Dritter Bürgermeister von Pirmasens, war er zugleich Geschäftsführer des Schuhmacherverbandes in seiner Heimatstadt. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte seine Familie nach Frankreich. Nach dem Krieg kehrte er nach Pirmasens zurück. Er wurde in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt und später für den Wahlkreis Ludwigshafen in den Bundestag. Der Großbundenbacher SPD-Ortsverein trägt Adolf Ludwigs Namen seit dem 16. April 2010, nach einem einstimmigen Mitgliedervotum.

„Ganz maßgeblich wurde die sozialdemokratische Politik vor Ort von Jochen Schael geprägt, der ab 1979 als erster Sozialdemokrat 30 Jahre lang das Amt des Bürgermeisters von Großbundenbach bekleidet hat“, schreiben Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister und SPD-Landesvorsitzender Roger Lewentz dem Ortsverein ins Stammbuch: „An dieser Stelle sei auch Burckhard Hasse erwähnt, der Jochen Schael in diesen 30 Jahren als Beigeordneter begleitete. Und ganz besonders freuen wir uns, auch Gertrud Manz nennen zu dürfen. Sie war die erste Frau im Ortsgemeinderat Großbundenbach und wurde Ende der 1970er Jahre in den Verbandsgemeinderat gewählt.“ Die drei Genannten stehen dem Ortsverein noch heute unterstützend zur Seite, wenn auch nicht mehr in führenden politischen Funktionen.

Festabend mit Ehrungen

Am Samstagabend werden langjährige Mitglieder für ihre Treue ausgezeichnet und Gründungsmitglieder geehrt. Jochen Schael wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt, Burkhard Hasse, Gertrud Manz und Helmut Stock zu Ehrenmitgliedern. Zwei weitere Genossen erhalten Willy-Brandt-Medaille. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von der Gruppe Scheldeborn. Als Moderator greift Wolfgang Rapp zum Mikrofon.

Die Festschrift erinnert auch daran, dass die RHEINPFALZ im Februar 1970 die Gründungsversammlung des Ortsvereins vermeldete.
Die Festschrift erinnert auch daran, dass die RHEINPFALZ im Februar 1970 die Gründungsversammlung des Ortsvereins vermeldete.
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