Rodalben Schwimmbad in der Mozartschule: Was eine Sanierung kosten würde

Das Hallenbad in der Rodalber Mozartschule.
Das Hallenbad in der Rodalber Mozartschule.

Wahrscheinlich zehn Millionen Euro Kosten und zwei Jahre Bauzeit: Diese Zahlen für die Generalsanierung des Schwimmbads in der Mozartschule mussten die Ratsmitglieder im Verbandsgemeinderat am Mittwoch erst einmal verkraften.

Tröstlich war allein die Ansage, dass die Technik zurzeit (noch) funktioniert, dies vermutlich ohne Ausfälle für ein oder zwei Jahre, so dass Zeit zum Überdenken für das Vorgehen bleibt. Drei Referenten des Architektenbüros Krieger (Koblenz) hatten ihre Analysen vorgestellt, deren Fazit Peter Pfundstein (FWG) schlicht als „deprimierend“ empfand.

Die Einrichtung stammt aus dem Jahr 1962, berichtete Sebastian Neuhaus, bis auf den „Austausch von Fassadenelementen“ besteht der ursprüngliche Zustand. Trotz des gepflegten Gesamteindrucks „hat ein Großteil seine Lebenszeit deutlich überschritten“, teilweise wie bei der Lüftung oder den elektrischen Anlagen „um 18 bis 20 Jahre“, erklärte Neuhaus.

Kein barrierefreier Zugang

Das Büro hat in seiner Bestandsaufnahme jede Menge Sanierungsbedarf ausgemacht. Es habe Korrosionserscheinungen an vielen Stellen festgestellt und es fehlten geschlechtergetrennte Duschen und die Hygienetrennung zwischen Barfuß- und Stiefelpfad. Zudem bestehe auch kein barrierefreier Zugang. Die Kosten für die Generalsanierung ohne die darüber liegende Sporthalle nahm er mit 2,2 Millionen Euro an, für die Gebäudetechnik schätzte er weitere Kosten in Höhe 1,5 Millionen Euro, alles netto und ohne Nebenkosten.

Der Fachmann des Koblenzer Büros für Technik erweiterte die Mängelliste. Er beanstandete veraltete Einströmungs- und Entnahmestellen am Becken, Gussrohre mit Rissbildung (geflickt mit Manschetten), die zu kleinen Rohrleitungen für das Abwasser und die nicht getrennten Chemikalien bei der Wasseraufbereitung. Das Abwasser fließe in zu kleine Rohrleitungen. Die Filtertechnik erreiche nicht die geforderte Geschwindigkeit, der Entlüftung mangele es an Volumen.

Kosten für Neubau vergleichbar

Bei einer Generalsanierung biete sich eine neue räumliche Aufteilung an, etwa die Bündelung der Sanitäranlagen und Umkleidekabinen auf einer Seite oder die Einrichtung von Funktionsräumen wie ein Lager- oder Geräteraum, sagte Referentin Alexandra Kreuter. Barrierefreiheit ließe sich herstellen über Rampen oder mittels eines Aufzugs. Für die Erneuerung der Lüftungszentrale für Schwimmbad und Turnhalle nannten sie an möglichen Maßnahmen die Unterbringung in einem Kellergeschoß, den Einbau unter dem Schulhof oder „auf der grünen Wiese“. Georg Schäfer (CDU) zog auch den Bau der zentralen Lüftung auf dem Dach des Gebäudes in Betracht.

Auf seine Frage nach den Kosten für einen Neubau erhielt er zur Antwort: „Die Kosten sind vergleichbar“. Wie lange das Bad in seinem jetzigen Zustand noch zu betreiben ist, wollte Peter Spitzer (SPD) wissen. Eine verbindliche Aussage wollte keiner der Referenten dazu machen. Stattdessen verwies man auf die Risiken: Die Abwasserleitungen seien unsicher, der Schwallwasserbehälter könnte ausfallen, vor allem sei es wahrscheinlich, dass die Ersatzteile für alte Anlagen ausgehen. „Wir brauchen das Schwimmbad und die Turnhalle, die auch als Veranstaltungsraum genutzt wird“, argumentierte Ralf Lehmann (Grüne). Das Büro empfahl, sich um Fördermittel aus dem jährlichen Sport-, Jugend- und Kulturprogramm zu bewerben. Sie könnten bei den zu erwartenden Kosten bis zu sechs Millionen Euro betragen.

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