Südwestpfalz Im Bauamt werden Berge von Akten bald durch Datensätze ersetzt

Wer bauen will, muss einen Bauantrag stellen. Das geht bei der Kreisverwaltung bald digital.
Wer bauen will, muss einen Bauantrag stellen. Das geht bei der Kreisverwaltung bald digital.

Das Kreisbauamt hat neue Strukturen und neue Räumlichkeiten bekommen. Die Zukunft in diesem Bereich wird digitaler. Der digitale Bauantrag wird kommen.

Künftig soll ein Bauantrag von der Antragstellung bis zum Genehmigungsbescheid „komplett digital abgebildet“ werden, erklärt Christian Mühlbauer, der Leiter des Kreisbauamts Südwestpfalz. Man orientiere sich dabei an Mecklenburg-Vorpommern, das in diesem Bereich als Vorreiter für ganz Deutschland aufgetreten sei. Rheinland-Pfalz habe ein paar Eigenheiten, wie die Antragsstrecke über die Verbandsgemeinden – eine Verwaltungsebene, die es in anderen Bundesländern nicht gibt – und ein paar Besonderheiten im Landesbaurecht. Deshalb sei man in der Umsetzung noch nicht so weit, wie man sein könnte, wenn ein Muster eins zu eins übernommen werden kann.

Im Kreis Cochem-Zell werde der digitale Bauantrag aktuell bereits getestet. Der Landkreis Südwestpfalz werde voraussichtlich noch in diesem Jahr zu den Gebietskörperschaften der ersten Welle gehören, die das Projekt umsetzen. Beginnend mit den vereinfachten Verfahren. Damit sich das Verfahren einschleifen kann, werde man wohl mit ausgewählten Planungsbüros starten, um grundsätzliche Probleme ausräumen zu können.

Akten auf unterschiedliche Weise sortiert

Ein weiteres Themenfeld der Digitalisierung betreffe das Bauakten-Archiv, das derzeit noch im Kreishaus untergebracht ist. „Das ist für unsere tägliche Arbeit wichtig, weil wir viel mit Bauanträgen im Bestand arbeiten“, sagt Mühlbauer. Geradezu „explodiert“ sei die Nachfrage nach Akteneinsichten. Um zehn bis 15 Akteneinsichten werde pro Woche von außen gebeten. Hintergrund sei, dass Banken bei der Baufinanzierung immer detailliertere Unterlagen haben wollen. Das sei sehr aufwendig. So habe beispielsweise eine Verbandsgemeinde, von der man die Unterlagen übernommen hat, nach Straße und Hausnummer sortiert, eine andere nach dem Alphabet. Ein Teil sei alphabetisch je nach Bauherren sortiert. „Das sind Probleme, die wir digital in den Griff bekommen wollen“, erläutert Mühlbauer.

Im Moment laufe die Ausschreibung des Landes für den Rahmenvertrag für die Digitalisierung. Wenn ein Dienstleister bekannt sei, wolle man auf einen leistungsstarken Partner setzen, sagt Landrätin Susanne Ganster (CDU). Die Akten könnten ja nicht für längere Zeit außer Haus gegeben werden.

Auch das Gebäudemanagement wird schrittweise digitalisiert. „Computer Aided Facility Management“ nennt sich das. Gebäudedaten aller Gebäude des Kreises sollen erfasst werden, deren Energieverbräuche, Verträge, Wartungszeiträume und vieles mehr. Dies soll das Auftragsmanagement verbessern, zum Beispiel auch die außerschulische Belegung von Hallen. Schritt für Schritt soll das umgesetzt werden.

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